Wanderbericht: Tatra-Überschreitung
Die Tatra-Überschreitung
Die Tatra oder Hohe Tatra ist ein Gebirgszug in den Karpaten. Sie liegt zum Großteil in der Slowakei aber teilweise auch in Polen. Die höchste Erhebung der Tatra ist die Gerlsdorfer Spitze mit mehr als 2.654 Metern Höhe. Entlang der Tatra erstrecken sich über 30 Täler, die einfach wunderschön sind. Der Gebirgszug erstreckt sich vom slowakischen Tatranska Lomnica bis in die polnische Wintersport-Hochburg Zakopane.
Dieser Wanderweg mit einer Länge von 118 Kilometern ist gut in 6 Etappen zu absolvieren. Allerdings sollte man dafür schon ein wenig Kondition haben, denn jeden Tag liegen rund 20 Kilometer an.
Was wir jetzt nur noch wünschen können: Viel Spaß im Südschwarzwald, Hals und Beinbruch auf und mit dem Schluchtensteig.
Die Etappen der Tatra-Überschreitung
Tatra-Überschreitung 1. Etappe: Von Tatranská Lomnica zur Téryho-Hütte
Nachdem wir mit dem Bus von Deutschland über Polen in die Slowakei gelangt waren, startete unsere Tatra-Überschreitung im ersten staatlich anerkannten Luftkurort der gesamten Tatra. Tatranská Lomnica liegt etwa 340 Kilometer nordöstlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava auf 850 Meter über NN. Bereits 1893 wurde dort das Hotel Lomnica – eines der ersten Grand Hotels der Slowakei – eröffnet.
Der Weg führte uns vorbei am Maly Skryty und am Velky Skryty. Die beiden Wasserfälle sind wirklich atemberaubend schön. Eine erste kürzere Rast legten wir auf zirka 1.475 Metern ein – bei der Zamkovsky Hütte. Die wurde Anfang der 1940er Jahre vom Bergführer Štefan Zamkovský erbaut und blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. So wurde sie beispielsweise von den Kommunisten verstaatlicht und ihr Erbauer der Tatra verwiesen.
Frisch gestärkt führt uns der Weg dann weiter durch das pittoreske Malá Studená dolina – das kleine Kohlbachtal. Etappenziel ist auf gut 2.000 Metern Höhe – nach knapp sechs Stunden Wanderung – die Téryho-Hütte.
Die Hütte ist nach ihrem ersten Besitzer, dem Arzt und passionierten Bergsteiger Edmund Téry benannt.
Als Arzt der Armen war es Téry, der den Tourismusbetrieb in und um die Hohe Tatra wesentlich vorantrieb. Heute ist die Téryho-Hütte die am höchsten gelegene ganzjährig betriebene Berghütte in der Hohen Tatra.
Tatra-Überschreitung 2. Etappe: Von der Téryho-Hütte zum Schlesierhaus
Am nächsten Tag stand uns eine knapp acht Stunden lange Wanderung bevor. Sie führt uns von der Téryho-Hütte über drei malerische Gebirgspässe. Der erste von ihnen ist der bis zu 2.365 Meter hohe Prinzensattel. Nun befinden wir uns auf dem schwierigsten Tatra-Übergang, den man ohne einen Führer begehen darf. Dieses Mal legten wir an der Zbojnicka-Chata – der Räuberhütte – Rast ein, und genossen den Blick über die Karpaten. Gut gestärkt ging es weiter auf dem Prielom– und dem Polski-Hrebet-Pass, herunter bis auf etwa 2.200 Meter Höhe.
Nach knapp 700 Höhenmetern ging unsere Tagesetappe am Schlesierhaus – dem Sliezsky-Dom im Felkertal zu Ende. Das Schlesierhaus ist eines der bekanntesten Hotels in der Hohen Tatra.
Es befindet sich am Fuße der Gerlachovský štít – der Gerlsdorfer Spitze. Die ist nicht nur der gewaltigste Berg der insgesamt 1.500 Kilometer zählenden Hohen Tatra, sondern auch der höchste Punkt der Slowakei sowie östlich der Alpen.
Die Höhe von über 2.654 Metern wirkt auf die Touristen äußerst beeindruckend.
Tatra-Überschreitung 3. Etappe: Vom Schlesierhaus zum Popradsee
Die kommende Etappe führte uns vom Felkertal bis hin zum Popradsee. Nachdem die Wanderschuhe geschnürt sind, geht es vom Schlesierhaus los. Wir laufen durch die wunderschöne Tatralandschaft und haben immer wieder die Gelegenheit, den Blick in das pittoreske Tal schweifen zu lassen. Wir sind auf der Tatra-Magistrale unterwegs, bis in die Gegend der Stadt Poprad. Dort wohnen etwa 52.000 Menschen und sie ist bekannt als die slowakische Stadt, die sich bereits mehrfach für die Ausrichtung von olympischen Winterspielen beworben hat.
Unsere Tagesetappe geht jedoch nicht in der Stadt zu Ende. Nach knapp dreieinhalb Stunden Fußmarsch kommen wir am Popradske Pleso an. Wir checkten in das gleichnamige Hotel ein und liefen dann am Ufer des knapp 1.500 Meter hoch gelegenen Popradsees entlang. Unsere Tagestour hatte nur knapp vier Stunden gedauert und so entschlossen wir uns, eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Region zu besuchen.
Der Symbolický cintorín ist ein symbolischer Friedhof. Mit mehr als 150 Gedenktafeln und über 50 geschnitzten und reichverzierten Holzkreuze soll uns der Gedenkort an die Gefahren der Tatra-Überschreitung erinnern.
Im Laufe der Jahrhunderte sind auf der Strecke durch das Gebirge nämlich zahlreiche Wanderer zu Tode gekommen. Gegründet wurde der symbolische Erinnerungsort im Jahr 1936 vom slowakischen Maler Otakar Štáfl.
Tatra-Überschreitung 4. Etappe: Vom Popradsee nach Morskie Oko
Die Route des nächsten Tages führte uns dann in den polnischen Teil der Hohen Tatra. Der Weg führte uns vom malerisch gelegenen Popradsee hinauf zur Rysy-Hütte. Die liegt auf knapp 2.250 Metern Höhe am gleichnamigen Berg. Hier stärken wir uns zunächst etwas, bevor es weiter geht – zum Gipfel auf 2.499 Metern über dem Meeresspiegel. Dort verläuft auch die slowakisch-polnische Grenze, die wir stolz überschreiten.
Natürlich versäumen wir es hier oben nicht, die traumhafte Umgebung mit unseren Digitalkameras festzuhalten.
Dabei fiel uns auch das Ziel unserer heutigen Etappe zum ersten Mal ins Auge. Und Auge ist auch ein ganz gutes Stichwort. Der Morskie Oko-See ist der größte in der Hohen Tatra.
Sein Name bedeutet übersetzt in etwa Meerauge. Nach gut sechs Stunden Fußmarsch erreichten wir den knapp 35 Hektar großen See auf einer Höhe von 1.395 Metern.
Tatra-Überschreitung 5. Etappe: Vom Morskie Oko nach Lysá Polana
Unser letzter Wandertag führte uns von dem pittoresken See hinunter nach Lysá Polana. Der Ort liegt am Flüsschen Bialka, und wir erreichten ihn nach knapp zwei Stunden Fußweg.
Dort angekommen, machten wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort, um uns altehrwürdige Forsthäuser und zwei alte Zollstationen anzuschauen.
Zum Abschluss der Reise fuhren wir mit dem Bus in die polnische Wintersport-Stadt Zakopane.
Fazit
Die Tatra-Überschreitung bietet landschaftlich sehr schöne Facetten. Die Tour ist recht anspruchsvoll und nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Dennoch würde ich diese Tour immer wieder gehen.
Die Tatra-Überschreitung führt teilweise durch alpines Gelände, daher wird diese Tour als mittelschwer bis anspruchsvoll eingestuft. Kürzere Abschnitte wechseln sich mit längeren Abschnitten ab. Es gibt einige steile Auf- und Abstiege bei einigen Bergpassagen, und es gilt Felsstufen und Geröll zu überwinden. Voraussetzung für diese Tour ist eine gute bis sehr gute Kondition. Auch Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit werden auf jeden Fall benötigt.
Beste Reisezeit: Sommer bis Mitte Oktober
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