Biwak – Infos zur Ausrüstung und Produktempfehlungen

Biwak – Infos zur Ausrüstung und Produktempfehlungen

Heute bekommt Ihr von uns nützliche Informationen zu den einzelnen Produkten und Ausrüstungsgegenständen. Da diese sehr umfangreich sind und Ihr nicht den ganzen Text lesen müsst, empfehlen wir Euch das folgende Menü um direkt zum gewünschten Produkt zu gelangen.

Am Ende jeder einzelnen Beschreibung bekommt Ihr einen Link zu einer Produktempfehlung aus unserem Sortiment.

Der richtige Schlafsack – Kunstfaser vs. Daune

Die Wahl des richtigen Schlafsacks ist gar nicht so einfach, denn beide Füllungen haben Ihren Vorteil. Bei kühleren Temperaturen hat aber ein guter Daunenschlafsack ganz klar die Nase vorne. Denn Daune ist nach wie vor das beste und wärmste Isolationsmaterial das es gibt.

Bei allen Schlafsäcken gibt es unterschiedliche Temperaturbereiche die von den Herstellern angegeben werden. Egal ob Daune oder Kunstfaserfüllung findet Ihr diese Angaben gekennzeichnet als Comfort, Limit und Extrem.

Jemand der schneller friert richtet sich eher nach dem Comfort-Wert. Wer nicht ganz so unempfindlich ist dem reicht der Limit-Wert. Der Extrem-Wert steht für den Temperaturbereich wo der Schlafsack eher ungeeignet ist.

  • Daunenschlafsack Outdoor-Fans können mit einem guten Daunenschlafsack selbst bei kühlen und widrigen Witterungsbedingungen angenehm warm und sicher schlafen. Temperaturen von bis zu 50 Grad minus sind dabei heut zu Tage kein Problem mehr.Daunenschlafsäcke werden meistens mit einer Mischung aus Daune und normaler Feder gefüllt. Das Verhältnis findet Ihr bei der Füllmenge angegeben. 90 / 10 bedeutet hierbei ein Mischungsverhältnis von 90 % Daune und 10 % normaler Feder.Bei vielen Herstellern wird die Daune in speziellen Kammern, welche im Inneren eingearbeitet sind, untergebracht. Dies gewährleistet eine gleichbleibende Füllung im gesamten Schlafsack.Ein weiterer großer Vorteil ist das geringere Packmaß zu einem gleichwertigen Kunstfaserschlafsack. Bauschkraft ist hierbei das Zauberwort. Je höher der Bauschkraft-Wert ist, desto besser ist die Isolation im Verhältnis zum Packvolumen.Angegeben wird die Bauschkraft mit dem so genannten Cuin-Wert. Bei hochwertigen Daunenschlafsäcken beläuft sich dieser Wert auf 700 bis 800 cuin.Wer bei der Verarbeitung des Naturprodukts Daune auch noch auf Nachhaltigkeit Wert legt, der sollte beim Kauf eines passenden Schlafsacks auf den Down-Codex achten. Dieser gewährleistet Daunen aus artgerechter Tierhaltung von zertifizierten Herstellern.Ein Nachteil der Daune ist jedoch Feuchtigkeit. Bei Nässe kann die Daune verklumpen und die Wärmeleistung geht ganz und gar verloren. Und wenn die Daune erst mal nass ist braucht sie sehr lange zum Trocknen.Einige Hersteller bieten zwar Schlafsäcke mit wasserabweisendem und atmungsaktivem Außenmaterial an, allerdings ist für Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit ein Kunstfaserschlafsack die bessere Wahl.Produktempfehlung: Mountain Equipment Glacier 450 REG / Mountain Equipment Glacier 300 Wms REG
  • Kunstfaserschlafsack Kunstfaserschlafsäcke sind zu vergleichbaren Daunenschlafsäcken deutlich schwerer und das Packmaß ist ebenfalls größer. Dafür sind sie im Preis ein ganze Ecke günstiger und haben einen Vorteil bei Nässe.Denn ein Kunstfaserschlafsack wärmt auch noch wenn er etwas feucht ist. Noch dazu trocknen diese Schlafsäcke viel schneller als ein Daunenschlafsack und sind allgemein pflegeleichter.Die Temperaturangaben sind auch hier mit Comfort, Limit und Extrem angegeben und wie auch bei den Daunenschlafsäcken gibt es fast jedes Modell und Unterschiedlichen Größen. Beim Kauf hat man noch die Wahl auf welcher Seite der Reisverschluss sein soll.Produktempfehlung: Mammut Kompakt MTI 3-season 210

Isomatte

Eine gute Isomatte ist beim Biwaken mindestens genauso wichtig wie der richtige Schlafsack. Denn hier kommt es auf die passende Kombination an.

Jeder kennt noch die ersten Isomatten die aus einem ca. 2 cm dicken Schaumstoff bestanden und meistens zusammengerollt wurden. Diese Matten gibt es auch heute noch zu kaufen, bieten aber im Vergleich zu den etwas teureren Modellen kaum Schlafkomfort.

Selbstaufblasende Isomatten gibt es in unterschiedlichen Dicken von 3 bis 12 Zentimeter. Hier ist das Innere mit einem Schaumstoff gefüllt welcher sich beim aufdrehen des Ventils mit Luft vollsaugt. Diese Matten lassen sich leider nicht sehr klein verpacken und sind für Touren, bei denen das Gewicht auch noch eine Rolle spielt eher ungeeignet.

Thermomatten haben da einen großen Vorteil. Diese lassen sich je nach Größe und Füllung sehr klein verstauen. Einige haben im zusammen gerollten Zustand Ausmaße die kaum größer als eine 0,5 Liter Getränkedose sind.

Isomatten z.B. von Therm-A-Rest werden mit Luft gefüllt und isolieren dadurch sehr gut und sind unschlagbar leicht.

Speziellere Thermomatten sind noch mit einer Kunstfaser gefüllt, welche sich beim Aufblasen entfalten und dadurch zusätzlich isolieren.

Matten z.B. von Exped werden dabei mit Hilfe von integrierten Pumpen ( zusätzliches Gewicht ) oder mit einem extra Luftsack befüllt. Würde man diese Matten mit dem Mund aufblasen würde die höhere Luftfeuchtigkeit die Kunstfaserfüllung auf Dauer angreifen und der Isolationsfähigkeit schaden.

Es gibt Isomatten in allen möglichen Größen und Farben. Ein Wert auf den Ihr aber beim Kauf achten solltet ist der so genannte R-Wert. Dieser gibt an wie hoch die Isolierungseigenschaft der Matte ist. Je höher der Wert desto kälter kann die Außentemperatur sein.

Produktemfehlung: Sea to Summit Comfort Plus Insul Mat Regular Schlafmatte

Tarp

Der Begriff Tarp kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt nichts anderes als Plane. Ein Tarp ist also die einfachste Variante um sich einen Unterschlupf zu bauen.

Natürlich kann man dies auch aus dem bauen, was einem die Natur bietet, aber mit einem Tarp geht es einfacher und schneller. In der Regel benötigt Ihr nur einige Heringe und ein paar Schnüre zum Abspannen.

Wer möchte kann noch ein bis zwei Zeltstangen mittnehmen, diese lassen sich aber im Wald durch Äste leicht ersetzten und man hat kein zusätzliches Gewicht.

Tarps sind leichter und günstiger als ein kleines Trekkingzelt und lassen sich einfach und schnell im Rucksack verstauen. Noch dazu sind sie universeller einsetzbar als ein Zelt.

Produktempfehlung: Tatonka Tarp 1

Heringe

Heringe gibt es aus unterschiedlichen Materialien und in vielen Variationen. Sie dienen dazu ein Tarp abzuspannen, eine Wäscheleine anzubringen oder eine Bodenplane zu befestigen.

Produktempfehlung: Nordisk Aluminium DAC V-Peg Eckhering

Nylon- oder Reepschnur

Ein paar Meter Schnur gehören immer mit in den Rucksack und bieten somit viele Einsatzmöglichkeiten. Hilfreich beim Aufbau eines Tarps oder zum Anbringen eines Windschutz. In einigen Gebieten dieser Erde müsst Ihr Eure Verpflegung vor ungebeten Gästen ( Bären ) schützen und hoch in einen Baum ziehen. Auch hierbei findet eine Schnur Ihren Einsatz.

Produktempfehlung: Mammut Accessory Cord 4mm Reepschnur

Rucksack

Die Auswahl des richtigen Rucksacks kann bei einer längeren Tour mit viel Gewicht entscheidend sein. Lasst Euch hierzu am besten im Outdoor Geschäft eurer Wahl dazu beraten.

Bei uns habt Ihr z.B. die Möglichkeit jedes Modell mit und ohne Gewicht auszuprobieren und könnt so schauen ob der Rucksack wirklich zu Euch passt.

Für ein Biwak sollte dieser ein Fassungsvermögen zwischen 30 und 50 Liter haben. Je nachdem wieviel Ausrüstung Ihr mitnehmen wollt.

Eine Regenhülle ist immer von Vorteil. Gibt es diese bei eurem Modell nicht könnt Ihr die aber von unterschiedlichen Herstellern nachrüsten.

Produktempfehlung: Osprey Atmos AG 50 MD Trekkingrucksack

Outdoor Bekleidung

Die Auswahl eurer Bekleidung hängt natürlich vom zu erwartenden Wetter ab. Ist es regnerisch oder gar kühler fällt die Auswahl anders aus als bei warmen Sommer-Touren.

Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr! Das Zwiebelschalen-Prinzip gilt es auch hier zu empfehlen. Lieber mehrere dünne Schichten miteinander kombinieren als eine dicke Schicht.

Das spart in der Regel deutlich Gewicht und Ihr seid auf Tour flexibler und könnt Euch schneller an die Gegebenheiten anpassen.

Eine Empfehlung für Funktionsunterwäsche sowie als Midlayer sind Produkte aus Merinowolle. Diese sind sicher nicht ganz preiswert, bieten aber in Sachen Funktionalität einen immensen Vorteil.

Als dritte Bekleidungsschicht sollte natürlich immer eine Softshell, Hardshell oder Daunenjacke mit im Gepäck sein. Eine Windabweisende Weste kann auch nicht schaden.

Eine Outdoor-Hose sollte möglichst robust sein und einiges ab können. Noch dazu sollte die Hose schnell trocknend sein.

Für die Übernachtung im Freien solltet Ihr aber auf jeden Fall einen Satz an Wechselwäsche dabei haben!

Mütze und Multifunktionstuch

Eine dünne und leichte Mütze / Kopfbedeckung solltet Ihr beim Biwaken auch dabei haben. Je nach Jahreszeit wird es nachts deutlich kühler und trotz eines guten Daunenschlafsacks lauft Ihr Gefahr am Kopf schnell auszukühlen.

Ein Erwachsener verliert durchschnittlich ca. 20 % seiner Körperwärme über den Kopf.

Ein Multifunktionstuch kann hierbei ebenfalls zum Einsatz kommen. Noch dazu ist es flexibler ( Halstuch, Kopfbedeckung, Schweißband ) einzusetzen als eine Mütze.

Produktempfehlung: P.A.C. Merino Multifunktionstuch

Handschuhe

Seid Ihr bei kühleren Temperaturen unterwegs gehören immer Handschuhe mit in den Rucksack. Habt Ihr diese im Winter auf Tour schon an, empfiehlt es sich vielleicht noch ein zweites und dünneres Paar für Nachts dabei zu haben.

Produktempfehlung: Black Diamond Lightweight Wooltech Handschuhe

Wanderschuhe / Bergstiefel

Bei der Auswahl des richtigen Schuhs sollte das Augenmerk darauf liegen, in welchem Gelände Ihr Euch bewegt. Denn für eine Gipfeltour in alpinem Gelände benötigt Ihr anderes Schuhwerk als wenn Ihr in der Rhön unterwegs seid.

Ein weiteres Kriterium bei der Wahl des richtigen Schuhs ist noch das Gewicht des Rucksacks, welches Ihr auf Eurer Tour den ganzen Tag tragen müsst und dementsprechend einen anderen Anspruch an die Schuhe stellt.

Schuhe werden in den Kategorien A, B, C und D angeboten. Mit Schuhen der Kategorie A ist man auf Reisen, Wanderwegen oder im Alltag leicht und schnell unterwegs.

Schuhwerk der Kategorie B bietet schon deutlich mehr Halt und der Sohlenaufbau ist für längere Wanderungen und leichte Trekkingtouren bestens geeignet.

Bergstiefel der Kategorie C sind je nach Modell bedingt steigeisenfest und eignen sich auch für lange Touren in anspruchsvollem Gelände bei dem Ihr mit viel Gepäck unterwegs seid.

Kategorie D steht für steigeisenfeste Bergstiefel für Gletscher-, Hoch- oder Eistouren. Die Sohlen dieser Kategorie sind verwindungsfrei, haben vorne die Möglichkeit zur Aufnahme des Steigeisenbügels, hinten die Aufnahme des Kipphebels und bieten somit für die Steigeisen einen perfekten Halt.

Produktempfehlung: Lowa Renegade GTX Mid / Lowa Renegade GTX Mid Ws

Gaskocher & Gaskartusche

Gaskocher mit den dazugehörigen Kartuschen tummeln sich einige auf dem Markt und verschiedene Hersteller bieten eine reiche Auswahl für jeden Bedarf und jede Energiequelle.

Wichtig für das Biwaken ist ein kleiner Kocher der einen stabilen Stand auf dem Boden hat und nicht zu hoch ist. Dies macht den Kocher nur windanfällig und das Garen dauert länger.

Bei einigen Modellen hat man die Möglichkeit die Gaskartusche auf den Kopf zu drehen, was zu einer besseren Leistung bei kalter Witterung und niedrigem Brennstoffstand führt.

Statt Gaskartuschen lassen sich einige Kocher auch mit Flüssigbrennstoff betreiben. Dazu benötigt man ein separate Brennstoffflasche und eine geeignete Düse die gewechselt werden muss.

Produktempfehlung: MSR WhisperLite™ Universal Flüssigbrennstoffkocher

Kleiner Topf

Ein kleiner Topf darf beim Biwaken auch nicht fehlen. Dieser dient zum Kochen der Mahlzeiten und dem Kaffee am Morgen.

Wichtig hierbei sind das Packmaß sowie das Gewicht. Töpfe mit einem Fassungsvermögen von 1 bis 1,5 Liter haben die richtige Größe und sind je nach verarbeitetem Material auch gering im Gewicht. Optimal wären Griffe zum Abnehmen oder welche, die sich an den Topf heranklappen lassen.

Idealerweise lässt sich der Gaskocher in dem Topf verstauen um diesen Platz nicht ungenutzt zu lassen.

Produktempfehlung: Robens Loner Pot Kochtopf

Becher, Tasse und Besteck>

Ob euch ein Becher reicht oder ob es doch eine Alutasse sein darf bleibt euch überlassen. Vielleicht nehmt Ihr sogar eine Thermokanne mit und Ihr nutzt den Deckel zum Trinken.

Aber ein Gefäß für warme Getränke ist ein Muss gerade bei kühleren Temperaturen.

Das richtige Besteck darf natürlich auch nicht fehlen. Hierfür gibt es auch die unterschiedlichsten Sets in Leicht und/oder robust. Vollkommend ausreichend wäre ein Spork. Hierbei hat man eine Gabel und ein Löffel in einem.

Produktempfehlung: Sea to Summit Alpha Set Trekkingbesteck / Sea to Summit X-Cup Falttasse

Taschenmesser

Mal ganz ehrlich… wer von euch da draußen ist noch ohne Taschenmesser unterwegs? Ein Multitool oder ein einfaches Taschenmesser gehört zu jedem Outdoor Erlebnis.

Aber Vorsicht mit den Gesetzeshütern. Nicht jedes Taschenmesser, welches man kaufen kann, darf auch öffentlich mitgeführt werden.

Für den Fall der Fälle solltet Ihr euch vor dem Kauf informieren um keine Probleme zu bekommen. Ganz im Besonderen wenn Ihr im Ausland unterwegs seid.

Produktempfehlung: Opinel No.7 mit Band

Feueranzünder / Feuerzeug

Um den Gaskocher zu entzünden oder vielleicht ein kleines Lagerfeuer anzustecken empfiehlt es sich immer eine passende Feuerquelle dabei zu haben.

Die klassische Variante ist ein Feuerzeug. Die etwas coolere Lösung wäre ein Feuerstahl mit einer Legierung aus Magnesium. Hiermit lässt sich ein Feuer auch im Nu entzünden.

Produktempfehlung: Light-my-Fire FireSteel 2.0 Army Anzünder

Stirnlampe

Da Ihr ja in der Natur übernachten wollt sollte eine Stirnlampe bei der Ausrüstung nicht fehlen. Sonst könnte es euch Wort wörtlich passieren das Ihr irgendwann im Dunkeln steht.

Auf dem Markt findet Ihr die unterschiedlichsten Modelle mit einer Leuchtkraft von 25 bis 300 Lumen. Manche nutzen einen integrierten Akku als Energiequelle und manche werden mit handelsüblichen Batterien betrieben.

Die meisten Stirnlampen bieten unterschiedliche Leuchtstufen und die Top Modelle passen sogar über Sensoren die Lichtstärke automatisch an.

Für ein Biwak reicht in der Regel aber eine Standard Stirnlampe mit wenigen Lumen. Denn hier kommt es nicht unbedingt auf extrem helles Licht und Rreichweite an wie z.B. beim Crosslaufen oder Mountainbiken.

Produktempfehlung: Petzl Actik Stirnlampe

Erst-Hilfe-Set

Egal ob beim Wandern, Klettern, Bergsteigen oder eben auch beim Biwaken gehört ein kleines und handliches Erst-Hilfe-Set mit auf jede Tour. Bei Ausbildungen des Deutschen Alpenvereins gehört dies sogar bei jedem Kursteilnehmer zur Grundausrüstung.

Die kompakten Erst-Hilfe-Sets bieten alles was Ihr im Fall der Fälle benötigt. Macht euch vor jeder Tour ein paar Gedanken und bringt in Erfahrung wie Ihr in Notsituationen auf euch aufmerksam machen könnt.

Es macht vielleicht sogar Sinn sich die Notrufnummern ( gerade im Ausland ) in Euer Mobiltelefon einzuspeichern.

Produktempfehlung: Relags Erste Hilfe Set Standard

Insektenschutz

Je nach Region und Jahreszeit eurer Tour könnt und müsst Ihr euch auch mit dem Thema Insektenschutz auseinandersetzten.

Dieser kann unterschiedlich aussehen. Vom Moskitonetz, über Insektenschutzkleidung bis hin zum Insektenspray aus natürlichen und/oder chemischen Stoffen.

Seid Ihr im Ausland unterwegs informiert euch vor Ort über Insektenschutzmittel. Diese helfen in der Regel besser gegen Stechmücken und sonstige Krabbeltierchen wie dass, was es bei uns in der Apotheke gibt.

Ein weiterer sinnvoller Schutz kann eine spezielle Impfung sein. In manchen Ländern ist dieses sogar ein absolutes Muss.

In unseren Breitengraden ist die FSME Impfung, für Personen die oft in der Natur unterwegs sind, zu empfehlen.

Produktempfehlung: Care Plus® Anti-Insect – Natural Spray Insektenschutzmittel

Kleinen Kulturbeutel

Je kleiner desto besser, aber ein bisschen Pflege darf es in der Natur ja auch sein. Dafür empfiehlt sich ein Kulturbeutel in dem das Nötigste wie Zahnbürste & Zahnpasta, Duschgel, Seife oder Deo-Spray untergebracht wird.

Produktempfehlung: Osprey Washbag Carry-On Kulturbeutel

Reise-Handtuch

Neben dem Kulturbeutel sollte ein kleines Reise-Handtuch auch mit dabei sein. Die Pocket-Towel Microfaserhandtücher gibt es in unterschiedlichen Größen.

Diese Handtücher nehmen trotz Ihres geringen Gewichts schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit auf.

Kurz auswringen und ein paar Minuten an der frischen Luft trocknen lassen und Ihr könnt das Handtuch schon wieder verstauen.

Produktempfehlung: Outwell Micro Reisehandtuch L

Wasserdichter Pack-Sack

Wasserdichte Pack-Säcke gibt es aktuell von diversen Herstellern in den unterschiedlichsten Größen und Farben.

In diesen lässt sich die Ausrüstung und Kleidung kompakt unterbringen und bietet gleichzeitig noch Schutz vor äußeren Einwirkungen wie Regen oder Nässe. Somit bleibt eure Wechselkleidung definitiv trocken.

Des Weiteren könnt Ihr solche Pack-Säcke als Müllbeutel nutzen oder nasse und dreckige Kleidung verstauen ohne dass der restliche Rucksack-Inhalt die Feuchtigkeit abbekommt.

Da sich diese Pack-Säcke relativ gut komprimieren lassen bevor man diese verschließt, lässt sich z.B. die Kleidung auch platzsparend zusammendrücken.

Produktempfehlung: Sea to Summit Ultra-Sil Dry Sack 20L Packsack

Trinkflasche oder Trinkblase

Genügend Flüssigkeit dabei zu haben ist ein absolutes Muss. Ob Ihr dies eher aus einer geeigneten Trinkflasche oder aus einer Trinkblase im Rucksack trinkt ist sicherlich Geschmack-Sache und hier muss jeder für sich entscheiden was einem lieber ist.

Wer unterwegs viel trinkt dem sei vielleicht eine Trinkblase empfohlen. Durch den Trinkschlauch, der sich am Tragegurt des Rucksacks befestigen lässt, hat man sein Getränk immer schnell zur Hand und muss nicht erst den Rucksack absetzten um die Trinkflasche heraus zu holen.

Seid Ihr weit ab von jeglicher Zivilisation unterwegs, kann ein spezieller Wasserfilter ebenfalls Sinn machen. Somit könnt Ihr eure Wasserreserven unterwegs bedenkenlos wieder auffüllen.

Produktempfehlung: Deuter Streamer 2,0l Trinkblase / Care Plus® Water Filter Mehrzweck-Wasserfiltersystem

Verpflegung

Bei der Verpflegung sind euch prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Es kommt natürlich auf den verfügbaren Platz im Rucksack und das zu tragende Gewicht an.

Müsliriegel, Trockenobst, Trockenfleisch oder Tütensuppen lassen sich immer gut verstauen und sind auch weniger druckempfindlich gegenüber dem restlichen Inhalt im Rucksack.

Einige Hersteller bieten spezielle Outdoor-Gerichte an. Die meisten werden mit heißem Wasser aufgefüllt und sind nach wenigen Minuten zum Verzehr fertig.

Hier findet jeder was für seinen Geschmack und schmecken tun diese Fertiggerichte auch nicht schlecht.

GPS / Wanderkarte

In der heutigen Zeit haben GPS-Geräte oder Navigations-Apps auf den Smartphones größtenteils die klassische Variante mit der Wanderkarte abgelöst.

Die Geräte und die Karten werden oder sind heutzutage auch sehr Leistungsstark und stehen den Karten in nix nach.

Ihr solltet aber eure Tour im Voraus gut Planen wobei eine gute Wanderkarte, die man vor sich ausbreiten kann, sehr hilfreich sein kann.

Habt Ihr für eure Tour eine passende Karte zur Hand, solltet Ihr diese natürlich als Alternative trotzdem mit auf die Tour nehmen.

Viele Wanderkarten bieten viel mehr Details als manche digitale Variante und zudem lässt sich auf einer Wanderkarte ein viel größerer Bereich erblicken als auf einem kleinen Display.

Trekkingstöcke

Trekkingstöcke werden von vielen Herstellern angeboten. Auf einer Wanderung oder Bergtour gehören diese genauso an der Rucksack wie bei einer Hochtour.

Beim Biwaken können Trekkingstöcke auch sinnvoll sein. In der Regel lauft Ihr ja einige Kilometer bis Ihr euer Nachtlager aufschlagt und wenn Ihr mit viel Gewicht unterwegs seid könnt Ihr die Last ein wenig auf die Stöcke abgeben.

Selbst wenn man sie beim Laufen nicht benötigt, lassen sich die Stöcke schnell im oder am Rucksack unterbringen. Getreu dem Motte dabei haben und nicht benötigen ist besser als benötigen und nicht dabei haben!

Beim Aufspannen eines Tarps lassen sich die Trekkingstöcke bestens als Zeltstange verwenden.

Produktempfehlung: LEKI Tremalzo Trekkingstock

Biwaksack

Der Mountain Equipment ultralight Bivi Bag Biwaksack gehört bei alpinen Touren definitiv zu jeder Ausrüstung. Der extrem leichte Biwaksack lässt sich dank kleinstem Packmaß gut verstauen.

Ein Biwaksack schützt vor Nässe, Schmutz und vor Auskühlung durch Wind und wird als Single oder Double Bag angeboten.

Die winddichte und wasserdichte Folie reflektiert im Notfall 90 Prozent der Körperwärmestrahlung und kann in einer Notsituation den Unterschied machen.

Produktempfehlung: Mountain Equipment Ultralight Bivi Bag Biwaksack

Signalpfeife

Eine Signalpfeife kann in einer Notsituation dazu dienen um auf sich aufmerksam zu machen. Der meist schrille Ton ist je nach Wetterbedingungen relativ gut und weit zu hören.

Manche Rucksackhersteller haben eine solche Signalpfeife am Verschluss des Brustgurts mit integriert. Eine sehr Sinnvolle Erfindung!

Produktempfehlung: Relags Fastex Signalpfeife

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

Biwak – Ausrüstung & Packliste

Biwak – Ausrüstung & Packliste

Welche Ausrüstung braucht man beim Biwakieren? Tipps & Infos fürs Biwak:

Die richtige Ausrüstung für ein Biwak

Die Auswahl der richtigen Ausrüstung hängt sicherlich von der Art des Biwak ab. Wollt Ihr einfach mal ausprobieren wie es ist unter freiem Himmel zu schlafen und trotzdem einen gewissen Komfort bewahren. Seid Ihr auf Trekking Tour und müsst Packmaß und Gewicht beachten oder befindet Ihr euch unglücklicherweise in einer Notsituation und müsst mit dem Nötigsten auskommen?

Das Wetter bestimmt sicher ebenfalls die Menge an Ausrüstung die Ihr benötigt. Im Winter wird es mehr sein als im Sommer.

Die folgende Packliste umfasst möglichst viele Dinge um euch einen bestmöglichen Überblick zu geben. Am Ende bleibt es aber euch überlassen was Ihr für sinnvoll und nötig erachtet und was Ihr auf eurer Tour mitnehmt.

Packliste – Die richtige Ausrüstung für ein Biwak

Welche Ausrüstung Ihr immer dabei haben solltet und was man z.B. bei einem Notbiwak benötigt haben wir euch hier aufgelistet.

  • Schlafsack
  • Isomatte
  • Tarp
  • Ein paar Heringe
  • Nylon- oder Reepschnur
  • Rucksack ( Größe je nach Ausrüstung & Tour )
  • Dem Wetter angepasste Bekleidung
  • Wechselkleidung
  • Mütze oder Multifunktionstuch
  • Handschuhe ( je nach Jahreszeit )
  • Wanderschuhe / Bergstiefel
  • Gaskocher + Gaskartusche
  • Kleiner Topf
  • Becher / Tasse
  • Taschenmesser
  • Besteck
  • Feueranzünder / Feuerzeug
  • Stirnlampe
  • Erste-Hilfe-Set
  • Insektenschutz
  • Kleinen Kulturbeutel
  • Reisehandtuch
  • Wasserdichter Pack-Sack ( div. Größen )
  • Trinkflasche oder Trinkblase ( evtl. mit Wasserfilter )
  • Verpflegung
  • GPS / Wanderkarte
  • Trekkingstöcke
  • Biwaksack
  • Signalpfeife

Biwak – Infos zur Ausrüstung und Produktempfehlungen

Der richtige Schlafsack – Kunstfaser vs. Daune

Die Wahl des richtigen Schlafsacks ist gar nicht so einfach, denn beide Füllungen haben Ihren Vorteil. Bei kühleren Temperaturen hat aber ein guter Daunenschlafsack ganz klar die Nase vorne. Denn Daune ist nach wie vor das beste und wärmste Isolationsmaterial das es gibt.

Bei allen Schlafsäcken gibt es unterschiedliche Temperaturbereiche die von den Herstellern angegeben werden. Egal ob Daune oder Kunstfaserfüllung findet Ihr diese Angaben gekennzeichnet als Comfort, Limit und Extrem.

Jemand der schneller friert richtet sich eher nach dem Comfort-Wert. Wer nicht ganz so unempfindlich ist dem reicht der Limit-Wert. Der Extrem-Wert steht für den Temperaturbereich wo der Schlafsack eher ungeeignet ist.

  • Daunenschlafsack Outdoor-Fans können mit einem guten Daunenschlafsack selbst bei kühlen und widrigen Witterungsbedingungen angenehm warm und sicher schlafen. Temperaturen von bis zu 50 Grad minus sind dabei heut zu Tage kein Problem mehr.Daunenschlafsäcke werden meistens mit einer Mischung aus Daune und normaler Feder gefüllt. Das Verhältnis findet Ihr bei der Füllmenge angegeben. 90 / 10 bedeutet hierbei ein Mischungsverhältnis von 90 % Daune und 10 % normaler Feder.Bei vielen Herstellern wird die Daune in speziellen Kammern, welche im Inneren eingearbeitet sind, untergebracht. Dies gewährleistet eine gleichbleibende Füllung im gesamten Schlafsack.Ein weiterer großer Vorteil ist das geringere Packmaß zu einem gleichwertigen Kunstfaserschlafsack. Bauschkraft ist hierbei das Zauberwort. Je höher der Bauschkraft-Wert ist, desto besser ist die Isolation im Verhältnis zum Packvolumen.Angegeben wird die Bauschkraft mit dem so genannten Cuin-Wert. Bei hochwertigen Daunenschlafsäcken beläuft sich dieser Wert auf 700 bis 800 cuin.Wer bei der Verarbeitung des Naturprodukts Daune auch noch auf Nachhaltigkeit Wert legt, der sollte beim Kauf eines passenden Schlafsacks auf den Down-Codex achten. Dieser gewährleistet Daunen aus artgerechter Tierhaltung von zertifizierten Herstellern.Ein Nachteil der Daune ist jedoch Feuchtigkeit. Bei Nässe kann die Daune verklumpen und die Wärmeleistung geht ganz und gar verloren. Und wenn die Daune erst mal nass ist braucht sie sehr lange zum Trocknen.Einige Hersteller bieten zwar Schlafsäcke mit wasserabweisendem und atmungsaktivem Außenmaterial an, allerdings ist für Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit ein Kunstfaserschlafsack die bessere Wahl.

  • Kunstfaserschlafsack Kunstfaserschlafsäcke sind zu vergleichbaren Daunenschlafsäcken deutlich schwerer und das Packmaß ist ebenfalls größer. Dafür sind sie im Preis ein ganze Ecke günstiger und haben einen Vorteil bei Nässe.Denn ein Kunstfaserschlafsack wärmt auch noch wenn er etwas feucht ist. Noch dazu trocknen diese Schlafsäcke viel schneller als ein Daunenschlafsack und sind allgemein pflegeleichter.Die Temperaturangaben sind auch hier mit Comfort, Limit und Extrem angegeben und wie auch bei den Daunenschlafsäcken gibt es fast jedes Modell und Unterschiedlichen Größen. Beim Kauf hat man noch die Wahl auf welcher Seite der Reisverschluss sein soll.
    Jetzt Kunstfaserschlafsack kaufen: zum Shop

Isomatte

Eine gute Isomatte ist beim Biwaken mindestens genauso wichtig wie der richtige Schlafsack. Denn hier kommt es auf die passende Kombination an.

Jeder kennt noch die ersten Isomatten die aus einem ca. 2 cm dicken Schaumstoff bestanden und meistens zusammengerollt wurden. Diese Matten gibt es auch heute noch zu kaufen, bieten aber im Vergleich zu den etwas teureren Modellen kaum Schlafkomfort.

Selbstaufblasende Isomatten gibt es in unterschiedlichen Dicken von 3 bis 12 Zentimeter. Hier ist das Innere mit einem Schaumstoff gefüllt welcher sich beim aufdrehen des Ventils mit Luft vollsaugt. Diese Matten lassen sich leider nicht sehr klein verpacken und sind für Touren, bei denen das Gewicht auch noch eine Rolle spielt eher ungeeignet.

Thermomatten haben da einen großen Vorteil. Diese lassen sich je nach Größe und Füllung sehr klein verstauen. Einige haben im zusammen gerollten Zustand Ausmaße die kaum größer als eine 0,5 Liter Getränkedose sind.

Isomatten z.B. von Therm-A-Rest werden mit Luft gefüllt und isolieren dadurch sehr gut und sind unschlagbar leicht.

Speziellere Thermomatten sind noch mit einer Kunstfaser gefüllt, welche sich beim Aufblasen entfalten und dadurch zusätzlich isolieren.

Matten z.B. von Exped werden dabei mit Hilfe von integrierten Pumpen ( zusätzliches Gewicht ) oder mit einem extra Luftsack befüllt. Würde man diese Matten mit dem Mund aufblasen würde die höhere Luftfeuchtigkeit die Kunstfaserfüllung auf Dauer angreifen und der Isolationsfähigkeit schaden.

Es gibt Isomatten in allen möglichen Größen und Farben. Ein Wert auf den Ihr aber beim Kauf achten solltet ist der so genannte R-Wert. Dieser gibt an wie hoch die Isolierungseigenschaft der Matte ist. Je höher der Wert desto kälter kann die Außentemperatur sein.

Jetzt Isomatte kaufen: zum Shop

Tarp

Der Begriff Tarp kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt nichts anderes als Plane. Ein Tarp ist also die einfachste Variante um sich einen Unterschlupf zu bauen.

Natürlich kann man dies auch aus dem bauen, was einem die Natur bietet, aber mit einem Tarp geht es einfacher und schneller. In der Regel benötigt Ihr nur einige Heringe und ein paar Schnüre zum Abspannen.

Wer möchte kann noch ein bis zwei Zeltstangen mittnehmen, diese lassen sich aber im Wald durch Äste leicht ersetzten und man hat kein zusätzliches Gewicht.

Tarps sind leichter und günstiger als ein kleines Trekkingzelt und lassen sich einfach und schnell im Rucksack verstauen. Noch dazu sind sie universeller einsetzbar als ein Zelt.

Jetzt Tarp kaufen: zum Shop

Heringe

Heringe gibt es aus unterschiedlichen Materialien und in vielen Variationen. Sie dienen dazu ein Tarp abzuspannen, eine Wäscheleine anzubringen oder eine Bodenplane zu befestigen.

Jetzt Heringe kaufen: zum Shop

Nylon- oder Reepschnur

Ein paar Meter Schnur gehören immer mit in den Rucksack und bieten somit viele Einsatzmöglichkeiten. Hilfreich beim Aufbau eines Tarps oder zum Anbringen eines Windschutz. In einigen Gebieten dieser Erde müsst Ihr Eure Verpflegung vor ungebeten Gästen ( Bären ) schützen und hoch in einen Baum ziehen. Auch hierbei findet eine Schnur Ihren Einsatz.

Jetzt Reepschnur kaufen: zum Shop

Rucksack

Die Auswahl des richtigen Rucksacks kann bei einer längeren Tour mit viel Gewicht entscheidend sein. Lasst Euch hierzu am besten im Outdoor Geschäft eurer Wahl dazu beraten.

Bei uns habt Ihr z.B. die Möglichkeit jedes Modell mit und ohne Gewicht auszuprobieren und könnt so schauen ob der Rucksack wirklich zu Euch passt.

Für ein Biwak sollte dieser ein Fassungsvermögen zwischen 30 und 50 Liter haben. Je nachdem wieviel Ausrüstung Ihr mitnehmen wollt.

Eine Regenhülle ist immer von Vorteil. Gibt es diese bei eurem Modell nicht könnt Ihr die aber von unterschiedlichen Herstellern nachrüsten.

Jetzt Rucksack kaufen: zum Shop

Outdoor Bekleidung

Die Auswahl eurer Bekleidung hängt natürlich vom zu erwartenden Wetter ab. Ist es regnerisch oder gar kühler fällt die Auswahl anders aus als bei warmen Sommer-Touren.

Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr! Das Zwiebelschalen-Prinzip gilt es auch hier zu empfehlen. Lieber mehrere dünne Schichten miteinander kombinieren als eine dicke Schicht.

Das spart in der Regel deutlich Gewicht und Ihr seid auf Tour flexibler und könnt Euch schneller an die Gegebenheiten anpassen.

Eine Empfehlung für Funktionsunterwäsche sowie als Midlayer sind Produkte aus Merinowolle. Diese sind sicher nicht ganz preiswert, bieten aber in Sachen Funktionalität einen immensen Vorteil.

Als dritte Bekleidungsschicht sollte natürlich immer eine Softshell, Hardshell oder Daunenjacke mit im Gepäck sein. Eine Windabweisende Weste kann auch nicht schaden.

Eine Outdoor-Hose sollte möglichst robust sein und einiges ab können. Noch dazu sollte die Hose schnell trocknend sein.

Für die Übernachtung im Freien solltet Ihr aber auf jeden Fall einen Satz an Wechselwäsche dabei haben!

Jetzt Bekleidung kaufen: zum Shop

Mütze und Multifunktionstuch

Eine dünne und leichte Mütze / Kopfbedeckung solltet Ihr beim Biwaken auch dabei haben. Je nach Jahreszeit wird es nachts deutlich kühler und trotz eines guten Daunenschlafsacks lauft Ihr Gefahr am Kopf schnell auszukühlen.

Ein Erwachsener verliert durchschnittlich ca. 20 % seiner Körperwärme über den Kopf.

Ein Multifunktionstuch kann hierbei ebenfalls zum Einsatz kommen. Noch dazu ist es flexibler ( Halstuch, Kopfbedeckung, Schweißband ) einzusetzen als eine Mütze.

Jetzt Mütze oder Multifunktionstuch kaufen: zum Shop

Handschuhe

Seid Ihr bei kühleren Temperaturen unterwegs gehören immer Handschuhe mit in den Rucksack. Habt Ihr diese im Winter auf Tour schon an, empfiehlt es sich vielleicht noch ein zweites und dünneres Paar für Nachts dabei zu haben.

Jetzt Handschuhe kaufen: zum Shop

Wanderschuhe / Bergstiefel

Bei der Auswahl des richtigen Schuhs sollte das Augenmerk darauf liegen, in welchem Gelände Ihr Euch bewegt. Denn für eine Gipfeltour in alpinem Gelände benötigt Ihr anderes Schuhwerk als wenn Ihr in der Rhön unterwegs seid.

Ein weiteres Kriterium bei der Wahl des richtigen Schuhs ist noch das Gewicht des Rucksacks, welches Ihr auf Eurer Tour den ganzen Tag tragen müsst und dementsprechend einen anderen Anspruch an die Schuhe stellt.

Schuhe werden in den Kategorien A, B, C und D angeboten. Mit Schuhen der Kategorie A ist man auf Reisen, Wanderwegen oder im Alltag leicht und schnell unterwegs.

Schuhwerk der Kategorie B bietet schon deutlich mehr Halt und der Sohlenaufbau ist für längere Wanderungen und leichte Trekkingtouren bestens geeignet.

Bergstiefel der Kategorie C sind je nach Modell bedingt steigeisenfest und eignen sich auch für lange Touren in anspruchsvollem Gelände bei dem Ihr mit viel Gepäck unterwegs seid.

Kategorie D steht für steigeisenfeste Bergstiefel für Gletscher-, Hoch- oder Eistouren. Die Sohlen dieser Kategorie sind verwindungsfrei, haben vorne die Möglichkeit zur Aufnahme des Steigeisenbügels, hinten die Aufnahme des Kipphebels und bieten somit für die Steigeisen einen perfekten Halt.

Jetzt Wanderschuhe kaufen: zum Shop

Gaskocher & Gaskartusche

Gaskocher mit den dazugehörigen Kartuschen tummeln sich einige auf dem Markt und verschiedene Hersteller bieten eine reiche Auswahl für jeden Bedarf und jede Energiequelle.

Wichtig für das Biwaken ist ein kleiner Kocher der einen stabilen Stand auf dem Boden hat und nicht zu hoch ist. Dies macht den Kocher nur windanfällig und das Garen dauert länger.

Bei einigen Modellen hat man die Möglichkeit die Gaskartusche auf den Kopf zu drehen, was zu einer besseren Leistung bei kalter Witterung und niedrigem Brennstoffstand führt.

Statt Gaskartuschen lassen sich einige Kocher auch mit Flüssigbrennstoff betreiben. Dazu benötigt man ein separate Brennstoffflasche und eine geeignete Düse die gewechselt werden muss.

Jetzt Gaskocher kaufen: zum Shop

Kleiner Topf

Ein kleiner Topf darf beim Biwaken auch nicht fehlen. Dieser dient zum Kochen der Mahlzeiten und dem Kaffee am Morgen.

Wichtig hierbei sind das Packmaß sowie das Gewicht. Töpfe mit einem Fassungsvermögen von 1 bis 1,5 Liter haben die richtige Größe und sind je nach verarbeitetem Material auch gering im Gewicht. Optimal wären Griffe zum Abnehmen oder welche, die sich an den Topf heranklappen lassen.

Idealerweise lässt sich der Gaskocher in dem Topf verstauen um diesen Platz nicht ungenutzt zu lassen.

Jetzt Topf kaufen: zum Shop

Becher, Tasse und Besteck>

Ob euch ein Becher reicht oder ob es doch eine Alutasse sein darf bleibt euch überlassen. Vielleicht nehmt Ihr sogar eine Thermokanne mit und Ihr nutzt den Deckel zum Trinken.

Aber ein Gefäß für warme Getränke ist ein Muss gerade bei kühleren Temperaturen.

Das richtige Besteck darf natürlich auch nicht fehlen. Hierfür gibt es auch die unterschiedlichsten Sets in Leicht und/oder robust. Vollkommend ausreichend wäre ein Spork. Hierbei hat man eine Gabel und ein Löffel in einem.

Jetzt Geschirr kaufen: zum Shop

Taschenmesser

Mal ganz ehrlich… wer von euch da draußen ist noch ohne Taschenmesser unterwegs? Ein Multitool oder ein einfaches Taschenmesser gehört zu jedem Outdoor Erlebnis.

Aber Vorsicht mit den Gesetzeshütern. Nicht jedes Taschenmesser, welches man kaufen kann, darf auch öffentlich mitgeführt werden.

Für den Fall der Fälle solltet Ihr euch vor dem Kauf informieren um keine Probleme zu bekommen. Ganz im Besonderen wenn Ihr im Ausland unterwegs seid.

Jetzt Taschenmesser kaufen: zum Shop

Feueranzünder / Feuerzeug

Um den Gaskocher zu entzünden oder vielleicht ein kleines Lagerfeuer anzustecken empfiehlt es sich immer eine passende Feuerquelle dabei zu haben.

Die klassische Variante ist ein Feuerzeug. Die etwas coolere Lösung wäre ein Feuerstahl mit einer Legierung aus Magnesium. Hiermit lässt sich ein Feuer auch im Nu entzünden.

Jetzt Feuerstahl kaufen: zum Shop

Stirnlampe

Da Ihr ja in der Natur übernachten wollt sollte eine Stirnlampe bei der Ausrüstung nicht fehlen. Sonst könnte es euch Wort wörtlich passieren das Ihr irgendwann im Dunkeln steht.

Auf dem Markt findet Ihr die unterschiedlichsten Modelle mit einer Leuchtkraft von 25 bis 300 Lumen. Manche nutzen einen integrierten Akku als Energiequelle und manche werden mit handelsüblichen Batterien betrieben.

Die meisten Stirnlampen bieten unterschiedliche Leuchtstufen und die Top Modelle passen sogar über Sensoren die Lichtstärke automatisch an.

Für ein Biwak reicht in der Regel aber eine Standard Stirnlampe mit wenigen Lumen. Denn hier kommt es nicht unbedingt auf extrem helles Licht und Rreichweite an wie z.B. beim Crosslaufen oder Mountainbiken.

Jetzt Stirnlampe kaufen: zum Shop

Erst-Hilfe-Set

Egal ob beim Wandern, Klettern, Bergsteigen oder eben auch beim Biwaken gehört ein kleines und handliches Erst-Hilfe-Set mit auf jede Tour. Bei Ausbildungen des Deutschen Alpenvereins gehört dies sogar bei jedem Kursteilnehmer zur Grundausrüstung.

Die kompakten Erst-Hilfe-Sets bieten alles was Ihr im Fall der Fälle benötigt. Macht euch vor jeder Tour ein paar Gedanken und bringt in Erfahrung wie Ihr in Notsituationen auf euch aufmerksam machen könnt.

Es macht vielleicht sogar Sinn sich die Notrufnummern ( gerade im Ausland ) in Euer Mobiltelefon einzuspeichern.

Jetzt Erste-Hilfe-Set kaufen: zum Shop

Insektenschutz

Je nach Region und Jahreszeit eurer Tour könnt und müsst Ihr euch auch mit dem Thema Insektenschutz auseinandersetzten.

Dieser kann unterschiedlich aussehen. Vom Moskitonetz, über Insektenschutzkleidung bis hin zum Insektenspray aus natürlichen und/oder chemischen Stoffen.

Seid Ihr im Ausland unterwegs informiert euch vor Ort über Insektenschutzmittel. Diese helfen in der Regel besser gegen Stechmücken und sonstige Krabbeltierchen wie dass, was es bei uns in der Apotheke gibt.

Ein weiterer sinnvoller Schutz kann eine spezielle Impfung sein. In manchen Ländern ist dieses sogar ein absolutes Muss.

In unseren Breitengraden ist die FSME Impfung, für Personen die oft in der Natur unterwegs sind, zu empfehlen.

Jetzt Insektenschutz kaufen: zum Shop

Kleinen Kulturbeutel

Je kleiner desto besser, aber ein bisschen Pflege darf es in der Natur ja auch sein. Dafür empfiehlt sich ein Kulturbeutel in dem das Nötigste wie Zahnbürste & Zahnpasta, Duschgel, Seife oder Deo-Spray untergebracht wird.

Jetzt Kulturbeutel kaufen: zum Shop

Reise-Handtuch

Neben dem Kulturbeutel sollte ein kleines Reise-Handtuch auch mit dabei sein. Die Pocket-Towel Microfaserhandtücher gibt es in unterschiedlichen Größen.

Diese Handtücher nehmen trotz Ihres geringen Gewichts schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit auf.

Kurz auswringen und ein paar Minuten an der frischen Luft trocknen lassen und Ihr könnt das Handtuch schon wieder verstauen.

Jetzt Handtuch kaufen: zum Shop

Wasserdichter Pack-Sack

Wasserdichte Pack-Säcke gibt es aktuell von diversen Herstellern in den unterschiedlichsten Größen und Farben.

In diesen lässt sich die Ausrüstung und Kleidung kompakt unterbringen und bietet gleichzeitig noch Schutz vor äußeren Einwirkungen wie Regen oder Nässe. Somit bleibt eure Wechselkleidung definitiv trocken.

Des Weiteren könnt Ihr solche Pack-Säcke als Müllbeutel nutzen oder nasse und dreckige Kleidung verstauen ohne dass der restliche Rucksack-Inhalt die Feuchtigkeit abbekommt.

Da sich diese Pack-Säcke relativ gut komprimieren lassen bevor man diese verschließt, lässt sich z.B. die Kleidung auch platzsparend zusammendrücken.

Jetzt Packsack kaufen: zum Shop

Trinkflasche oder Trinkblase

Genügend Flüssigkeit dabei zu haben ist ein absolutes Muss. Ob Ihr dies eher aus einer geeigneten Trinkflasche oder aus einer Trinkblase im Rucksack trinkt ist sicherlich Geschmack-Sache und hier muss jeder für sich entscheiden was einem lieber ist.

Wer unterwegs viel trinkt dem sei vielleicht eine Trinkblase empfohlen. Durch den Trinkschlauch, der sich am Tragegurt des Rucksacks befestigen lässt, hat man sein Getränk immer schnell zur Hand und muss nicht erst den Rucksack absetzten um die Trinkflasche heraus zu holen.

Seid Ihr weit ab von jeglicher Zivilisation unterwegs, kann ein spezieller Wasserfilter ebenfalls Sinn machen. Somit könnt Ihr eure Wasserreserven unterwegs bedenkenlos wieder auffüllen.

Jetzt Trinkblase kaufen: zum Shop

Verpflegung

Bei der Verpflegung sind euch prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Es kommt natürlich auf den verfügbaren Platz im Rucksack und das zu tragende Gewicht an.

Müsliriegel, Trockenobst, Trockenfleisch oder Tütensuppen lassen sich immer gut verstauen und sind auch weniger druckempfindlich gegenüber dem restlichen Inhalt im Rucksack.

Einige Hersteller bieten spezielle Outdoor-Gerichte an. Die meisten werden mit heißem Wasser aufgefüllt und sind nach wenigen Minuten zum Verzehr fertig.

Hier findet jeder was für seinen Geschmack und schmecken tun diese Fertiggerichte auch nicht schlecht.

Jetzt Trekkingnahrung kaufen: zum Shop

GPS / Wanderkarte

In der heutigen Zeit haben GPS-Geräte oder Navigations-Apps auf den Smartphones größtenteils die klassische Variante mit der Wanderkarte abgelöst.

Die Geräte und die Karten werden oder sind heutzutage auch sehr Leistungsstark und stehen den Karten in nix nach.

Ihr solltet aber eure Tour im Voraus gut Planen wobei eine gute Wanderkarte, die man vor sich ausbreiten kann, sehr hilfreich sein kann.

Habt Ihr für eure Tour eine passende Karte zur Hand, solltet Ihr diese natürlich als Alternative trotzdem mit auf die Tour nehmen.

Viele Wanderkarten bieten viel mehr Details als manche digitale Variante und zudem lässt sich auf einer Wanderkarte ein viel größerer Bereich erblicken als auf einem kleinen Display.

Trekkingstöcke

Trekkingstöcke werden von vielen Herstellern angeboten. Auf einer Wanderung oder Bergtour gehören diese genauso an der Rucksack wie bei einer Hochtour.

Beim Biwaken können Trekkingstöcke auch sinnvoll sein. In der Regel lauft Ihr ja einige Kilometer bis Ihr euer Nachtlager aufschlagt und wenn Ihr mit viel Gewicht unterwegs seid könnt Ihr die Last ein wenig auf die Stöcke abgeben.

Selbst wenn man sie beim Laufen nicht benötigt, lassen sich die Stöcke schnell im oder am Rucksack unterbringen. Getreu dem Motte dabei haben und nicht benötigen ist besser als benötigen und nicht dabei haben!

Beim Aufspannen eines Tarps lassen sich die Trekkingstöcke bestens als Zeltstange verwenden.

Jetzt Trekkingstöcke kaufen: zum Shop

Biwaksack

Der Mountain Equipment ultralight Bivi Bag Biwaksack gehört bei alpinen Touren definitiv zu jeder Ausrüstung. Der extrem leichte Biwaksack lässt sich dank kleinstem Packmaß gut verstauen.

Ein Biwaksack schützt vor Nässe, Schmutz und vor Auskühlung durch Wind und wird als Single oder Double Bag angeboten.

Die winddichte und wasserdichte Folie reflektiert im Notfall 90 Prozent der Körperwärmestrahlung und kann in einer Notsituation den Unterschied machen.

Jetzt Biwaksack kaufen: zum Shop

Signalpfeife

Eine Signalpfeife kann in einer Notsituation dazu dienen um auf sich aufmerksam zu machen. Der meist schrille Ton ist je nach Wetterbedingungen relativ gut und weit zu hören.

Manche Rucksackhersteller haben eine solche Signalpfeife am Verschluss des Brustgurts mit integriert. Eine sehr Sinnvolle Erfindung!

Jetzt Signalpfeife kaufen: zum Shop

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

Biwak – schlafen unterm Sternenhimmel

Biwak – schlafen unterm Sternenhimmel

Was gibt es schöneres als nach Feierabend seine sieben Sachen zu packen und draußen zu schlafen? Auf einer mehrtägigen Wandertour einfach das Nachtlager in der Wildnis aufzuschlagen kann genauso spannend sein wie eine Übernachtung auf dem Berg nach einer erfolgreichen Gipfeltour.

Alles was Ihr für ein erfolgreiches Biwak benötigt und was Ihr noch beachten solltet findet Ihr in dieser Beitrag-Serie. Denn nicht nur die richtige Ausrüstung ist für ein tolles Outdoor Erlebnis wichtig.

In den folgenden 4 Tagen bekommt Ihr von uns alle nützlichen Informationen rund um das Thema Biwak.

Aber kommen wir erst mal zu dem Begriff Biwak an sich.

Was Bedeutet Biwak überhaupt?

Biwak bedeutet „Nachtlager oder Feldlager im Freien“ und leitet sich vom französischen bivouac ab. Das Nachtlager konnte dabei aber auch in Zelten oder Hütten sein.  Bei Soldaten war es die Nachtwache und bei Bergsteigern steht der Begriff eher für eine behelfsmäßige Unterkunft im Hochgebirge welche aber auch überdacht sein kann.

Die Königsdiziplin beim Biwaken ist aber das Schlafen unter freiem Himmel und bei gutem Wetter bietet dieser Schlafplatz mehr Sterne als jedes Nobelhotel. Ein Muss für jeden Outdoor-Begeisterten!

Im alpinen Bereich kann es auch mal nötig sein ein Notbiwak einrichten zu müssen. Meist geschieht dies, weil man das Tagesziel nicht rechtzeitig vor Einbruch der Nacht erreicht oder ein Wetterumschwung, welcher in den Bergen sehr rasch auftreten kann, zwingt einen zu einem Notbiwak.

Die Wahl des richtigen Biwakplatzes

Den perfekten Platz für euer Biwak zu finden kann sich je nach Gelände etwas schwieriger gestalten. Ein weiteres Kriterium ist die Gruppengröße. Seid Ihr alleine unterwegs oder in einer größeren Gruppe die natürlich mehr Platz benötigt.

Eventuell könnt Ihr vor der Tour mit Hilfe einer Wanderkarte schon einen potenziell geeigneten Platz ausmachen oder jemand von Euch kennt bestenfalls sogar das Gelände.

Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben müsst Ihr euch spontan im Gelände umschauen um den besten Platz zu finden.

Es empfiehlt sich einen Platz zu finden der eben, trocken und windgeschützt ist. Seid Ihr in alpinem Gelände unterwegs findet Ihr vielleicht einen felsigen Unterschlupf.

Achtet dabei aber auf Gefahrenquellen wie Absturzgelände oder Steinschlag.

Habt Ihr einen geeigneten Platz gefunden befreit den Untergrund von spitzen Steinen, Ästen und oder Dornen. Einfach allem was Eurem Material schaden könnte.

Biwakiert Ihr in der Nähe zu Bächen, Flüssen oder Seen solltet Ihr ansteigende Wasserpegel bedenken. Nicht das Ihr in der Nacht überrascht werdet. Selbst wenn kein Unwetter in Sicht ist kann der Wasserpegel z.B. vom Wetter in einem Nachbartal beeinflusst werden.

Auf Bergen solltet Ihr die Windrichtung noch bedenken um das Biwak auf der Windabgewendeten Seite eines Grates zu errichten.

Wetterbedingungen

Das Wetter solltet Ihr im Übrigen immer im Blick haben. Verschafft euch vor Beginn der Tour einen Überblick über die zu erwartenden Witterungsbedingungen. Bei Gewitter ist von einem Biwak unbedingt abzuraten!

Internetseiten oder zahlreiche Wetter-Apps bieten nützliche Informationen und aktuelle Wetterbedingungen. Seid Ihr in den Bergen unterwegs findet Ihr die aktuellste Wetterprognose auf den Seiten des jeweiligen Alpenvereins.

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

El Chorro – Klettern in Andalusien

El Chorro – Klettern in Andalusien

El Chorro ist nicht nur ein kleiner Ort in Südspanien, sondern mittlerweile zählt El Chorro zu den Kletterhighlights Europas. Gerade in der Zeit von Oktober bis März ist El Chorro bei Kletterern aus aller Welt ein beliebtes Ziel.

El Chorro ist ein Ortsteil der etwa 12 Kilometer entfernten Stadt Álora in der Provinz Málaga im südspanischen Andalusien.

Den kleinen Ort gibt es seit dem zwanzigsten Jahrhundert und er wurde für die Arbeiter errichtet die den Staudamm und das Stromkraftwerk am Rio Guadalhorce erbauten. Der Stausees El Conde de Guadalhorce, an dem sich auch der berühmte Caminito del Rey befindet, liegt etwas unterhalb des kleinen Ortes.

Links oberhalb thront ein steinerner Turm des Pumpspeicherkraftwerks auf dem Gipfel des Berges Bobastro auf dem sich ebenfalls ein großes Speicherbecken befindet.

Direkt hinter El Chorro türmt sich das Felsmassiv der Sierre de Huma auf, welches im Naturpark „Parque Natural de Ardales“ liegt.

In den bis zu 300 Meter hohen Wänden aus Kalkstein finden Kletterer aktuell etwa 2000 Routen in allen Schwierigkeitsgraden.

29 Sektoren mit über 2000 Routen

Nicht nur Sportkletterrouten sondern auch zahlreiche Mehrseillängen finden sich in den 29 Sektoren.

  • Encantadas
  • Cocina Caliente & Olivitos
  • Coral east (don-de)
  • Rocabella
  • Serena
  • Escalera Suiza
  • Escalera Árabe
  • Tango & Sin Futuro
  • Austria
  • Momia & Poema de Roca
  • Las Encantadas
  • Escalera Arabe
  • Frontales Medias (Poema de Roca)
  • Suizo
  • Frontales Bajas
  • Los Albercones
  • Castrojo
  • The Gorge
  • El Polvorín
  • Los Tigres
  • Makidromo
  • Antimaki
  • MC Claud
  • Desplomilandia
  • Tinieblas
  • Fisuras
  • Diagonal & Central
  • Escalón
  • Caliza

Übersichtskarte und Topos zum Download

Eine tolle Übersichtskarte sowie kostenlose Topos zum Download findet man auf der Climbing Lodge Webseite: https://www.klettern-in-spanien.de/el-chorro/topo-download/

Die meisten Klettersektoren liegen an der Straße von El Chorro nach Valle de Abdalajis oder an den Felswänden im kleinen Tal dahinter, in dem sich ein Kiefernwald befindet, und welches unmittelbar vor dem Sierra de Huma ( 1191 m ) liegt.

Laut dem Klettern Magazin ist El Chorro „die Top Adresse“ und eines der größten Klettergebiete Europas. In den Sommermonaten wird es mit Temperaturen um die 40 Grad jedoch viel zu heiß um sich im Freien aufzuhalten und erst recht an den meist südlich ausgerichteten Felswänden.

Vegetation und Tierwelt

Die Vegetation an den einzelnen Spots ist so unterschiedlich und artenreich wie die Tierwelt, die sich schon über viele Jahre an die Kletterer gewöhnt hat.

Steinadler und Aasgeier kreisen weit über einem oder begleiten einem auf den Mehrseillängen nach oben. Eine große Herde Steinböcke hat hier ebenfalls Ihre Heimat. Sie springen oftmals an einem vorbei oder schauen einem beim Klettern zu.

Die sehr gut abgesicherten Sportkletterrouten von 3a bis 8c+ bieten von Anfänger bis Profi jedem das richtige Gelände. In manchen Mehrseillängen benötigt man jedoch auch Zusatzmaterial wie Klemmkeile und Freinds.

Beim Kletterseil empfiehlt es sich 70 bis 80 Meter dabei zu haben. Es gibt zwar auch kürzerer Routen aber die lohnenswerteren Routen sind 30 bis 35 Meter lang.

Kletterführer

Es gibt aktuell drei Kletterführer:

  • Escalada en Malaga – El Chorro von Javier Romero Rubiols
  • Rockfax: El Chorro von Alan James und Mark Gaister
  • Roca Espania Band Süd

Vor Ort konnten wir in alle Bücher einen Blick werfen und mussten leider feststellen, dass die Sektoren, Routen und Bewertungen in allen drei Büchern unterschiedlich beschrieben werden. Auch die Zustiegsbeschreibung ist nicht immer einfach und verständlich gehalten.

Somit kommt es aber am Fels immer wieder zur Kontaktaufnahme mit anderen Kletterern die auf der Suche sind oder einem selber freundlich weiterhelfen.

Die Topos der Climbing Lodge sind wohl auf dem neuesten Stand und können ja größtenteils kostenlos downgeloadet werden.

Climbing Shop & Unterkünfte

Wer vor Ort feststellt, dass er Kletterausrüstung vergessen hat oder vielleicht noch neue Kletterschuhe benötigt, für den hält der Rock-Climbing-Shop der sich unweit der Felsen findet, ein großes Sortiment an Ausrüstung bereit. Die Auswahl an Ausrüstung hätte ich vor Ort nicht erwartet und der Laden ist besser sortiert als manche Kletterabteilung in deutschen Läden.

Unterkünfte gibt es rund um die Felswände zahlreiche zu fairen Preisen. Die Climbing Lodge oder das Olive Branch B&B sind dabei wohl die namhaftesten. Es finden sich aber auch tolle kleine Fincas zu günstigen Preisen in toller Lage.

Anreise

Flüge von Frankfurt a.M. nach Malaga bekommt man für 150 – 200 € ( Hin- und Rückflug ) und ca. 2,5 bis 3 Stunden beträgt die Flugzeit.

Von Málaga aus kann man bequem bis El Chorro mit dem Zug anreisen. Wer mit dem Auto vor Ort ist, der ist bei der Zufahrt zu den einzelnen Spots etwas flexibler.

Ansonsten bleibt nur der Fußweg durch den Kiefernwald. Wer sich ein Auto ausleiht sollte darauf achten das es für etwas gröbere Straßenverhältnisse geeignet ist. Teilweise finden sich fiese Schlaglöcher und ausgewaschene Spurrinnen oder größere Felsbrocken die einem im Weg liegen.

Es gibt auch viele Möglichkeiten zu campieren oder sich auf einem Campingplatz einzumieten. An den angesagtesten Sektoren finden sich immer mehrere Van-Camper die vor Ort nächtigen.

In El Chorro selber gibt es auch einen Campingplatz, welcher aber wohl auf Grund von Baumängeln und sanitären Problemen geschlossen wurde.

Klettertreff & Wandern

Wer sich mit anderen Kletteren treffen und austauschen möchte, dem sei die Bar Punto De Encuentro direkt am Bahnhof in El Chorro empfohlen. Hier treffen sich Kletterer schon seit 1970 und neben kühlen Getränken bekommt man auch Tapas und Bocadillos.

Benötigen die geschundenen Kletterhänden mal eine Pause, dann finden sich in der Umgebung zahlreiche Alternativen zum Klettern. Z.B. eine Wanderung vorbei an den zahlreichen Kletterspots der Region hinauf zum Monte Huma ( 1191 m ) in der Sierra de Huma.

Oder man begeht den Caminito del Rey. Der Königsweg liegt in der Gaitanes Schlucht oberhalb des Stausees El Conde de Guadalhorce am Fluss Rio Guadalhorce und ist in der Region neben den tausenden Kletterrouten ein weiteres Highlight.

Wer diesen „Klettersteig“ begehen will, der sollte sich online auf der offiziellen Webseite für seinen Besuch registrieren. Wer spontan anreist und vor Ort um Einlass bittet wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Es darf immer nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern gleichzeitig auf den neuen Wanderweg und die Besuchstermine sind meist schon über Tage und Wochen ausgebucht.

Fazit

Jährlich wächst das Klettergebiet um ca. 50 neue Routen. An vielen Felswänden gibt es noch reichlich Platz für weiterern Kletterspaß. Man darf also gespannt sein wie viele Routen in den nächsten Jahren noch dazu kommen und man sollte sich El Chorro nicht entgehen lassen.

Ein perfektes Reiseziel für Kletterer die dem kalten Winter noch mal entfliehen wollen und für günstiges Geld einen der Top Kletterspots in Europa kennen lernen wollen.

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

Sascha Gramm – Was nutzt ein fitter Körper ohne entsprechende Energie?!

Sascha Gramm – Was nutzt ein fitter Körper ohne entsprechende Energie?!

Das Fernseh-Format „Stern TV“ , welches bei RTL ausgestrahlt wird, rief bereits im Frühjahr 2016 eine Challenge aus, bei welchem sich die ausgewählten Kandidaten gegen den Extremsportler Joey Kelly unter dem Motto „Das Abenteuer des Lebens am anderen Ende der Welt“ versuchen konnten. Es handelt sich hierbei um eine Lauf-Challenge. Nach einem längeren Auswahlverfahren bin ich einer der glücklichen Teilnehmer. Es ist jedoch weder bekannt, wohin die Reise gehen soll, wie viele Mitstreiter es geben und welche Herausforderung auf mich zukommen würde. Im Vorfeld werden lediglich folgende Informationen mitgeteilt:

  • benötigte, freie Zeit: 3 Wochen
  • Temperaturen von 5 bis 40 Grad möglich
  • Regen möglich
  • Trailrunningschuhe und Reisepass werden benötigt
  • Keine Malariaprophylaxe erforderlich
  • Ausstattungsgegenstände / Packliste
  • Treffen am Flughafen Berlin Tegel
Ich mache mir im Vorfeld Gedanken, wie ich mich auf ein mögliches Mehrtagesrennen in großer Hitze  und unter extremen Bedingungen gut vorbereiten kann. Also schreibe ich mir in Abstimmung mit anderen Lauftrainern einen entsprechenden Trainingsplan. Dieser beinhaltet u. a. drei Laufblöcke, in welchen eine tägliche Einheit zu absolvieren ist. Innerhalb der Blöcke spule ich so Umfänge von bis zu 160 km ab. In der Spitze ist dies eine Woche lang immerhin täglich einen Halbmarathon oder mehr zu laufen – und das mit Gepäck. Da ich etwa 18 km von meinem Arbeitsplatz entfernt wohne, laufe ich oft in aller Früh mit einem 5 kg Rucksack mit einem kleinen Umweg los, um die KM vollzumachen.
In der Folge kläre ich mit meinem Arbeitgeber den dreiwöchigen Urlaub ab und bereitet alles beruflich Notwenige vor, so dass ich beruhigt und in geordneten Verhältnissen meinen Jahresurlaub mit der Reise ans andere Ende der Welt antreten kann. Zudem genieße ich den viel wichtigeren Rückhalt meiner Familie. Als zweifacher Papa ist es nicht selbstverständlich, die Lieben einfach mal so über einen längeren Zeitraum zurückzulassen, ohne dass diese wissen, wo ich mich überhaupt aufhalte.

In Sachen Ausstattung hilft mir das kompetente und freundliche Team von DOOROUT Fulda weiter. Mit dem entsprechendem Know-How und vielen wertvollen Tipps werde ich mit der Pflichtausstattung wie z. B. Rucksack, Schlafsack, Unterwäsche, Trailrunningschuhen etc. ausgestattet.

Nachfolgend ein ganz persönlicher, etwas anderer Erlebnisbericht:

Das bestellte Taxi bringt mich nach dem Check-Out in einem Berliner Hotel zum Flughafen Tegel. Auf die Frage des Fahrers wohin die Reise geht, antworte ich mit einem schlichten „Ich weiß es selbst nicht.“

Den fragenden Gesichtsausdruck des aufgeschlossenen Fahrers mit ausländischen Wurzeln versuche ich mit der Erklärung zu entzerren, dass ich an einer sportlichen Challenge teilnehme, die am anderen Ende der Welt stattfinden würde. Hierzu zähle insbesondere auch, dass die Teilnehmer nicht wüssten, was auf sie zukommt. Nach der Ankunft am Terminal A der Abflughalle bekomme ich noch freundliche Glückwünsche mit auf den Weg.

Der vereinbarte Treffpunkt ist die große Anzeigentafel um Punkt Acht – also hatte ich noch eine gute halbe Stunde Zeit, um mir noch eine Kleinigkeit zum Frühstück zu besorgen und nochmals die sanitären Anlagen aufzusuchen.

Ich entscheide mich bei einem Bäcker für einen Streuseltaler und einen kalten Kakao und ziehe mich in eine Ecke zurück, erfreue mich an dem süßen Frühstück und meine Gedanken kreisen weiter darum, wohin die große Reise wohl gehen sollte.

Ich begebe mich allmählich Richtung vorgegebenen Treffpunkt mit einem kleinen Abstecher zum WC. Nochmals einem menschlichen Bedürfnis nachgehen, bevor es in den Flieger auf die große Reise geht. Wer weiß, wie lange der Flug andauern würde.

Mit großer Beobachtungsgabe nähere ich mich dem ersten Zusammentreffen der Reisegruppe. Ist vielleicht schon ein weiterer Teilnehmer ausfindig zu machen, welchen ich anhand eines großen Rucksackes auf dem Rücken ausfindig machen kann? Steht an einer Ecke bereits ein Kamerateam oder wartet bereits Joey Kelly auf die Teilnehmer?

Ich spaziere ein paar Meter in der Abflughalle herum, ehe ich mich dazu entscheide, an einer Ecke zu warten, aus welcher die Aktivitäten in der Halle gut zu verfolgen sind.

Nach wenigen Minuten des Wartens werde ich von hinten durch eine Stimme angesprochen, ob ich ebenfalls zu Joey-Gruppe gehören würde. Ich drehe mich um und blicke in acht neugierige und mich checkende Gesichter. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um meine Mitstreiter Conny, Damian, Christof, Adrian, Chrispin, Lars, Torsten und Hannes handelt. Diese sind sich bereits zufällig im Hotel begegnet und haben Fahrgemeinschaften zum Flughafen gebildet.

Zwei Minuten später steht plötzlich eine kleine Frau vor uns, welche unser Zusammentreffen beobachtet hatte. Es handelt sich um Inka, welche die Reisegruppe komplettiert.

Jetzt ist also bekannt, dass die Challenge mit 10 Kandidaten stattfinden wird. Die Herausforderer von Joey Kelly bestehen somit aus zwei weiblichen und acht männlichen Teilnehmern.

Wir kommen untereinander sofort ins Gespräch und es stellt sich schnell heraus, dass jeder der Teilnehmer sportliche Erfolge nachweisen kann. Conny ist derzeit zweitbeste österreichische Marathonläuferin, Lars hat u. a. den Triple-Ironman erfolgreich bestritten, Damian war im vergangenen Jahr beim Ironman Hawaii am Start und Inka berichtet, dass Sie in der Welt der Hindernisläufe zu Hause sei und erst kürzlich ein Tough Mudder-Rennen für sich entscheiden konnte.  Hannes ist Sportsoldat bei der Bundeswehr und amtierender Deutscher Meister über die olympische Distanz im Triathlon. Er lebt somit vom Sport und ist mit 23 Jahren übrigens der mit Abstand jüngste Teilnehmer. Christof ist mehrfacher Ironman-Finisher, während Torsten, Adrian und Chrispin großer Erfahrungen und beachtliche Erfolge bei Ultraläufen vorzuweisen haben.

Ich bin beeindruckt von den Leistungen meiner Mitstreiter und bin mir sofort bewusst, dass ich einer derjenigen Teilnehmer sein werde, der die Gruppe der ambitionierten Freizeitathleten vertreten wird. Mir ist aber auch bewusst, dass all die unterschiedlichen Erfolge bei der Challenge am anderen Ende der Welt wohl keine Auswirkungen auf das Abschneiden haben werden.

Mit Inka und Hannes stehe ich unter der Anzeigentafel, welche uns die demnächst startenden Flieger in die große weite Welt anzeigt. Wir spekulieren, wohin die Reise wohl gehen werden. Es fallen mögliche Zielorte wie Abu Dhabi und San Francisco, während wir von einem Kamerateam gefilmt werden.

Mittlerweile ist es 08.30 Uhr und wir werden offiziell vom Verantwortlichen der Challenge gemeinsam mit Joey Kelly begrüßt. Die Spannung über Neuigkeiten in Sachen Location steigt bei allen Teilnehmern extrem. Nach einem kurzen shake hands durch Joey erwähnt dieser ganz nüchtern, trocken und kurz: „Wir fliegen nirgendwo hin – wir bleiben in Deutschland!“

Stille – keinerlei Reaktionen sind zu vernehmen, auch wenn diese durch die anwesende Kamera erwartet werden. Sollten wir tatsächlich in Deutschland bleiben? Handelt es sich um einen Fake der Veranstalter, um die Reaktionen der Teilnehmer zu erhaschen?

Wir bekommen die Anweisung, das Flughafengebäude zu verlassen und in Richtung eines benachbarten Parkplatzes zu begeben, da dort ein Bus auf uns warten würde.

Sollten das Abenteuer unseres Lebens tatsächlich in good old Germany stattfinden?

Nach dem Verladen unsere Rucksäcke und persönlicher Utensilien besteigen wir den Bus. Wir bekommen eine Platte mit „Berliner“ als Reiseproviant sowie die Information mit an Bord, dass wir nun eine ungefähr zweieinhalb stündige Busfahrt vor uns hätten. Das Ziel wird nach wie vor streng geheim gehalten. Der Bus setzt sich in Bewegung und ich finde neben Torsten einen Platz, der u. a. einen 320 km Nonstop-Ultralauf sowie zahlreiche Erfolge im Laufsport vorzuweisen hat.

Die Spekulationen und Vermutungen innerhalb der Gruppe, wohin die Reise dann gehen wird, sind längst in vollem Gange, während wir vom anwesenden Kamerateam ganz konkret angesprochen werden, wie groß denn unsere Enttäuschung nun tatsächlich sei.

Natürlich ist jeder Einzelne enttäuscht, wenn die Reise an das andere Welt tatsächlich ausfallen und wir in unserem Heimatland bleiben sollten. Die letzten zwei Herausforderungen gegen Joey Kelly fanden schließlich in Tansania und Namibia statt. Ich persönlich versuche trotzdem positiv mit diesem Gedanken umzugehen – falls dies tatsächlich Realität werden sollte. In mir keimt nach wie vor die Hoffnung, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelt, um unsere Reaktionen zu testen und wir doch noch irgendwo den Flieger in die große, weite Welt besteigen werden.

Vielleicht wird es aber auch noch einen Ausscheidungswettbewerb geben, aus welchem dann fünf Personen mitgenommen und fünf Teilnehmer nach Hause geschickt werden – Gedankenspiele.

Also wo endet nun die Fahrt im Reisebus? An einen Fährhafen, um mit einem Schiff weiterzureisen oder an einen Flughafen einer anderen Stadt? Müssen wir vielleicht zurück nach Berlin laufen oder dreht das Gefährt lediglich eine Runde um Berlin?

Nach gut 90-minütiger Fahrt ins Ungewisse machen wir eine kurze Pause an eine Raststätte entlang der A19 Richtung Norden, doch die Hoffnung auf weitere Infos wird nicht erfüllt. Die Fahrt wird nach wenigen Minuten fortgesetzt und wir passieren irgendwann das Ortsschild der Hansestadt Rostock. Wir drehen ein paar Runden durch dicht besiedeltes Wohngebiet, so dass es so scheint, als hätten wir das Ziel gleich erreicht, doch wir fahren noch eine Weile, bis wir auf einen ruhigen Parkplatz in unmittelbarer Nähe der Ostsee einbiegen. In der Mitte des Areals ist ein kleiner Verkaufsstand auszumachen, an welchem man frische Erdbeeren erstehen kann. Bis auf wenige abgestellte Wohnmobile italienischer Touristen ist ansonsten die Parkfläche weitestgehend leer – wir sind in Warnemünde angekommen.

Der Bus hält am hinteren linken Bereich, wo wir die bereits vom Flughafen Tegel bekannten Gesichter ausfindig machen können.

Die Crew des Veranstalters hat sich neben einem Wohnmobil positioniert. In unmittelbarer Nähe sind ein Fahrrad sowie ein Tisch mit zusätzlichem Equipment zu erkennen.  Es steht ein Fahrrad in Wir werden zum Aussteigen aufgefordert, um unsere Rucksäcke und weiteres Gepäck aus dem Ladebereich des Reisebusses aufzunehmen und uns in der Folge zu sammeln.

Gleich wissen wir, was mit uns geplant wird und welche Herausforderung auf uns wartet. Oft habe ich im Vorfeld über sämtliche Möglichkeiten und Varianten nachgedacht – doch wie gestaltet sich das nun in der Realität?

Der verantwortliche Redakteur blickt nun also in neugierige, aufmerksame und fragende Gesichter der zusammengestellten Truppe und beginnt mit dem Satz „Ihr könnt Euch sicher schon vorstellen, was das Ziel ist, oder?“

Nachdem eine erhoffte Reaktion ausbleibt, führt er weiter aus, dass Joey Kelly bereits im Jahr 2010 den sogenannten Deutschlandlauf mit dem Ausgangspunkt Wilhelmshaven mit dem Ziel Zugspitze alleine durchgeführt hat und es unsere Aufgabe sei, diesen innerhalb der nächsten 19 Tage zu wiederholen. Die zurückzulegende Gesamtstrecke liegt bei ca. 860 km ohne Umwege.

Joey Kelly wird die mit einem GPS-System von Garmin ausgestattet, um die Richtung einer jeden einzelnen Etappe angezeigt zu bekommen.

Es sind keinerlei Freudenschreie oder gar euphorische Reaktionen innerhalb der Reisegruppe zu vernehmen. Ich selbst komme erst gar nicht zum Realisieren, was dies auch nur ansatzweise bedeutet, denn es gilt gleich im Anschluss die Rucksäcke marschbereit zu packen.

Die gründliche Vorbereitung beim Packen meines Rucksackes im Vorfeld wird jedoch durch die Ansage getrübt, dass weder Verpflegung wie Riegel, Obst oder Nahrungsergänzung und jegliche Art von Getränken mitgeführt werden dürfen. Ebenso sei es nicht erlaubt, medizinischen Bedarf wie z. B. kleine Scheren, Pinzetten, Blasenpflaster, Schmerzmittel oder Salben im Rucksack zu verstauen. Ebenso tabu sind zudem Smartphones und Fotoapparate. Selbst meine Kaugummis schaffen es nicht durch die Kontrolle – zu viele Kohlenhydrate…

Zu den bereits gut gepackten Rucksäcken erhalten wir Teilnehmer zudem noch je eine große Zeltplane, zwei kurzärmelige Laufshirts, eine Softshelljacke, eine Warnweste sowie einen Trinkwasserfilter. Außerdem hat nun jeder eine kleine Kamera dabei, um die eigenen Gedanken und  individuellen Tageseindrücke festhalten zu können, worum wir gebeten werden.

Ich kann mit jedem zusätzlichen Ausstattungsgegenstand etwas verbinden, aber was sollen wir mit einem Trinkwasserfilter anfangen? Ich komme erst gar nicht zum Brainstorming, denn wir werden gebeten, uns Richtung Ostseestrand in Bewegung zu setzen, denn dort würde es noch etwas Essbares geben.

Kurz vor einem kleinen Waldstück, hinter welchem sich eine Treppe runter zum Strand anschließt, befindet sich eine kleine und urige Verkaufsbude. Das Angebot umfasst sämtliche Fischspezialitäten aus der Ostsee. Es gibt beispielsweis Lachs, Backfisch oder Schrimps im Brötchen.

Der Verkaufswagen hat heute regen Zulauf und wir stellen uns in der Schlange an, um unsere Getränkebestellung beim etwas nervösen Betreiber aufzugeben, was ihn gleich sympathisch macht. Es handelst sich um einen Kerl, Marke „alter Seefahrer“, mit grauem Vollbart so Ende 50. Ich kann mich gut in seine Lage versetzen, denn wann wird man schon von einem Kamerateam eines Fernsehsenders bei der Arbeit beobachtet?!

Nach dem Ordern der Getränke schnappe ich mir eines der bereits vorbereiteten Tabletts mit mindestens 25 Fischbrötchen. Wir dürfen uns in ein hergerichtetes Zelt zurückziehen und so viele Fischbrötchen essen, wie wir mögen oder können.

Ich gönne mir je ein Weck mit Lachs und Backfisch. Dazu gibt es zwei kleine Flaschen Cola. Hannes, einer meiner Mitstreiter, schraubt sich gleich fünf Brötchen zwischen die Kiemen. Dass ihm im Anschluss übel sein wird, brauche ich nicht hervorheben.

Nach der durchaus schmackhaften Stärkung, die alleine schon durch die Reisestrapazen nötig war, gehen wir Richtung Strand. Nach dem Betreten der Freitreppe ergibt sich ein herrlicher Blick über die schöne Ostsee. Für die anwesenden Strandbesucher, die im Sand entspannen, ist unsere Gruppe natürlich der „Hingucker“. Wir bilden einen kleinen Kreis, um die Regeln für die unmittelbar bevorstehende Challenge kennenzulernen, die wie folgt lauten:

  1. Während der gesamten Tour wird die Gruppe nicht verpflegt!
  2. Es darf kein Geld mitgenommen werden!
  3. Wir dürfen uns keine Lebensmittel kaufen oder erbetteln!
    Ausnahme: Wir dürfen gezielt nach Wasser fragen
  1. Es darf sich nur durch Dinge ernährt werden, die die Natur hergibt!
  2. Wenn einer der Teilnehmer etwas „Essbares“ findet, darf nicht geteilt werden!
  3. Es darf ein Paar Ersatzschuhe abgegeben werden, jedoch nur getauscht werden, wenn die eigentlichen Schuhe dermaßen kaputt sind, dass man nicht mehr drin laufen kann. Blasen seien kein Grund zum Tausch.

Wird eine dieser Regeln verletzt, wird der Teilnehmer disqualifiziert. Nach dem offiziellen Briefing wird jeder der Teilnehmer noch mit einer 1,5 Liter-Flasche mit stillem Wasser ausgestattet – es kann losgehen.

Angeführt von Joey Kelly verlassen wir gegen 15.30 Uhr den Parkplatz und bewegen uns auf Landstraßen und Radwegen Richtung Rostock. Der Begleiter für die nächsten Tage wird mein OSPREY-Rucksack sein, der mittlerweile gut 13 kg Gewicht haben dürfte.

Wir marschieren bei freundlichem Wetter und angenehmen Temperaturen und machen erste kulinarische Erfahrungen mit kleinen Äpfeln, Zwetschgen und Brombeeren, welchen wir im Vorbeigehen pflücken.

In den meisten Ortschaften, die wir passieren, säumen volle Mülltonnen die Straßen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass am Folgetag die Leerung dieser vorgesehen ist. Die ersten Teilnehmer innerhalb unserer Gruppe fangen an, die Mülltonnen auf der Suche nach Essbarem zu checken, was uns ab jetzt regelmäßig begleiten sollte, den der ein oder andere hatte damit sogar Erfolg und konnte sich auf diese Weise das „Frühstück“ für den Folgetag sichern.

Eine Teilnehmerin fand im Mülleimer eine verschlossen Tüte mit einem Donut. Ein Anderer zog mit einer zwar geöffneten, aber noch gut gefüllten Packung von Spekulatius-Keksen das große Los.

Anfänglich habe ich zögerlich einmal in eine Mülltonne geschaut, tat mich aber schwer damit, die Scheu davor abzulegen, den Müll anderer womöglich noch essen zu müssen.

Wir kommen an einem großen Feld vorbei und ich entschließe mich eine Zuckerrübe zu ernten. Diese trage ich bis wir an einem kleinen Tümpel vorbei kommen. Ich befreie das kartoffelähnliche Gewächs vom gröbsten Dreck und schneide die äußere Schale ab, um das Innenleben auf deren Geschmack zu testen. Doch dieser begeistert mich nicht wirklich und ich werfe das gute Stück nach wenigen Bissen wieder weg.

Nach 6 Stunden Marsch machen wir eine kleine Pause innerhalb eines beschaulichen Dörfchens irgendwo im Landkreis Rostock. Da es dunkel und kalt geworden ist, wollen wir uns etwas Wärmeres anziehen und die Stirnlampen anschalten.

Die bisherige Strecke hat hungrig gemacht, doch was könnte den aufkeimenden Hunger stillen? Wir passieren ein Maisfeld. Einige von uns springen ins Feld, um sich einen Maiskolben zu organisieren. Auch ich schnappe mir einen solchen und schäle diesen im Marschieren voller Vorfreude. Doch der Geschmack bringt mich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Jedoch im Wissen, etwas essen zu müssen, quäle ich mich dazu den Kolben so gut wie möglich abzunagen.

In der Folge brennt es mir stundenlang im Rachen- und Gaumenbereich. Ich möchte gar nicht wissen, ob und wenn ja wie der Mais behandelt wurde. Ich schnappe mir unterwegs noch einen kleinen und sich als sauer erweisenden, golfballgroßen Apfel auf dem weiteren Weg – das muss für heute ausreichen.

Unser erstes Etappenziel erreichen wir nach neun Stunden Marsch und rund 50 km gegen 01.30 Uhr in der Nacht. Joey hat ein Waldstück irgendwo auf unsere Reise Richtung Brandenburg für unsere erste längere Rast auserkoren. Ich breite meine Zeltplane inmitten meiner Mitstreiter aus, richte mir die Unterlage her und legen mich mit Laufklamotten in meinen Schlafsack. Innerhalb weniger Sekunden falle ich in den Tiefschlaf. Vor mir tun dies bereits andere, denn neben mir wird bereits mächtig „Holz gesägt“.

Gegen 05.30 Uhr komme ich allmählich zu mir und bemerke ein komisches Gefühl auf meiner rechten Wange. Eine große Nacktschnecke hatte es sich auf mir gemütlich gemacht – die hat das Fliegen gelernt. Ich sortiere mich langsam und bemerke ein drückendes Gefühl innerhalb meiner Laufsocken. Ich muss leider an beiden Fußsohlen zwei Blasen feststellen, welche mit Flüssigkeit gefüllt sind. Um keine Zeit zu verlieren, öffne ich diese vorsichtig  mit meinem Multitool und versorge diese anschließend so gut wie möglich mit Hilfe eines Allzwecktapes

Ich ärgere mich schon jetzt darüber, die geforderten Trailrunning-Schuhe zu tragen, denn wir sind die erste Etappe größtenteils über Asphalt gelaufen und die steife Sohle hat ihren Beitrag zur Bildung von Blasen und Druckstellen geleistet.

Andere Teilnehmer haben das große Glück, die Schuhe Ihrer Anreise bei der Challenge tragen zu können. Ein Schuhtausch ist gemäß des Reglements ohne weiteres leider nicht möglich. Joey Kelly trägt die wohl ältesten und dementsprechend super eingelaufenen Schuhe. Ich bin fest von einer anderen Location ausgegangen und das rächt sich schon nach dem ersten Tag.

Mit ein paar Stunden Ruhe und neuer Motivation geht es in den zweiten Tag. Nach einer kurzen und wassersparenden Katzenwäsche packen wir unsere Rucksäcke und auf geht’s auf die neue Etappe. Es ist zwar ein seltsames Gefühl, wieder in die gleichen Schuhe zu schlüpfen, doch nach einigen hundert Metern bin ich wieder im Rhythmus.

Wir laufen durch eine kleines Dorf und bekommen unsere Wasserflaschen durch den hilfsbereiten Wirt befüllt. Dieser bietet uns sogar ein Tablett mit Brötchen und Eiern an, doch so groß die Versuchung auch sein mag – wir dürfen diese leider nicht annehmen.

Ich hadere über die Regeln und bin damit nicht alleine. Alleine die Strecke von ca. 860 km innerhalb von 19 Tagen zu Fuß zurücklegen zu müssen ist eine unglaubliche Herausforderung. Aber wie dies ohne vernünftige Ernährung erfolgen sollte, ist mir völlig rätselhaft. Zumal ich sowieso kein „Allesfresser“ bin. Weshalb ist es dann nicht gestattet, diese Frühstücksreste zu verwenden?

Der Erste aus der Gruppe kann sich mit der Challenge überhaupt nicht arrangieren und steigt noch am Vormittag aus. Respekt vor seiner Entscheidung, denn es bedarf auf jeden Fall Mut, diese zu treffen. Immerhin ist dies ja im TV zu verfolgen und niemand möchte sich blamieren oder als Schwächling dastehen.

Wir laufen stundenlang innerhalb eines Waldes. Während des Laufens kommt man mit jedem Einzelnen wunderbar in Kontakt. Der Austausch ist jedoch nicht durch Oberflächlichkeit gespickt, sondern einfach nur ehrlich und so, als würde man sich schon ewig kennen. Es kommen tolle Gespräche zustande.

Der Eindruck, dass man sich aber nur unterhalten würde täuscht. Oft ist es minutenlang einfach nur still. Jeder ist mit sich selbst und der Situation beschäftigt. Thema Nr. 1 ist schon jetzt die Ernährung. „Was kann man essen? Von was sollte ich lieber die Finger lassen?“

Um die Mittagszeit kommen wir aus einem Waldstück und machen eine 15-minütige Rast. Ich setze meinen Rucksack ab und ziehe meine Kappe ins Gesicht. Ich schlafe auf der Stelle ein. Leider wird der Schlaf durch ein „Wollen wir weiter“ unsanft unterbrochen.

Ein großer Zaun innerhalb des Waldes trennt unseren Weg wohl von einem See. Wir entschließen uns dazu, den Umweg zu gehen und zum kühlen Nass herunterzusteigen. Der Weg führt durch dicht bewachsenes Grün, Dornen, Brennnesseln. Nach gut 10 Minuten müssen wir jedoch feststellen, dass wir aufgrund des Wildwuchses nicht ans Wasser kommen. Der Traum von einer Erfrischung und einem Bad ist geplatzt. Also treten wir wieder den Rückweg hoch zu unserem Ausgangspunkt an – vergeudete Energie, aber ein Versuch war es wert.

In dem einen oder anderen Dialog höre ich bereits raus, dass sich weitere Mitstreiter mit dem Gedanken beschäftigten, auszusteigen. Dies ist dann am Ende des endlos langen Waldabschnittes leider der Fall. Dieses Mal wird die Gruppe gleich um zwei Starter dezimiert. Bei einem der Aussteiger handelt es sich um einen „Seelenverwandten“. Dieser hat ebenfalls zwei kleine Kinder zu Hause und  ziemlich identische Ansichten.

Drei Aussteiger nach nicht einmal zwei Tagen… Nach der Verabschiedung geht unsere Reise weiter, doch natürlich geht das nicht spurlos an mir vorbei. Ich laufe weiter, das Gewicht auf dem Rücken macht sich bemerkbar und die zwei Blasen werden auch nicht besser. Dazu die ständigen Gedanken, was ich denn essen könnte, um etwas Kraft zu tanken und das Schritt für Schritt für Schritt.

Wir finden gegen 19.30 Uhr und einem 13-stündigen Marsch einen schönen See zwischen zwei Ortschaften inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte. Jetzt soll sich doch noch der zuvor geplatzte Luxus vom Bad erfüllen. Ein Angler campiert am See und ist damit einverstanden, dass wir uns ebenfalls am See erfrischen. Ich zögere nicht lange und finde mich innerhalb weniger Minuten mit einem Kollegen sowie Joey Kelly im See wieder. Die Blasen brennen zwar wie Feuer, doch die Freude an der Erfrischung lässt dies fast vergessen. Ich wasche meine Haare, meinen Körper und behandele meine Füße im Anschluss so gut wie möglich.

Joey fragt die Gruppe, ob wir am Wasser übernachten wollen. Es gibt eine Menge Moskitos, doch wir entscheiden uns nach Abstimmung für ein Verbleiben am See. Bevor ich jedoch mein Quartier herrichte, nutze ich das Licht und Wasser, um mein durchschwitztes Outfit zu waschen und zum Trocknen in die Bäume zu hängen. Dann richte ich mein Nachtlager her, lege mich in meinem Schlafsack und esse erneut einen kleinen, golfballgroßen Apfel – mein einziger Verpflegung an diesem Tage.

In dieser Nacht komme ich jedoch leider überhaupt nicht zur Ruhe. Ich spüre in mir eine Nervosität und Rastlosigkeit, welche ich bisher nur nach Marathonrennen oder einem IRONMAN kenne. Zusätzlich nerven mich die Moskitos permanent. Ich versuche mich durch meine Rettungsdecke über das Gesicht zu schützen, doch diese hilft nicht besonders gut. Die Beine schmerzen und ich habe das Bedürfnis, diese hochzulegen. Auch diese Maßnahme bringt leider keine Linderung.

Nach einem Weckruf „Freunde, es wird Zeit aufzubrechen“ durch Joey verlasse ich meinen Schlafsack nach dem Zähneputzen. Ich bereite mich für den bevorstehenden Tag vor und darf beim benachbarten Angler meiner Wasserflasche aus seinem großen Kanister befüllen.

Gegen 07.00 Uhr starten wir auf die nächste Etappe. Ich bin gezeichnet von der Nacht und kann nur noch sehr schlecht auftreten. Neben den Blasen an der rechten und linken Fußsohle habe ich durch die starren Schuhe jede Menge Druckstellen, welche einen permanenten Schmerz verursachen. Dieser ist bei jedem einzelnen Schritt spürbar. Mittlerweile habe ich mich am Gesäß wund gelaufen und versuche dies durch etwas Sonnencreme zu beheben. Diese brennt anfangs zwar höllisch, doch anschließend geht es wesentlich besser. Hinzu kommt der permanent anhaltende Hunger. Ich fühle mich müde und schlapp. Bei schnelleren Schritten hämmert es in meinem Kopf.

Ein Teilnehmer signalisiert kurz hinter Güstrow offiziell austeigen zu wollen. An einem Döner-Imbiss können wir die Wasserflaschen auffüllen lassen. Es gibt eine kurze Möglichkeit des Verschnaufens. Es fällt mir nach der Pause sehr schwer, wieder ins Laufen zu kommen. Zu groß sind die Schmerzen an meinen Füßen.

Wir laufen an diesem Vormittag gefühlte Ewigkeiten auf einer Hauptverkehrsstraße. Es kommen uns u. a. viele schwere LKW´s und einige Fahrzeuge der Bundeswehr entgegen, die teilweise wegen uns mitten auf der Straße anhalten oder waghalsige Manöver riskieren müssen. Es gibt eine Fülle brenzliger Situationen, auch wenn die mecklenburgischen Fahrer nicht hupen oder uns beschimpfen. Ich merke, dass meine Konzentration und Kraft nachlässt. Ich trete genau zwischen Asphalt und Randbegrenzung und komme fast zu Fall. Ich habe das weitere Signal meines Körpers wahrgenommen, hinzu kommt die mentale Komponente. Selbst wenn ich mich noch durch den heutigen Tage kämpfen würde, ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Es stehen immer noch 16 lange Tage und Nächte bevor…

Wir kommen in ein kleines Örtchen. Der Teilnehmer, der bereits angekündigt hat aussteigen zu wollen, macht ernst. Ich stehe daneben und entscheide ebenfalls, meine Reise hier zu beenden.

Ich werde vor laufender Kamera gefragt, ob es für uns „Supersportler“ nicht schwach sei, jetzt schon auszusteigen? Ich antworte, dass ich ganz alleine entscheide, wie weit ich bereit bin zu gehen und aufgrund der Umstände nicht weitermachen werde. Die Strecke sei als solche schon unvorstellbar und eine benötigte Leistung ist ohne jegliche Verpflegung nicht machbar. Außerdem habe ich nicht nur Verantwortung mir gegenüber.

Wir sind mittlerweile in der brandenburgischen Ortschaft Pritzwalk angekommen. Nach ca. 160 km bin ich weder körperlich noch mental bereit, weiterzulaufen. Die Reisegruppe ist aufgrund meiner Entscheidung zwar etwas erschrocken, doch diese ist über viele KM in mir gereift und endgültig.

Resümee:

Joey Kelly hat speziell für die Challenge 12 kg über die kalte Jahreszeit zugenommen, um hiervon zerren zu können. Bei seinem letzten Deutschlandlauf hat er 15-17 kg verloren. Bei mir waren es 3 kg in den ersten drei Tagen. Zudem hätte ich mich definitiv für ein anderes Schuhwerk entschieden. Ich habe keinerlei Erfahrungen mit diesen Entfernungen. Ich bin bisher maximal Marathondistanzen gelaufen.  Zudem bin ich völlig unerfahren was das Gebiet des Survival betrifft und bin auch nicht der Typ hierfür. Dies betrifft insbesondere die nicht vorhanden Verpflegung. Ich habe noch nie eine Diät gemacht und kannte bisher das Gefühl von Hunger in Verbindung mit körperlicher Leistung nicht.

Ich ziehe trotz meines zeitigen Ausscheidens die positiven Aspekte aus der Challenge. Ich habe in Joy Kelly und den weiteren neun Mitstreitern super Sportler kennenlernen dürfen, zu denen nach wie vor Kontakt besteht.

Alltägliches ist für uns selbstverständlich. Durch die Tour habe ich gelernt, bestimmte Dinge wieder anders wertzuschätzen. Aspekte wie Dankbarkeit und Respekt werden bei mir definitiv wieder größer geschrieben.

Sascha Gramm

Sascha Gramm

www.sascha-lauftrainer.de

Seit über 20 Jahren aktiver Ausdauersportler, der immer auf der Suche nach neuen, sportlichen Herausforderungen ist. Mittlerweile auch als Laufrainer unterwegs, um Interessierten mit großer Freunde und Leidenschaft die zahlreichen Vorzüge des Laufens zu vermittlen. Für eine Challenge-Teilnahme mit Joey Kelly stand das Team von Doorout mit Rat und Tat zur Seite. Seitdem resultiert ein regelmäßiger Austausch zudem auch das Verfassen von diversen Blogbeiträgen zählt