Merino Wolle – Die Geheimnisse eines Wundergewebes

Merino Wolle – Die Geheimnisse eines Wundergewebes

Die Beduienen der mittelöstlichen Wüsten und die Tuaregs der großen nordafrikanischen Wüsten, haben schon vor hundert Jahren Merino Wolle ausgewählt für ihre langen Reisen durch Teile der heißesten Regionen der Welt – und das nicht ohne Grund.

Merinowolle ist:

  • feuchtigkeitsregulierend
  • schnell trocknend
  • isolierend
  • geruchsneutral
  • hautfreundlich
  • komfortabel

Im Allgemeinen wärmen nicht die Klamotten, sondern sie bilden nur einen Isolationsschutz vor der Kälte – bei Merinowolle aber ist das anders.

Die Vorteile von Merinowolle sind zahlreich und schon längst bekannt, aber wie funktioniert das genau, was sind die Geheimnisse dieses Wundergewebes?

Diese Frage beantworten wir in diesem Artikel:

Warum hält Merino warm?

Merinofasern haben eine wellenartige Struktur und liegen sehr locker aufeinander, dadurch entstehen Luftkammern, die die Körperwärme einschließen. Da Luft ein sehr schlechter Wärmeleiter ist, isolieren diese Luftkammern. deshalb bleibt die Körperwärme an der Haut und wird nicht nach außen geleitet. Durch die Fasern Kräuselung gibt es zudem weniger Kontaktpunkte zwischen Material und Haut, damit wird noch weniger Wärme abgeleitet.

Isolierend & sogar wärmend – wie wir es für uns nutzen können

Ein Schafsfell besteht aus unterschiedlichen Haaren: dünn, leicht und atmungsaktiv im Sommer und eine längere Schicht im Winter. Dieses Schichtensystem funktioniert bei Menschen genauso gut, wie bei Schafen. Wir empfehlen ein dünnes Baselayer mit 150g Stärke und darüber eine mindestens 200g starke zweite Schichte. Damit ist eine kuschelige Wärme garantiert.

Wieso wärmt Wolle im feuchten Zustand?

Merino kann die Köperfeuchtigkeit aufnehmen, was sich als positiv bei kalten Temperaturen erweist. Während in die Fasern Wasserdampf absorbiert wird, wird an die Oberfläche Wasser ausgestoßen, die Wolle bleibt trocken. Trockenbleiben ist genau was wir brauchen, um schön warm zu bleiben.

Damit noch nicht genug: durch diesen Feuchtigkeitsausstoß findet ein exothermischer Prozess statt, genannt Absorptionswärme. Moleküle (Wassermoleküle und polare Molekülengruppen) kollidieren und setzen damit Energie fei. Energie bedeutet Wärme, die Temperaturerhöhung kann bis 10°c betragen je nach Faserqualität – vorausgesetzt die Fasern enthalten Feuchtigkeit.

Daher unser Geheimtipp:

Wenn es auf dem Berg plötzlich kühl wird und es zu regnen anfängt, einfach ein paar Sekunden warten, bevor man einen Regenschutz überzieht. So kann das Merino-Shirt Feuchtigkeit aufnehmen und der wärmende Prozess kann starten.

Warum hält Merino auch Kühl?

Wolle ist bekannt für seine hohe Wärmeleistung. Aber wenige Leute wissen, dass es auch kühlen kann. Um euch vor Wärme und Sonne zu schützen ist es besser ein breitgeschnittenes Kleidungsstück zu tragen, wie die Beduinen in der Wüste. Wolle reguliert den Feuchtigkeitshaushalt und damit die Körpertemperatur. Die Fasern sind hygroskopisch, das heißt sie können Wasserdampf binden. Die Feuchtigkeit wird vom Körper absorbiert und weggeleitet. Zwischenzeitlich wird die Feuchtigkeit eingelagert. Warme Umgebungsluft sorgt für eine schnelle Trocknung der Merinokleidung, dabei entsteht kühlende Verdunstungskälte. Wieviel leisten die Fasern? Merino kann bis ein Drittel seines eigenen Trockengewichts aufnehmen ohne, dass sie sich klamm anfühlt. Und on Top wirken die Luftkammern immer noch isolierend, genau wie bei kalter Luft.

 

 

Geruchsneutral dank Naturprodukt

Wer mit einem Baumwollshirt Sport macht, kennt den unangenehmen Geruch, der sich in der Kleidung ablagert. Was riecht ist nicht der Schweiß selbst, aber die Bakterien die davon entstehen. Merino und anderen Wollklamotten sind dafür bekannt, kein Schweißgeruch zu entwickeln – auch nicht nach mehreren Tagen des Tragens. Das hat einen ganz einfachen und natürlichen Grund: Wollklamotten enthalten Lanolin, auch bekannt als „Wollwachs“. Jedes Schaf produziert Lanolin, um seine Haut vor Infektionen bzw. Bakterien zu schützen. Diese Wachs Art dient auch als wasserabweisende Oberfläche und bietet dem Schaf einen dauerhaften Regenschutz. Dieses Lanolin wird während der Herstellung zwar in großen Mengen rausgewaschen, dennoch bleibt immer noch genug, um einen antibakteriellen Schutz zu bieten. Und das ist der springende Punkt: keine Bakterie – kein unangenehmer Geruch.

Hautfreundlich, komfortabel und ganz ohne kratzen – die feinen Fasern

Traditionelle Wollklamotten sind angenehm warm, haben aber einen kleinen Nachteil: direkt auf der Haut getragen, beginnt es zu jucken. Bei Merinowolle ist das nicht der Fall. Grund sind die Fasern. Traditionelle Wolle hat sehr dicke und grobe Fasern, womit man nur dickes und grobes Gewebe weben kann, das somit zum Jucken und Kratzen prädestiniert ist. Die Merinowollfasern aber sind viel dünner mit einer durchschnittlichen Faserstärke von lediglich 16,5 bis 24 Mikron. Das ist sogar dünner als viele synthetische Fasern. Damit kann man schönes feines Gewebe weben mit feiner und glatter Oberfläche. Da die menschliche Empfindlichkeitsschwelle bei etwa 25 Mikron liegt sorgt Merino für einen sehr angenehmen Tragkomfort.

Auf Reise oder Backpackingtour, ein Must Have

Merino hat viele Vorzüge für Langzeitreisende: es hält warm oder kühl, braucht nicht sehr oft gewaschen zu werde und ist bequem. Einer der größten Vorteile von Merinoklamotten auf Reise ist das sehr gute Leistungs-Gewichtverhältnis, weshalb sie sehr beliebt sind. Auf längeren Touren zählt jedes Gramm, dafür bietet Merino genau das richtige. Denn Dank der Geruchsneutralität kommt man leichter mit weniger Teilen aus. Nicht zu Letzt auch wegen der Temperaturanpassungsfähigkeit: wenige Kleider für viele Situationen. Dazu verfügen die bequemen und leichten Kleidungsstücke genau über das, was man an Feuchtigkeitskontrolle, Isolation und Komfort braucht. Definitiv ein Must Have für Backpackers.

 

Wissenswert über Merino

  • Wolle ist im Gegensatz zu anderen Fasern schwer entflammbar, da braucht man am Lagerfeuer keine Angst zu haben.
  • Ein Lichtschutzfaktor von bis zu 50 bietet Merinowolle auch noch je nach Web Art und- stärke an.
  • Im Gegensatz zu synthetische Fasern lädt sich Merinowolle nicht elektrisch auf.
  • Zum Thema Umwelt?
    Bis zu zwei Mal im Jahr werden die Schafe geschoren, Wolle ist ein zu 100 Prozent natürlicher und nachwachsender Rohstoff dazu ist es biologisch abbaubar. Bei der Herstellung werden keine chemischen Zusätze benutzt und auch das seltene Waschen hat einen positiven Effekt auf die Umwelt.

 

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Unser virtueller Service für Camper

Unser virtueller Service für Camper

Virtuelle Beratung und Reparaturservice
Lesezeit: 20 min.Autor: Tim Wiegel

Während es gestern noch als unausweichlich galt, für den Wocheneinkauf in den Supermarkt zu gehen, ist es heute völlig normal, sich seine Lebensmittel in den Warenkorb einer App zu legen, um diese dann kurz darauf nach Hause liefern zu lassen. Die Zeiten ändern sich!

Wo soll die Reise noch hingehen und was tut sich hier bei doorout.com?

Die Zeit fliegt

Obwohl Flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice den Alltag vieler Arbeitnehmer deutlich vereinfacht haben, haben die meisten Menschen dadurch nicht automatisch mehr Freizeit. Zwischen Arbeit, Haushalt und privaten Verpflichtungen fehlt schlichtweg oft die Zeit, für einen gemütlichen Bummel durch die Stadt und einen Abstecher im Lieblingsladen.

So überrascht es wenig, dass sich immer mehr Menschen den Weg in die Innenstadt sparen und stattdessen das Handy in die Hand nehmen. Massen an Onlineshops erwarten die Kunden mit einer breiten Auswahl, mit intuitiver Navigation und einfachsten Bestelloptionen. Schnell, einfach, aber anonym. 

Was bietet uns der Fachhandel?

Was die Menschen in stationäre Läden zieht, ist natürlich die Möglichkeit, sich die Ware live anschauen zu können, zu probieren und zu testen. Was aber gern vergessen wird: Einen Laden macht nicht nur die Präsenz der Produkte, sondern vor allem die Präsenz von Menschen aus.

Gibt es ein Produkt, das uns interessiert, erwarten uns meist fachkompetente Berater, die sich kümmern und uns beraten. Persönlich, schnell und aufschlussreich. Wir können Fragen stellen, Tipps einholen und Smalltalk führen. Der Bummel in einem Laden ist also nicht nur Konsum, sondern vor allem soziale Interaktion. 

Was bieten uns Onlineshops?

In einem Onlinshop erwartet uns oft eine noch größere Auswahl als in einem stationären Fachhandel. Wir können uns alle Produkte ansehen, Eigenschaften und Preise vergleichen und uns die Ware einfach nach Hause schicken lassen.

Und das alles, ohne einen Schritt vor die Tür setzen zu müssen.

Diesen Vorteilen zum Trotz fehlt uns bei einem Onlineinkauf natürlich ein direkter Ansprechpartner und das soziale Erlebnis. Zwar bieten viele Onlineshops Chatbots zur Klärung einfachster Fragen an, dem Erlebnis Einzelhandel kommt man damit aber keinen Schritt näher. 

Zwei Welten zusammenbringen

Wie wäre es, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die schnelle, intutive und ortsunabhängige Bedienung eines Onlineshops mit dem sozialen Erlebnis und der fachkompetenten Beratung eines Ladens kombinieren könnte?

Die Lösung sollte so aussehen, dass man sich in der Mittagspause, oder nach Feierabend auf dem Sofa zurücklehnen und in die Welt des stationären Fachhandels eintauchen kann. Man muss sich mit einem Verkäufer unterhalten können und die Ware so nah und echt wie möglich warnehmen können.

Einige von Euch werden jetzt vielleicht an virtual Reality denken, doch das ist für die breite Masse kaum umsetzbar. Worauf immer mehr Unternehmen setzen ist die Videoberatung.

Live-Videoberatung

Für alle Campingfans bieten wir eine Live-Videoberatung an.
Ziel der Videoberatung ist es, unsere stationäre Zeltaustelung zu euch nach Hause zu bringen, Einzelhandel und Onlineshopping verschmelzen zu lassen.

Dabei werdet ihr nach Terminbuchung per Videocall kontaktiert. Ihr seht unseren Verkäufer und könnt euch dabei auch selbst in der Kamera zeigen (müsst ihr aber nicht). Somit lässt sich eine direkte Kommunikation zwischen Verkäufer und Kunden herstellen. Ihr könnt Blickkontakt aufnehmen, Fragen stellen, euch Tipps geben lassen und Smalltalk führen.

Unsere Verkäufer nehmen euch dann per Kamera mit durch die Zeltausstellung, zeigen euch die Zelte, Möbel, Matten ect. in allen Details, scharf und farbgetreu.
Ihr habt also die Möglichkeit, euch vom Sofa aus von einem echten Verkäufer beraten zu lassen und euch interessante Produkte live und detailliert anzuschauen.
Dazu bucht ihr euch einfach auf unserer Webseite einen passenden Termin, lasst euch über euer gewünschtes Medium per Videocall anrufen und lehnt euch einfach zurück.
Präsentieren können wir euch natürlich nur die Produkte, die wir auch ausgestellt haben, was in unserer Zeltausstellung auf zwei Etagen aber eine ganz beachtliche Menge ist.
Solltet ihr eines der Produkte kaufen wollen, bieten wir euch innerhalb der Videoberatung einen sicheren Weg zum Kaufabschluss an.

Die Videoberatung ist natürlich absolut kostenfrei.

Live Reparaturservice

Als kleines i-Tüpfelchen haben wir den Live Reparaturservice entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Adaption der Videoberatung in den Servicebereich.
Solltet ihr zum Beispiel einmal das Problem haben, morgens auf dem Campingplatz zu erwachen und euer Vorzelt oder Campingzelt halb zusammengefallen erblicken, weil ein Teil der Luft entwichen ist und keine Ahnung habt, warum das passiert ist und was ihr dagegen machen könnt, kommt euch dieser Service zu Gute.

Für Kunden, die ihr Zelt bei uns gekauft haben, stehen wir mit diesem Service bei Defekten, Unklarheiten und nötigen reparaturen am Zelt zur Verfügung.

Ebenfalls über einen Videocall können unsere Experten euer Zelt überprüfen, egal wo ihr gerade seid. Unsere Experten schätzen dann die Situation ein und geben euch wenn möglich Tipps und Anleitungen. Sollte eine Reparatur nötig werden, kann euch unser Experte die nötigen Schritte an einem unserer Zelte zeigen. Ihr bekommt genaue visuelle Anleitungen und werdet Schritt für Schritt begleitet, bis das Zelt wieder in Ordnung ist.
Denn manche Dinge muss man sehen, um sie zu begreifen.

Sollte die Lieferung eines Ersatzteils nötig werden, können wir dieses innerhalb Deutschlands per Express binnen 24h an alle Campingplätze schicken.

Wer profitiert vom virtuellen Service

Während unsere „Live Videoberatung“ für alle Interessierten zur Verfügung steht, können wir den „Live Reparaturservice“ Menschen anbieten, die ihr Zelt auch bei uns gekauft haben.

Die Videoberatung steht für alle offen, die Interesse an Busvorzelten, Wohnmobilvorzelten, Wohnwagenvorzelten, Heckzelten, Campingzelten, Campingmöbeln, Campingmatten, Campingschlafsäcken und Zeltzubehör haben. Ihr könnt euch beraten lassen, unsere gut aufgestellte Zeltausstellung erleben und es euch dabei zu Hause bequem machen.

Der Reparaturservice richtet sich wie gesagt an unsere Kunden. Hier könnt ihr euch bei Problemen an euren Zelten schnelle und zuverlässige Hilfe. Vor allem könnt ihr sicher sein, dass ihr und unsere Experten nicht aneinander vorbeiredet und es keine Missverständnisse gibt, da sich unsere Experten das Problem live anschauen können. Damit das Problem reibungslos und schnell behoben werden kann. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen unsere Experten euch nicht weiterhelfen können. Wir können euch keine Anleitungen zur Reparatur eines Kühlschranks geben und wenn ein umgekippter Baum euer Zelt erfasst hat, werden wir vermutlich auch nicht mehr viel ausrichten können.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Team Marketing

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.

Testbericht – Fjällräven Kaipak 38 Trekking-Rucksack

Testbericht – Fjällräven Kaipak 38 Trekking-Rucksack

robuster Trekking-Rucksack
Lesezeit: 15 min.Autor: Stefan Feldpusch

Der Kaipak 38 vom schwedischen Outdoor-Hersteller Fjällräven ist ein einfacher und robuster Trekking-Rucksack. Ideal geeignet für Tages- und Hüttentouren sowie kleinere Trekkingtouren. Das Obermaterial besteht aus dem bewehrten G-1000® Heavy Duty Eco Material. Zu den bemerkenswerten Eigenschaften kommen wir aber später im Detail noch. Wem das Thema Nachhaltigkeit heutzutage wichtig ist, der sollte ebenfalls auf jeden Fall weiterlesen. Denn die Schweden wissen was sie tun.

Technische Daten des Kaipak 38

  • Höhe:  65 cm
  • Breite: 32 cm
  • Tiefe: 27 cm
  • Gewicht: 1600 g
  • Volumen: 38 l
  • Hersteller-Farbe: Stone Grey (verfügbar auch in Pine Green)
  • Ausstattung: Stock-/ Pickelhalterung, Kompressionsriemen, Materialschlaufen, Trinksystem kompatibel, Ordnungsfächer
  • Tragesystem: Fixiert
  • Rückenlänge: 48 – 52 cm
  • Regenhülle: ja
  • Damenmodell: ja
  • Aktivitäten: Wandern & Trekking
  • Eigenschaften: kann mit Greenland Wax behandelt werden, Atmungsaktiv, Langlebig, Wasserabweisend, Winddicht, Schnelltrocknend
Ansicht Fjällräven Kaipak 38

Erster Eindruck des Trekking-Rucksacks

Schlicht ist das Wort, was mir als erstes in den Sinn kommt, um den Kaipak 38 Trekking-Rucksack zu beschreiben. Einfach gehalten, ohne viel Schnick-Schnack, und doch alles dabei was einen guten Trekking-Rucksack ausmacht. Selbst bei Dingen wie dem Logo, mit dem bekannten Polarfuchs, und der Bezeichnung des Rucksacks wurde eher Zurückhaltung geübt. Nicht zu groß und nicht zu auffällig platziert, aber eben so das schnell klar ist, von welchem Hersteller der Rucksack ist.

Mit seinen 1600 Gramm Eigengewicht ist der Rucksack sicher nicht leicht für seine Größe und das Volumen von 38 Litern. Aber gerade deswegen merkt man, wie ich finde, dass man ein hochwertiges Produkt vor sich hat, wenn man den Kaipak 38 das erste Mal in die Hand nimmt. Die Verarbeitung lässt auf den ersten Blick auch nichts zu wünschen übrig. Die Schnallen, Riemen und Reißverschlüsse sind leicht zu bedienen und geben ebenfalls ein gutes Bild ab. Das Tragesystem lässt sich gut einstellen und die Details, auf die wir im Folgenden noch näher eingehen, runden den guten Gesamteindruck passend ab.

Tragesystem des Kaipak 38 Trekkingrucksacks
Schulterpolsterung und Fjällräven Logo
Hüftgurt mit Seitentasche

G-1000 Heavy Duty Eco S – Robustes Außenmaterial

Wem Fjällräven ein Begriff ist, dem sagt auch G-1000 etwas, oder etwa nicht? Dieser Stoff wird vom Hersteller bei fast allen Produkten verwendet. Er ist robust, atmungsaktiv, winddicht und lässt sich, durch das Auftragen vom hauseigenen Greenland-Wax, noch besser gegen Wind und Wetter schützen. 

Das G-1000 Heavy Duty Eco S Material ist ein Mix aus recyceltem Polyester und Bio-Baumwolle. Von Werk aus wurde hier, zur Imprägnierung, schon beidseitig Grönland-Wachs aufgetragen. Dadurch ist das G-1000 Material noch strapazierfähiger, eignet sich ideal für Rucksäcke und hält im besten Fall ein ganzes Leben lang.

Noch dazu kommt das G-1000 Material ohne Kunststoffbeschichtung aus. Somit kann im Laufe der Jahre auch keine Beschichtung abblättern oder verkleben wie es bei anderen Materialien der Fall sein kann.

Der Boden des Rucksacks besteht aus 100% Polyamid 500D. 500D steht dabei für die Fadenstärke des Cordura-Gewebes. Es ist extrem scheuer- und reißfest und somit bestens geeignet um den Rucksack zum Boden hin zu schützen.

Tragesystem mit fester Rückenlänge und stabilem Hüftgurt

Der Kaipak 38 verfügt über ein Tragesystem mit fester Rückenlänge. Hier muss ich beim Kauf also drauf achten, dass der Rucksack auch ideal zu meinem Rücken, bzw. meiner Körpergröße passt. 

Die Trageriemen, sowie die Schulter- und Hüftpartien des Tragsystems sind gut gepolstert. Ein Tragen von etwas größeren Lasten ist somit kein Problem. Allerdings empfiehlt sich ein Maximalgewicht von etwa 12 bis 15 Kilogramm.

Diese Belastung ist für die Größe des Rucksacks schon bemerkenswert und bei anderen Modellen kaum zu finden. Wer mehr Gewicht mit sich rumtragen will, oder muss, dem sei aber eh ein größerer Rucksack empfohlen.

Zur Belüftung kann die Luft zwischen Hüft- und Schulterpolster zirkulieren. 

Die Hüftgurte, welche jeweils mit einem kleinen Fach versehen sind, sind stabil und flexibel zugleich. Dank der Kompressionsriemen lassen sich die Hüftgurte des Rucksack schnell an den Hüftumfang des Trägers anpassen.  

Brustgurt mit Signalpfeife
Schwedenfahne zwischen Hüftgurt und Seitentasche
Deckelfach mit Reißverschluss

Nützliche Ausstattung des Kaipak 38

Da fangen wir doch ganz oben an mit der Ausstattung des Rucksacks. Das Deckelfach, welches über zwei Taschen verfügt, ist höhenverstellbar. Somit lässt sich das Volumen des Kaipak 38 noch um ca. 7 Liter erweitern. Im Außenfach des Deckelfachs ist das Raincover verstaut. Auf der Innenseite findet sich noch ein kleines Staufach mit Reißverschluss. 

Unter dem Deckelfach findet sich das große Hauptfach des Rucksacks, welches mittels Kompressionsriemen und Kordelzug verschlossen ist. Beides ist schnell und einfach geöffnet und gibt den Blick ins Innere frei. Hier wiederum lässt sich auf der Rückseite eine Trinkblase befestigen und verstauen. Ansonsten bietet das Hauptfach genug Platz für alles, was auf der Tour dabei sein muss.

Auf der Frontseite lässt sich mittels Reißverschluss ein weiteres flaches Fach öffnen. Hier lassen sich Dinge wie z.B. Kartenmaterial, Windweste oder Ähnliches verstauen. Dinge eben, an die man unterwegs schnell mal drankommen muss/will, ohne dabei den ganzen Rucksack leerzuräumen.

An der Frontseite finden sich ebenfalls Befestigungsmöglichkeiten für Trekkingstöcke oder ein Eispickel. Die größere Schlaufe für den Eispickel lässt sich auch ganz simpel in einem dafür vorgesehenen Einschubfach verstauen. Die kleineren, immer sichtbaren, Schlaufen dienen dem Einschub der Spitze des Trekkingstocks. Dieser wird dann mit einem Metallhaken etwas unterhalb des Deckelfachs befestigt. 

Des Weiteren verfügt der Kaipak 38 über je eine Netztasche an den jeweiligen Außenseiten. Hierin lassen sich bequem z.B. Trinkflaschen unterbringen. Damit diese dann unterwegs nicht einfach rausfallen, lassen sich die Taschen mit Hilfe eines Kordelzugs verkleinern. Ein Detail, dass mir so bei noch keinem anderen Hersteller aufgefallen ist. 

verstaute Regenhülle im Deckelfach
Kordelzug und Kompressionsriemen zum Öffnen und Verschließen des Hauptfachs
robuster Kordelzug

Unterwegs mit dem Kaipak 38 Trekking-Rucksack

Zum Testen war ich zwei mal mit dem Kaipak 38 in der Natur unterwegs. Einmal bei mir vor der Tür im Gieseler Wald und einmal auf einer Runde in der Rhön. Das Gewicht im Rucksack lag dabei in etwa zwischen 8 und 10 Kilo auf den beiden Touren. Mit dem Eigengewicht des Rucksacks lag die Last auf dem Rücken somit bei 10 bis 12 Kilogramm.

Bei meiner Körpergröße von 1,76 Meter lässt sich der Kaipak 38 ideal an meinen Rücken anpassen. Das Tragesystem fühlt sich sehr gut an und drückt und zwickt an keiner Stelle. Die stabilen Hüftgurte stören auch keineswegs und der Rucksack sitzt immer da, wo er sitzen soll.

Die Belüftung funktioniert aus meiner Sicht auch zuverlässig. Wobei ich jemand bin, der immer leicht am Rücken schwitzt. Da ist es auch egal welcher Rucksack oder welches Tragesystem es ist. Das bleibt wohl nicht ganz aus. Stört mich persönlich aber in keinster Weise. Da ich schon im letzten Herbst mit dem Kaipak 38 unterwegs war, lagen die Temperaturen immer im zweistelligen Plus-Bereich. Macht man dann eine Pause und setzt den Rucksack ab, ziehe ich mir währendessen eine Isolationsjacke drüber, damit der Rücken nicht ganz auskühlt.

Den integrierten Regenschutz habe ich nicht benötigt. Er lässt sich aber rat-fatz über den Rucksack legen und ist auch schnell wieder im Deckelfach verstaut. Apropos Regen! Der Kaipak 38, bzw. der verwendete Stoff, ist ja schon von vorneherein imprägniert. Lässt die Wetterprognose aber mal zu wünschen übrig, kann man den Rucksack mit dem Greenland Wax nochmal zusätzlich imprägnieren. In dem Fall benötigt man höchstwahrscheinlich danach fast keine Raincover mehr. Um sicher zu gehen, macht es allerdings Sinn, den Regenschutz zu nutzen, wenn es mal ausgiebig feucht vom Himmel kommt.

geöffnetes Innenfach
Metallhaken am Kompressionsriemen
Materialschlaufen an der Außenseite

Fazit

Wenn Du auf der Suche nach einem Trekking-Rucksack in mittlerer Größe bist und das Thema Nachhaltigkeit für Dich wichtig ist, dann gehört der Fjällräven Kaipak 38 definitiv zu den Modellen, die Du dir mal näher anschauen solltest. Hier bekommt man einen schlichten, aber sehr robusten Rucksack für Tages- und/oder Mehrtagestouren. Der schwedische Herstellen Fjällräven setzt voll und ganz auf Langlebigkeit. In der heutigen Zeit ein absolut wichtiger Punkt. Und trotz der Schlichtheit, musst Du beim Kaipak 38 auf nichts verzichten. Von mir erhält der Rucksack auf jeden Fall das Prädikat – sehr empfehlenswert! Im Übrigen auch für Frauen. Da es das Modell auch speziell in der Damen-Variante gibt. Ein letzter Punkt, der ebenfalls interessant sein düfte, ist die Rahmenlänge. Mit 55 cm ist der Rucksack (vorausgesetzt das Deckelfach bleibt ungefüllt) gerade noch so Handgepäckgeeignet

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

Ratgeber – Rucksackvolumen & Rucksackgewicht

Ratgeber – Rucksackvolumen & Rucksackgewicht

Wie findest Du die richtige Rucksackgröße mit passendem Volumen?

Vor dem Kauf eines neuen Rucksacks stellt man sich unweigerlich die Frage: „Wie groß soll mein Rucksack sein?“ Hierfür eine pauschale Antwort zu finden, ist leider überhaupt nicht so leicht. Die richtige Rucksackgröße hängt nämlich immer vom Zweck des Rucksacks ab.

Wo für eine Tageswanderung schon ein Rucksack mit 15-25 Liter Volumen ausreicht – hier braucht man ja meist nicht mehr als eine Fleece- und Regenjacke, ein Erste-Hilfe-Set sowie Essen und Trinken für unterwegs, sollte man für mehrtägige Hüttentouren schon eher einen mittelgroßen Rucksack mit einem Volumen zwischen 25 und 45 Liter wählen. Für größere Touren muss unweigerlich ein Rucksackvolumen zwischen 65 und 110 Litern gewählt werden, hier muss ja von Zelt und Schlafsack, über eine Auswahl an passenden Kleidungsstücken bis hin zur Verpflegung alles untergebracht werden.

Um die richtige Rucksackgröße zu finden, bietet es sich an, schon im Vorfeld eine relativ ausführliche Packliste zu schreiben. So bekommt man eine gute Vorstellung davon, wie viel Gepäck in den Rucksack passen muss. Im Zweifel hilft es auch, das Gepäck zusammenzutragen – so bekommt man einen genauen Blick für das benötigte Rucksackvolumen. Allgemein gilt natürlich: Nie mehr einpacken, als nötig!

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Gewicht: Wie schwer darf mein Rucksack sein?

Das Gewicht eines Rucksacks ist beim Wandern natürlich essentiell – wird der Rucksack zu schwer, meldet sich der Rücken und der Ausflug macht schnell keinen Spaß mehr. Bei eintägigen Touren muss man sich jedoch selten Sorgen um das Rucksack-Gewicht machen. Hier werden höchstens 8 Kilo empfohlen, mit dem nötigen Gepäck – nicht mehr, als nötig! – ist dies aber eine realistische Angabe. Wer für einen einzigen Tag mehr als 8 Kilo Gepäck braucht, sollte sich den Tipp mit der Packliste zu Herzen nehmen und alles streichen, was nicht zwingend notwendig ist.

Schwieriger wird es bei Mehrtagestouren. Die Faustregel lautet „maximal 25% des eigenen Körpergewichts“ – das Eigengewicht des Rucksacks muss aber beachtet und dazugerechnet werden. Gerade für mehrtägige Wanderungen mit Bekleidung, Zelt und Verpflegung ist es oft gar nicht so leicht, sich an diese 25% zu halten. Auch hier empfiehlt es sich, eine Checkliste auszuarbeiten und jedes überflüssige Gepäckstück zu Hause zu lassen.

Auflistung unterschiedlicher Rucksäcke gestaffelt nach Volumen, maximal empfohlenem Gewicht und Einsatzbereich

 

G
  • Volumen: bis 10 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 5 kg
  • Einsatzbereich: Radtouren, Trailrunning, Stadttouren
G
  • Volumen: 15 bis 20 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 7 kg
  • Einsatzbereich: Tagestouren (Rad, Ski oder Wandern)
G
  • Volumen: 20 bis 25 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 8 kg
  • Einsatzbereich: Tagestouren in jedem Bereich
G
  • Volumen: 25 bis 35 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 10 kg
  • Einsatzbereich: Zweitagestouren in jedem Bereich
G
  • Volumen: 35 bis 45 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 12 kg
  • Einsatzbereich: Mehrtagestouren, Hochtouren, Skitour
G
  • Volumen: 45 bis 65 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 18 kg
  • Einsatzbereich: Trekkingtouren, Trekkingreisen
G
  • Volumen: 65 Liter und mehr
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 25 kg
  • Einsatzbereich: Trekkingtouren mit Selbstversorgung, Expeditionen

Rückenlänge, Hüft- und Schultergurte – den richtigen Rucksack finden und einstellen

Damit das Gepäck beim Wandern nicht zur Last wird, ist es wichtig, den Schulterbereich möglichst gut zu entlasten. Bei guten Rucksäcken sorgen ein stabilisierter Rücken, Aluminiumstreben, eine optimale Polsterung und ein fester Hüftgurt dafür, dass bis zu 80% des Gewichts über die Hüfte getragen wird und der Rücken so möglichst optimal entlastet wird. Wichtig ist hier, dass alle Tragegurte und die Lastenkontrollriemen richtig eingestellt sind, um eine gute Gewichtsverteilung zu gewährleisten.

Bei der Polsterung ist darauf zu achten, dass das System belüftet ist. Bei einer fehlenden Rückenbelüftung beginnt man zu schwitzen, der Rucksack wird reiben und der Tragekomfort geht verloren. Um dies zu vermeiden, hat eine gute Polsterung einen Einsatz mit Feuchtigkeits-Transport-Eigenschaften. So kann der Rucksack problemlos eng am Rücken liegen und eine gute Balance gewährleisten, ohne dabei zu scheuern.

Ein anderes Mysterium beim Rucksackkauf ist die Rückenlänge. Es gibt nämlich eine beachtliche Auswahl an verschiedenen Rückenlängen und einstellbaren Rückensystemen. Dies hat den Vorteil, dass man die optimale Passform für seinen Rücken finden kann und so einen wirklich bequemen Rucksack für kurze oder längere Touren hat.

Um den Rucksack mit der richtigen Rückenlänge zu finden, ist es natürlich wichtig herauszufinden, wie die Rückenlänge gemessen wird. Man sollte zwischen zwei Punkten ansetzen: Der siebte Halswirbel – in etwa auf Höhe der Oberkante der Schulterblätter – dient als obere Begrenzung, nach unten hin wird die seitliche Oberkante der Hüftknochen genommen.

So stellst Du Dir den Rucksack richtig ein

Abschließend kann man festhalten, dass es immer besser ist einen Rucksack anzuprobieren – am besten beladen, richtig eingestellt und ein paar Schritte mit ihm zu gehen. Erst dann zeigt sich, ob er irgendwo drückt, reibt, oder nicht gut sitzt.

Weitere nützliche Tipps & Tricks zum Thema Rucksack

Hat man den richtigen Rucksack erst einmal ausgesucht, kommen wir unserem Ziel einer erfolgreichen Wandertour oder Reise immer näher. Es gibt aber noch viele andere Kleinigkeiten, auf die man achten sollte! Wer kauft sich schon einen Ferrari ohne ihn richtig fahren zu können?

Wir zeigen Dir, wie man richtig packt und auf was man beim Rucksackeinstellen achten muss. Mit diesen Tipps und Tricks erhälst Du das Know-how, damit Du das komplette Potential Deines Rucksacks nutzen kannst, sodass Deine Reise oder Mehrtagestour viel bequemer wird.

Christophe de Montigny

Christophe de Montigny

Freelancer by doorout.com

2011 startete ich mein erstes Abenteuer. Mit nichts als meinem Rucksack auf dem Rücken und einem Zelt im Gepäck ging es nach Australien. Okay, ich muss zugeben, dass ich dort nach einigen Monaten des Alleinreisens mein Inventar um Julia erweitert habe.;) Aber auf der gleichen Wellenlänge reisend, eroberten wir gemeinsam noch atemberaubendere Länder und Gipfel in Asien; Seen, Gletscher und Steinklippen in Neuseeland und schließlich als Schlittenhundeführer das eiskalte Lappland im Winter. Unser Ziel war einfach: Entdecken und Erleben. Unsere Werkzeuge: Offenheit, Spontanität, Durchhaltevermögen und ein Schweizer Messer. Unsere Erfahrungen: einzigartig, manchmal schockierend, doch immer von Freundlichkeit geprägt, besonders durch die schönen Begegnungen mit anderen Menschen auf unserem Weg!

Sicherheitsausrüstung für den Wintersport

Sicherheitsausrüstung für den Wintersport

Sicher unterwegs im Winter
Lesezeit: 10 min.Autor: Stefan Feldpusch

Allgemeines

Wintersport ist klasse, das steht wohl außer Frage. Damit man aber im Winter genauso sicher unterwegs ist, wie in allen anderen Jahreszeiten, sollte man auf eine gewisse Ausrüstung nicht verzichten. Ein großer Vorteil dabei ist, dass die Ausrüstung von Jahr zu Jahr immer besser wird. Die modernen Sportgeräte, ob Skier oder Snowboards, lassen sich immer leichter beherrschen. Die Fahrstile sind deutlich sportlicher geworden. Rasantes Carven auf harten Pisten oder in unverspurtem Gelände war früher nur trainierten Profis vorbehalten. Aber nicht nur beim klassischen Skifahren ist die Sicherheitsausrüstung wichtig, sondern auch beim Skitourengehen sowie beim Schneeschuhwandern. Und selbst wenn man als Bergsteiger im Winter aktiv ist, benötigt man Sicherheitsausrüstung.

 

Auf den Pisten führt die gesteigerte Liftkapazität zu mehr Betrieb. Wo früher ein 2er-Schlepplift die Ski- und Snowboardfahrer auf die Gipfel zog, stehen heute leistungsstarke 8er-Sessellifte. Die stark befahrenen Pisten sind häufig mit Kunstschnee präpariert, da dieser härter ist als natürlicher Schnee. Dadurch hält die Piste länger, ist aber auch härter. Wer stürzt, bekommt das zu spüren.

War die Gefahr einer Kollision früher eher selten, wird heute so manche Talabfahrt zum Spießrutenlauf. Übermüdete, teils alkoholisierte Wintersportler kombiniert mit zu schnell fahrenden Hobbyläufern erhöhen das Risiko auf den Pisten. Um dem Pistenrummel zu entgehen, suchen viele die Herausforderung abseits der gesicherten und präparierten Pisten im Tiefschnee. Hier warten alpine Gefahren, besonders durch Lawinen.

Moderne Ausrüstung macht das Ski- und Snowboardfahren heutzutage zwar sicherer, dennoch sollte man seine Grenzen kennen und kein zu hohes Risiko eingehen.

Die Risiken warten aber nicht nur auf der Piste, auch bei Skitouren abseits der Piste und beim Schneeschuh-Wandern in alpinem Gelände bleibt immer ein Risiko von Lawinen. Denn das Wetter und die Schneeverhältnisse ändern sich am Berg ständig, und somit auch die Lawinengefahr.

 

Der Skihelm

Da beim Skifahren teils hohe Geschwindigkeiten erreicht werden, ist der Verzicht auf einen Skihelm beim Skifahren ein bisschen wie russisches Roulette. Heute sieht man kaum noch Wintersportler auf den Pisten der Skigebiete, die ohne Helm unterwegs sind. Denn Ski- und Snowboardhelme halten nicht nur warm, sondern bieten auch ein Höchstmaß an Sicherheit.

Am wichtigsten ist die Passform. Der Skihelm sollte bequem sitzen, dabei weder wackeln, noch drücken. Die Passform ist optimal, wenn der Helm bei geöffnetem Kinnband kompakt auf dem Kopf sitzt.

Einige Modelle bieten zusätzlich die Möglichkeit den Helm am Hinterkopf anzupassen. Mit einem Verstellrädchen oder mittels aufblasbarem Luftkissen ist ein solider Sitz garantiert. 

Thema: Allgemeine Helmpflicht

  • Deutschland: Keine Helmpflicht. Deutscher Ski Verband versucht über den Sinn des Tragens von Helmen aufzuklären.
  • Frankreich: Keine Helmpflicht, aber Kampagnen zur Nutzung von Helmen bei Kindern und Jugendlichen.
  • Italien: Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre. Bei Missachtung Entzug des Skipasses und Geldbuße bis zu 200 €.
  • Kroatien: Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis zu 14 Jahren.
  • Österreich: In Österreich gibt es eine Helmpflicht, allerdings nicht überall. Helmpflicht für Kinder bis 15 Jahre von der Bundesregierung beschlossen. Umsetzung ist Aufgabe der Bundesländer.
  • Schweiz: Keine Helmpflicht, erfolgreiche Aufklärungskampagnen, haben für die europaweit höchste Tragequote von Helmen gesorgt.
  • Schweden: Keine Helmpflicht. Kinder ohne Helm werden jedoch nicht im Skilift befördert.
  • Slowenien: Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis zu 15 Jahren.
  • USA / Kanada: Keine Helmpflicht

Skifahrer mit schwarzem Helm

Skibrille

Skibrillen schützen die Augen nicht nur vor UV Strahlung, sondern auch vor (Fahrt-)Wind und Schneefall. Zudem sitzen sie sicherer als Sonnenbrillen.

Für unterschiedliche Lichtverhältnisse gibt es verschieden getönte Gläser. Hell getönte Gläser in orange oder gelb verstärken bei schlechtem Wetter die Kontraste und machen Unebenheiten im Schnee besser sichtbar. Bei starker Sonneneinstrahlung sind dunkel getönte Gläser effektiver und garantierten stets optimale Sicht.

Viele Skibrillen sind mit selbsttönenden Gläsern ausgestattet, die sich an die bestehenden Sichtverhältnisse anpassen.

UV Schutz

Im Gebirge und im Schnee ist die UV-Strahlung viel stärker, vor allem bei Nebel. Der Schnee reflektiert die Strahlen und erhöht so die Streuung. Eine Skibrille mit 100%igem UV-Schutz und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor sind daher unerlässlich. Zusätzlich ist ein Lippenpflegestift mit UV-Schutz ebenfalls zu empfehlen.

Rückenprotektoren

Stürze auf den Rücken sind immer unangenehm. Rückenverletzungen noch viel mehr. Protektoren dämpfen und verteilen bei Stürzen die auftretenden Kräfte großflächig.

Man unterscheidet zwischen Soft- und Hartschalen-Protektoren. Hartschalen-Protektoren eignen sich am besten abseits der Piste, da hier Gefahren wie Kanten, Baumstümpfe o.ä. unter dem Schnee lauern. Softschalen- Protektoren (In-Mold-Protektoren) sind leichter und bieten meist den besseren Tragekomfort.

Auf alle Fälle sollten der Rückenprotektor bei bestimmten Wintersportarten, wie z.B. Ski- und Snowboardfahren auf gar keinen Fall fehlen.

Skitourengeher in den Bergen

Lawinenausrüstung

Wer die gesicherten Pisten verlässt und abseits der Piste in freiem Gelände unterwegs ist, setzt sich der Gefahr einer Lawinenverschüttung aus. In einer solchen Situation ist man nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Wintersportler mitverantwortlich, falls diese in Not geraten. Das Mitführen einer einsatzbereiten Lawinenausrüstung ist daher Pflicht. Diese besteht aus einem LVS Gerät, einer Lawinensonde und einer Schaufel.

LVS Gerät

Das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät wird abseits des gesicherten Skiraumes im Sendemodus direkt am Körper getragen. So geht es im Falle einer Verschüttung nicht verloren und ist Verschüttetet kann schneller geortet werden.

Muss ein Skifahrer in einer Lawine geortet werden, kann das Gerät im Handumdrehen in den Suchmodus geschaltet werden, um den Verschütteten schnellstmöglich zu orten. Moderne Geräte verfügen über 3 Suchantennen zur genaueren und schnelleren Ortung. Distanz und Richtung zum Verschütteten werden in einem Display angezeigt und durch einen Signalton akustisch unterstützt.

Der richtige Umgang mit dem LVS-Gerät sollte unbedingt bei einem Alpenverein oder einer Berg- und/oder Skischule gelernt und trainiert werden. Denn bei einem Lawinenunfall zählt jede Sekunde.

Lawinensonde

Die Lawinensonde dient der Feinortung des Verschütteten.

Mehrere Segmente aus Leichtmetall oder Karbon sind im Inneren mit einer Schnur verbunden.

So kann die Sonde im Bedarfsfall auch mit Handschuhen schnell arretiert werden.

Lawinensonden sollten eine Nutzlänge von mindestens 240 cm aufweisen, da schon kleine Lawinen mächtige Lawinenkegel erzeugen können.

Lawinenschaufel

Mit der Lawinenschaufel wird der Verschüttete möglichst schnell ausgegraben. Der Schnee im Lawinenkegel ist extrem hart und stark komprimiert.

Darum sollten das Schaufelblatt aus Aluminium und der Schaft mit einem ordentlichen Griff ausgestattet sein. Zum Transport im Rucksack lassen sich Schaft und Schaufelblatt voneinander trennen.

Lawinenschaufeln nutzt man auch zum Graben eines Schneeprofils im Rahmen der Analyse des Schneedeckenaufbaues. Ferner sind sie sehr praktisch zum Bauen von Sprungschanzen und Kickern und haben schon so manches Auto aus dem Schnee befreit.

Lawinenairbag

Der Lawinenairbag ist ein Rucksack mit integriertem Airbag. Im Bedarfsfall wird der Airbag durch den Skifahrer mittels eines Griffs ausgelöst. Hierdurch wird eine Druckluftkartusche in Sekundenschnelle entleert und blässt den Airbag auf. Der Skifahrer wird dadurch an die Oberfläche der fließenden Lawine geschwemmt. Die Wahrscheinlichkeit einer Ganzverschüttung lässt sich durch einen Lawinenairbag deutlich verringern. Der Verunglückte wird schneller gefunden und ausgegraben. Auch wenn man einen Lawinenrucksack trägt, sollte man trotzdem unbedingt die komplette Lawinenausrüstung mitführen.

Ein Lawinenairbag verringert statistisch allerdings nur die Verschüttungstiefe. Er schützt nicht vor Verletzungen und Unterkühlung. Felsdurchsetzte Hänge, Klippen oder Mulden sind Gefahrenquellen, vor denen ein Lawinenairbag ebenfalls nicht schützen kann.

Der Lawinenairbag ist kein Freifahrtschein für unüberlegtes Einfahren in Tiefschneehänge! Mögliche Lawinenabgänge können immer auch Mitmenschen gefährden und Sachschäden verursachen. Man sollte sich dieser Verantwortung – insbesondere beim Fahren abseits der Piste – stets bewusst sein!

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.