Wanderbericht: Tatra-Überschreitung

Wanderbericht: Tatra-Überschreitung

Die Tatra-Überschreitung

Die Tatra oder Hohe Tatra ist ein Gebirgszug in den Karpaten. Sie liegt zum Großteil in der Slowakei aber teilweise auch in Polen. Die höchste Erhebung der Tatra ist die Gerlsdorfer Spitze mit mehr als 2.654 Metern Höhe. Entlang der Tatra erstrecken sich über 30 Täler, die einfach wunderschön sind. Der Gebirgszug erstreckt sich vom slowakischen Tatranska Lomnica bis in die polnische Wintersport-Hochburg Zakopane.

Dieser Wanderweg mit einer Länge von 118 Kilometern ist gut in 6 Etappen zu absolvieren. Allerdings sollte man dafür schon ein wenig Kondition haben, denn jeden Tag liegen rund 20 Kilometer an.

Was wir jetzt nur noch wünschen können: Viel Spaß im Südschwarzwald, Hals und Beinbruch auf und mit dem Schluchtensteig.

Die Etappen der Tatra-Überschreitung

Tatra-Überschreitung 1. Etappe: Von Tatranská Lomnica zur Téryho-Hütte

Nachdem wir mit dem Bus von Deutschland über Polen in die Slowakei gelangt waren, startete unsere Tatra-Überschreitung im ersten staatlich anerkannten Luftkurort der gesamten Tatra. Tatranská Lomnica liegt etwa 340 Kilometer nordöstlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava auf 850 Meter über NN. Bereits 1893 wurde dort das Hotel Lomnica – eines der ersten Grand Hotels der Slowakei – eröffnet.

Der Weg führte uns vorbei am Maly Skryty und am Velky Skryty. Die beiden Wasserfälle sind wirklich atemberaubend schön. Eine erste kürzere Rast legten wir auf zirka 1.475 Metern ein – bei der Zamkovsky Hütte. Die wurde Anfang der 1940er Jahre vom Bergführer Štefan Zamkovský erbaut und blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. So wurde sie beispielsweise von den Kommunisten verstaatlicht und ihr Erbauer der Tatra verwiesen. 

Frisch gestärkt führt uns der Weg dann weiter durch das pittoreske Malá Studená dolina – das kleine Kohlbachtal. Etappenziel ist auf gut 2.000 Metern Höhe – nach knapp sechs Stunden Wanderung – die Téryho-Hütte.

Die Hütte ist nach ihrem ersten Besitzer, dem Arzt und passionierten Bergsteiger Edmund Téry benannt.

Als Arzt der Armen war es Téry, der den Tourismusbetrieb in und um die Hohe Tatra wesentlich vorantrieb. Heute ist die Téryho-Hütte die am höchsten gelegene ganzjährig betriebene Berghütte in der Hohen Tatra.

Tatra-Überschreitung 2. Etappe: Von der Téryho-Hütte zum Schlesierhaus

Am nächsten Tag stand uns eine knapp acht Stunden lange Wanderung bevor. Sie führt uns von der Téryho-Hütte über drei malerische Gebirgspässe. Der erste von ihnen ist der bis zu 2.365 Meter hohe Prinzensattel. Nun befinden wir uns auf dem schwierigsten Tatra-Übergang, den man ohne einen Führer begehen darf. Dieses Mal legten wir an der Zbojnicka-Chata – der Räuberhütte – Rast ein, und genossen den Blick über die Karpaten. Gut gestärkt ging es weiter auf dem Prielom– und dem Polski-Hrebet-Pass, herunter bis auf etwa 2.200 Meter Höhe.

Nach knapp 700 Höhenmetern ging unsere Tagesetappe am Schlesierhaus – dem Sliezsky-Dom im Felkertal zu Ende. Das Schlesierhaus ist eines der bekanntesten Hotels in der Hohen Tatra.

Es befindet sich am Fuße der Gerlachovský štít – der Gerlsdorfer Spitze. Die ist nicht nur der gewaltigste Berg der insgesamt 1.500 Kilometer zählenden Hohen Tatra, sondern auch der höchste Punkt der Slowakei sowie östlich der Alpen.

Die Höhe von über 2.654 Metern wirkt auf die Touristen äußerst beeindruckend.

Tatra-Überschreitung 3. Etappe: Vom Schlesierhaus zum Popradsee

Die kommende Etappe führte uns vom Felkertal bis hin zum Popradsee. Nachdem die Wanderschuhe geschnürt sind, geht es vom Schlesierhaus los. Wir laufen durch die wunderschöne Tatralandschaft und haben immer wieder die Gelegenheit, den Blick in das pittoreske Tal schweifen zu lassen. Wir sind auf der Tatra-Magistrale unterwegs, bis in die Gegend der Stadt Poprad. Dort wohnen etwa 52.000 Menschen und sie ist bekannt als die slowakische Stadt, die sich bereits mehrfach für die Ausrichtung von olympischen Winterspielen beworben hat.

Unsere Tagesetappe geht jedoch nicht in der Stadt zu Ende. Nach knapp dreieinhalb Stunden Fußmarsch kommen wir am Popradske Pleso an. Wir checkten in das gleichnamige Hotel ein und liefen dann am Ufer des knapp 1.500 Meter hoch gelegenen Popradsees entlang. Unsere Tagestour hatte nur knapp vier Stunden gedauert und so entschlossen wir uns, eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Region zu besuchen.

Der Symbolický cintorín ist ein symbolischer Friedhof. Mit mehr als 150 Gedenktafeln und über 50 geschnitzten und reichverzierten Holzkreuze soll uns der Gedenkort an die Gefahren der Tatra-Überschreitung erinnern.

Im Laufe der Jahrhunderte sind auf der Strecke durch das Gebirge nämlich zahlreiche Wanderer zu Tode gekommen. Gegründet wurde der symbolische Erinnerungsort im Jahr 1936 vom slowakischen Maler Otakar Štáfl.

Tatra-Überschreitung 4. Etappe: Vom Popradsee nach Morskie Oko

Die Route des nächsten Tages führte uns dann in den polnischen Teil der Hohen Tatra. Der Weg führte uns vom malerisch gelegenen Popradsee hinauf zur Rysy-Hütte. Die liegt auf knapp 2.250 Metern Höhe am gleichnamigen Berg. Hier stärken wir uns zunächst etwas, bevor es weiter geht – zum Gipfel auf 2.499 Metern über dem Meeresspiegel. Dort verläuft auch die slowakisch-polnische Grenze, die wir stolz überschreiten. 

Natürlich versäumen wir es hier oben nicht, die traumhafte Umgebung mit unseren Digitalkameras festzuhalten.

Dabei fiel uns auch das Ziel unserer heutigen Etappe zum ersten Mal ins Auge. Und Auge ist auch ein ganz gutes Stichwort. Der Morskie Oko-See ist der größte in der Hohen Tatra.

Sein Name bedeutet übersetzt in etwa Meerauge. Nach gut sechs Stunden Fußmarsch erreichten wir den knapp 35 Hektar großen See auf einer Höhe von 1.395 Metern.

Tatra-Überschreitung 5. Etappe: Vom Morskie Oko nach Lysá Polana

Unser letzter Wandertag führte uns von dem pittoresken See hinunter nach Lysá Polana. Der Ort liegt am Flüsschen Bialka, und wir erreichten ihn nach knapp zwei Stunden Fußweg.

Dort angekommen, machten wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort, um uns altehrwürdige Forsthäuser und zwei alte Zollstationen anzuschauen.

Zum Abschluss der Reise fuhren wir mit dem Bus in die polnische Wintersport-Stadt Zakopane.

Fazit

Die Tatra-Überschreitung bietet landschaftlich sehr schöne Facetten. Die Tour ist recht anspruchsvoll und nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Dennoch würde ich diese Tour immer wieder gehen.

Die Tatra-Überschreitung führt teilweise durch alpines Gelände, daher wird diese Tour als mittelschwer bis anspruchsvoll eingestuft. Kürzere Abschnitte wechseln sich mit längeren Abschnitten ab. Es gibt einige steile Auf- und Abstiege bei einigen Bergpassagen, und es gilt Felsstufen und Geröll zu überwinden. Voraussetzung für diese Tour ist eine gute bis sehr gute Kondition. Auch Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit werden auf jeden Fall benötigt.

Beste Reisezeit: Sommer bis Mitte Oktober

Cover Packliste Hüttentour / Mehrtagestour
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Testbericht: Mountain Equipment Helium 400 Daunenschlafsack

Testbericht: Mountain Equipment Helium 400 Daunenschlafsack

Es ist Ende Oktober, der 29. um genau zu sein, der Himmel ist klar und der Wetterbericht kündigt 4°c für die Nacht an. Dazu gibt es eine extra Stunde Schlaf, da wir heute Nacht auf die Winterzeit wechseln. Alles gute Gründe, um heute Nacht im Wald zu biwakieren und den Schlafsack Helium 400 von Mountain Equipment zu testen

Mein Weg führt mich nicht so weit von zu Hause weg. Es wird eher ein sogenanntes Micro-Abenteuer werden. Und so suche ich mir einen schönen Platz im Wald mit weichem Moosboden und weit weg von jeglichen Wanderwegen.

Test Bedingungen

Als Grundlage hab ich eine ganz einfache Isomatte mit 1 cm dicke, die eher als Schutz für meine richtige Schlafmatte dient. Eine Therm-a-Rest Neo-Air Trekker kommt nämlich noch oben drauf. Damit ist ein optimale Isolation gewährleistet und natürlich eine bequeme Nacht in Sicht.

Mountain Equipment verspricht einen Komfortbereich von 4°C für diesen Daunenschlafsack. Perfekt für meinen Test, denn genau so kalt wird es heute Nacht werden. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Zum Testschlafen habe ich ein Merinowolle-Langarmshirt angezogen, Beine und Füße werden nicht eingepackt, sodass der Test so relevant wie möglich wird.

Innen- und Außenmaterial

Der große Vorteil Ende Oktober ist natürlich, dass es sehr wenige Krabbeltiere und Mücken gibt, somit schläft man ruhiger. Dafür aber ist es etwas gruseliger im Wald (in zwei Tagen ist Halloween houhahahah) und ich bin froh, dass der Helium 400 Schlafsack so kuschelig ist.

Das gibt ein heimeliges Gefühl. So viel zum Thema Innenmaterial. Mountain Equipment hat ein supersoftes Polyamid benutzt und das ist richtig angenehm, auch im direkten Kontakt mit der Haut. Das Außenmaterial ist ein ultraleichtes He30.rs aus 100% Polyamid. Das  ist nicht nur leicht, sondern auch sehr leise. Keine großen Geräusche beim Umdrehen und Reiben auf der Matte. Nicht nur angenehm, wenn man zu zweit im Zelt übernachtet. Wer von ultraleichtem Material redet fragt sich natürlich auch ob es überhaupt stabil ist. Ich habe einen guten Eindruck und im Gespräch mit anderen Nutzern sind noch keine negative Erfahrung erwähnt worden.

Wärmeleistung und Füllung

Wie sieht es überhaupt aus mit der Isolation aus, kann man den Angaben von Mountain Equipment vertrauen? Natürlich reagieren wir alle unterschiedlich auf die Kälte. Ich zum Beispiel friere nicht besonders schnell, aber weiß eine warme Nacht zu schätzen, und ich muss sagen es war eine schöne und angenehme Wärme zu spüren, die ganze Nacht.

Und so haben die bei Mountain Equipment es geschafft, einen leichten und warmen Schlafsack zu produzieren. Durch eine spezielle Box-Kammerkonstruktion ist für eine gleichmäßige Daunenverteilung gesorgt, mit der geformten Wärmekapuze mit Halo-Wärmewulst und dem 5-Kammer Bullseye-Fußteil sind Kältebrücken fast ausgeschlossen. Zur weiteren Ausstattung gehört ein abgedeckter Dreiviertelreißverschluss, damit ist Gewicht gespart und weiter Kältebrücke vermeidet.

Packmaß, Gewicht und weitere Vorteile

Mit 17 x 26 cm ist das Packmaß natürlich optimal für einen 3-Saisons-Schlafsack und macht ihn zum perfekten Allrounder. Auch das Gewicht macht ihn zum Allrounder. Mountain Equipment liegt viel wert darauf, ultraleichte Produkte anzubieten, und dies ist mit 880 g in Größe Regular wirklich gelungen. Zudem noch eine sehr gute Wärmeleistung. Damit liegt der Mountain Equipment Helium 400 Daunenschlafsack definitiv bei den besten seiner Klasse.

Einen Packsack für unterwegs gibt es dazu und natürlich ist auch ein großes Netz für die Aufbewahrung zu Hause im Lieferumfang enthalten. Das Netz ist ein guter Aufbewahrungsort zu Hause, denn es ist wichtig, dass die Daune nicht ständig zusammengedrückt wird, um die Wärmeleistung weiter gewährleisten zu können.
Zum Thema Daune: eine natürliches und sehr effizientes Produkt, aber für alle Tierschützer und -liebhaber immer ein großes Thema. Mountain Equipment hat seit 5 Jahren ein Siegel ins Leben gerufen und hält sich an folgende Richtlinien:
  • Lebendrupf sind ausgeschlossen.
  • Es findet keine Zwangsmästung statt.
  • Die Tiere leben in natürlicher, artgerechter Umgebung.
  • Die Daune ist ein reines Nebenprodukt der Nahrungsmittelindustrie. Alle Tiere werden artgerecht getötet.

Fazit des Mountain Equipment Helium 400

Ganz Einfach der perfekte Begleiter für eure Abenteuer von März bis November. Es gibt nur positive Seiten bei diesem Schlafsack und wir können es mit guten Gewissen weiter empfehlen. In der Helium Serie gibt es noch der 250, 600 und 800 die sich immer im Temperaturbereich unterscheiden. Dazu natürlich für jedes Model verschiedene Größen WMS (Woman) – Körpergröße bis 175 cm, Regular – Körpergröße bis 185 cm und XL – Körpergröße bis 200 cm.

Technische Daten

( Model in Größe Regular )

  • Außenmaße: 212 x 76/50 cm
  • Körpergröße: ca. 185 cm
  • Packmaß: 17 x 26 cm
  • Innenmaterial: SUPERSOFT (100% Polyamid)
  • Außenmaterial: ultraleichtes He30.rs (100% Polyamid)
  • Füllmenge: reine Daune 90/10, 725+ cuin/ 400 g
  • Extremtemperaturen:-18°C
  • Komfortbereich 4°+
  • Gewicht: 880g
Christophe de Montigny

Christophe de Montigny

Freelancer by doorout.com

2011 startete ich mein erstes Abenteuer. Mit nichts als meinem Rucksack auf dem Rücken und einem Zelt im Gepäck ging es nach Australien. Okay, ich muss zugeben, dass ich dort nach einigen Monaten des Alleinreisens mein Inventar um Julia erweitert habe.;) Aber auf der gleichen Wellenlänge reisend, eroberten wir gemeinsam noch atemberaubendere Länder und Gipfel in Asien; Seen, Gletscher und Steinklippen in Neuseeland und schließlich als Schlittenhundeführer das eiskalte Lappland im Winter. Unser Ziel war einfach: Entdecken und Erleben. Unsere Werkzeuge: Offenheit, Spontanität, Durchhaltevermögen und ein Schweizer Messer. Unsere Erfahrungen: einzigartig, manchmal schockierend, doch immer von Freundlichkeit geprägt, besonders durch die schönen Begegnungen mit anderen Menschen auf unserem Weg!
Wanderbericht: Pyrenäen-Wanderweg GR 10

Wanderbericht: Pyrenäen-Wanderweg GR 10

Der Pyrenäen-Wanderweg GR 10
Wandern in einem der schönsten Gebirge der Welt

Manche Namen lassen die Herzen von passionierten Weitwanderern unweigerlich höher schlagen. Dazu darf sich ganz klar der Pyrenäen-Wanderweg zählen, der von Ost nach West quer durch die gesamte Pyrenäenkette führt. Was für Biker die Route 66 ist, ist die Wanderung vom Atlantik bis zum Mittelmeer für Trekking-Begeisterte. Und so entschlossen wir uns, diese grandiose Wandertour entlang der französisch-spanischen Grenze in Angriff zu nehmen.

Die Pyrenäen-Wanderung wird oft nur kurz als GR 10, für Grande Randonnée 10, bezeichnet. Der legendäre Fernwanderweg führt entlang des Pyrenäenkamms vom Atlantikort Hendaye bis zur französischen Mittelmeerküste. Die volle Länge des GR 10 beträgt stattliche 850 Kilometer und rund 48.000 Höhenmeter. Ein geübter Wanderer benötigt für die Trekking-Strecke eineinhalb bis zwei Monate.

Da wir so viel Zeit leider nicht aufbringen konnten entschlossen wir uns, den Weg abzukürzen und nur von Hendaye bis Arrens Marsous in der Region Hautes Pyrénées zu wandern. Für die Wegstrecke von 285 Kilometern planten wir 18 Wandertage ein. Die beste Jahreszeit für die Begehung des GR 10 ist von Juni bis Oktober, da zu dieser Zeit das Wetter am stabilsten ist. Wir wählten den Monat August, um unsere Fernwanderung bei bestmöglichem Sommerwetter zu erleben. Der Pyrenäen-Wanderweg ist eher nur für erfahrene Touren-Geher geeignet. Dies ist auf die Höhenlagen und manchmal sehr anspruchsvollen Etappen zurückzuführen. Wir planten unsere einzelnen Etappen vorab genau und reservierten unsere Unterkünfte, wie die Gîtes d’Étapes, was empfehlenswert ist.

Wir besorgten uns einen Wanderführer, das nötige Kartenmaterial und deckten uns mit Proviant und ausreichend Wasser ein. Wir hatten außerdem ein Navigationsgerät, Wanderstöcke, einen Wassersack, ein Zelt und einen Biwacksack mit dabei, legten bei der Ausrüstung aber viel Wert auf Gewichtseinsparungen. Nun konnte es losgehen. Wir fuhren mit dem ICE bis nach Paris, und von dort mit dem Zug ID TGV direkt nach Hendaye an der Atlantikküste.

Auf dem GR10 sind wir definitiv auf einem anspruchsvollen Fernwanderweg unterwegs. Hochgelegen sind viele Höhenmeter und Wetterschwankungen hier Standardprogramm. Aber was da wirklich wichtig ist, ist die Vorplanung, es sollte immer genug Proviant und Wasser mitgenommen werden. Daher sind ausreichend Trinkblasen oder Trinkflaschen mitzunehmen.

Die Etappen des Pyrenäen-Wanderwegs GR 10

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 1: Von Hendaye nach Olhette

Frühmorgens um acht Uhr starteten wir unsere große Wanderung, nachdem wir noch einen letzten Blick auf den Atlantikstrand geworfen hatten. Die erste Etappe unserer Pyrenäen-Wanderung führte uns von Hendaye bis zum Ort Olhette. Wir folgten der Beschilderung zum GR 10 und ließen die urbane Zivilisation hinter uns.

Es erwarteten uns anfangs eine ruhige Wanderung mit moderater Steigung und schöne Ausblicke auf den Ozean.

Dann erreichten wir den französisch-spanischen Grenzhügel Col d’Ibardin. In den dortigen Ventas, kleinen Geschäften, decken wir uns mit weiterem Proviant ein.

Unsere erster Tag endete in dem idyllisch gelegenen Flusstal entlang des Intsolako Erreka in Olhette, womit die ersten 20 Kilometer geschafft waren.

Dort bezogen wir unser Nachtquartier in der Gîte d’Étape von Olhette.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 2: Von Olhette nach Sare

Gut ausgeruht ging es am nächsten Tag im Herzen des La-Rhune-Massivs weiter nach Sare. Zuerst stiegen wir innerhalb von zwei Stunden zum Col des Trois Fontaines auf 563 Metern Höhe auf. Während der Strecke konnten wir schöne Ausblicke auf den Atlantik in der Ferne genießen.

Danach folgte ein steiniger Abstieg nach Sare, der etwa eineinhalb Stunden dauerte. Wir bewunderten beim Abstieg das schöne Tal und später die Ortschaft Sare, die ein wirklich hübsches Bergdorf ist.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 3: Von Sare nach Ainhoa

Am Morgen ging es von Sare bis zu einer Hütte unterhalb des Bergs Atxulégi weiter. Beim Venta Berouet erreichten wird die spanische Grenze. Entlang der bewaldeten Ufer eines Bachlaufes erreichten wir die Brücke Pont du Diable. Nach einer letzten Anhöhe stiegen wir nach Ainhoa ab.

In dem überaus malerischen Ort bezogen wir unser reserviertes Nachtlager. Wir kauften Honigkuchen, und genossen in der Hauptstraße die zahlreichen bunten Fachwerkshäuser vor der herrlichen grünen Landschaft.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 4: Von Ainhoa zum Col des Veaux

Die vierte Etappe unserer Begehung des GR 10 starteten wir nach einem hervorragenden Frühstück und bei traumhaftem Sonnenschein. Wir wanderten von der Hauptstraße Ainhoas steil hinauf bis zur Chapelle de l’Aubépine, wo sich drei große Kreuze befinden. Nach einer kurzen Rast ging es weiter mit dem Aufstieg zum Col des Trois Choix. Dort warteten traumhafte Ausblicke auf uns, wenngleich Schatten Mangelware war.

Die vierte Etappe unserer Begehung des GR 10 starteten wir nach einem hervorragenden Frühstück und bei traumhaftem Sonnenschein. Wir wanderten von der Hauptstraße Ainhoas steil hinauf bis zur Chapelle de l’Aubépine, wo sich drei große Kreuze befinden.

Nach einer kurzen Rast ging es weiter mit dem Aufstieg zum Col des Trois Choix. Dort warteten traumhafte Ausblicke auf uns, wenngleich Schatten Mangelware war.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 5: Vom Col des Veaux nach Bidarray

Am kommenden Tag wanderten wir weiter zum Col de Méhatché, während einige Geier über uns kreisten. Wir stiegen in eine steile Schlucht mit viel Farnkraut ab und erreichten schließlich den Ort Bidarray.

Dort übernachteten wir in der Auberge Ostapé, wo uns ein unvergleichlicher Sonnenuntergang auf der Restaurant-Terrasse und ein herrliches Abendessen mit lokalen Köstlichkeiten erwarteten.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 6: Von Biddaray nach Saint Etienne de Baïgorry

Am darauffolgenden Tag war um acht Uhr Abmarsch. Wir überschritten bei einem langen Auf- und Abstieg den Pic d’Iparla, der 1044 Meter hoch ist.

Weiter ging es auf den Berg Pic de Toutoulia, der sehr viele Spalten und Löcher aufwies, weshalb wir bei dieser Wegstrecke besonders vorsichtig waren.

Schließlich erreichten wir den Col d’Harrieta, von wo aus wir nach Saint Etienne de Baïgorry abstiegen. Dort übernachteten wir in einer Gîte im Ortsteil Leispars.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 7: Von Saint Etienne de Baïgory nach Saint Jean Pied de Port

Tag sieben unserer GR 10 brachte zunächst einen Aufstieg mit sich. Wir wanderten über zwei kleinere Pässe, den Col d’Aharza und den Col d’Urdanzia. Es war ein warmer Tag, und es schien keine einzige Wolke am Himmel zu sein.

Schließlich ging es bergab nach Saint Jean Pied de Port. Dort übernachteten wir in einer netten kleinen Herberge und bewunderten die schönen Gassen und alten Häuser des idyllischen Bergdorfs.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 8: Von Saint Jean Pied de Port nach Estérençuby

Diese Etappe führte uns über 12,5 Kilometer bis zur Ortschaft Estérençuby.

Zuerst ging es zum Col d’Handiague auf 587 Metern, dann folgten wir dem Weg sanft talwärts. Schließlich wanderten wir in ziemlich steilen Serpentinen bis zu unserem Zielort.

An einer Quelle kühlten wir uns von der Tageshitze ab. Die Nacht verbrachten wir in einer Gîte in Estérençuby.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 9: Von Estérençuby bis zum Col Bagargiak

Am Morgen marschierten wir steil bergan über den Col Sur la Croupe d’Ithurramburu auf 820 Metern und erreichten den Col d’Irrau auf 1008 Metern. Wir machten eine Rast beim Chalet Petro, wo wir eine nette Unterhaltung mit der Wirtin führten.

Es war eine lange Etappe, die uns permanent bergauf und bergab führte. Sonne und Nebel wechselten sich ab. Wir mussten sehr auf die Wegführung achten, da die Markierungen oft am Boden waren. Am Abend erreichten wir unsere Gîte am 1327 Meter hohen Col Bagargiak, wo wir nach einem deftigen Abendessen ins Bett fielen.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 10: Vom Col Bagargiak nach Logibar

Da in der Gîte kein Frühstück angeboten wurde, verpflegten wir uns selbst. Dann wanderten wir auf einem Forstweg talwärts, stiegen auf zum Col Iratzabaleta auf 1248 Metern und zum Pic des Escaliers auf 1472 Metern.

Das wellige Gelände führte durch eine Landschaft mit vielen Buchen. Die Tagestour sollte ungefähr sieben Stunden dauern.

Der Abstieg brachte uns vom Col Urgatzé über zwei weitere kleine Pässe schließlich bis zu unserem Tagesziel, Logibar. Dort übernachteten wir in in der Gîte d’Étape.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 11: Von Logibar nach Sainte Engrâce

Am nächsten Morgen entschlossen wir uns, schon um sieben Uhr los zu wandern. Wir überwanden frühmorgens gleich 1000 Höhenmeter und liefen uns so warm.

Es ging dann über das Plateau d’Ardakhotchia bis zum Cayolar de Saratzé und dem Col d’Anhaouko.Es folgte ein rund vierstündiger Abstieg zum urtümlich wirkenden Örtchen Sainte Engrâce.

Unsere Gîte dort lag im Ortsteil Senta und war an ein Restaurant angeschlossen.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 12: Von Sainte Engrâce bis nach Arette

Am darauffolgenden Tag stiegen wir bei Nebel und Nieselregen bis zum Col de la Pierre Saint Martin auf 1760 Metern auf. Zwischen Sainte Engrâce und Arette verließen wir das Baskenland und betraten die Region Béarn. Ab und an zeigte sich die Sonne.

Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir das Skigebiet Arette la Pierre Saint Martin. Die umliegenden Berge befanden sich im Nebeldunst. Wir suchten unser Hotel und erholten uns für den Rest des Tages.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 13: Von Arette nach Lescun

Wir wanderten tags darauf zuerst bis zum Pas de l’Osque auf 1922 Metern Seehöhe. Noch immer war es nebelig, weshalb wir auf dem felsigen Untergrund gut auf die Markierungen achten mussten. Wir erreichten dann den Pas d’Azuns auf 1873 Metern.

Wir passierten die Refuge de Labérouat und stiegen dann talwärts durch Eichenwälder bis zum Ort Lescun. Dort quartierten wir uns in der Gîte ein und aßen im 50 Meter entfernten Restaurant zu Abend.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 14: Von Lescun bis nach Etsaut

Der kommende Tag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein. Erst jetzt konnten wir die traumhafte Landschaft bewundern, durch die wir gestern gewandert waren.

Es ging dann bis zum Col de Barrancq auf 1601 Metern kontinuierlich bergauf. Die Wanderung verlief ohne Schwierigkeiten.

Farnkraut säumte den Weg, und es boten sich tolle Panoramaaussichten auf die Orte Borce und Etsaut, die mit schiefergedeckten, alten Steinhäusern unten im Tal lagen. Ein uriger Dorfbrunnen plätscherte neben unserer Gîte, die wir in Etsaut bezogen.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 15: Von Etsaut nach Gabas

Unsere nächste Etappe bewältigten wir anfangs auf dem schmalen Wanderweg Chemin de la Mâture, welcher vor über zweihundert Jahren in den Fels gehauen worden war. Dann folgte ein herrlicher Panoramaweg, der uns einen Ausblick auf die umgebenden Berge und Täler eröffnete.

Wir stiegen recht steil hinauf zum Col d’Ayous auf 2185 Metern Höhe. Bei einer dortigen Cabane informierte uns ein Schild, dass dies der Anfang des Nationalparks der Pyrenäen war – eines der letzten westeuropäischen Rückzugsgebiet für Braunbären.

Die Chance auf einen der scheuen und friedliebenden Waldbewohner zu treffen, war jedoch relativ gering. Wir bewunderten viele goldfarbene und blaue Pyrenäendisteln und den Ausblick auf zahlreiche kleine Bergseen. Dann stiegen wir nach Gabas ab, wo uns ein Zimmer mit Badewanne erfreute.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 16: Von Gabas nach Gourette

An diesem Tag wartete eine lange Etappe auf uns. Wir hatten 1500 Meter Auf- und fast 1200 Meter Abstieg auf schönen Panoramawegen vor uns. Als höchsten Punkt visierten wir die Hourquette d’Arre auf 2465 Metern an.

Das letzte Wegstück dorthin führte uns über viel Geröll und Fels. Danach machten wir uns zügig an den Abstieg nach Gourette, einem französischen Wintersportzentrum mit alter Tradition, und bezogen dort unsere Unterkunft im Chalet Refuge CAF.

Pyrenäen-Wanderweg GR 10 Etappe 17: Von Gourette nach Arrens Marsous

Die Route von Gourette nach Arrens-Marsous ist eine anspruchsvolle, aber lohnende Tour am letzten Tag. Wir erfreuen uns an spektakuläre Aussichten und genießen eine vielfältige Flora und Fauna, während wir die letzte Etappe laufen. 

Fazit

Unsere Pyrenäen-Fernwanderung war wirklich ein abwechslungsreiches Erlebnis. Wir wanderten durch grandiose Landschaften und erlebten unvergessliche Panoramen. Auf der Wegstrecke warteten intensive Naturerlebnisse auf uns.

Die Pyrenäen zählen für die meisten Fernwanderer zu den schönsten Gebirgen weltweit. Sehr geschätzt wird hier die Möglichkeit, nicht nur die spannende Natur kennenzulernen, sondern auch in den Genuss kulinarischer Spezialitäten und leckerer Weine aus der Region zu kommen.

Die beste Wanderzeit ist in den Pyrenäen von Juni bis Oktober, dies liegt an der Höhenlage. Zu dieser Zeit ist das Wetter einfach am stabilsten für eine solche Wanderung. Dennoch sollte man auch in dieser Zeit immer darauf gefasst sein, dass das Wetter ganz schnell umschlagen kann. Der Pyrenäen-Fernwanderweg GR 10 hat einige sehr anspruchsvolle Etappen parat, daher ist es ratsam, diesen Weg nur zu laufen, wenn man bereits einige Erfahrungen mit Fernwandertouren sammeln konnte, die größere Höhenunterschiede mit sich bringen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Etappen immer vorher ausgiebig geplant werden sollten. Dazu gehört auch das Reservieren der Unterkünfte. Sehr wichtig ist es auch, immer ausreichend Proviant und selbstverständlich Wasser dabei zu haben.

Cover Packliste Hüttentour / Mehrtagestour
Packliste Hüttentour / Mehrtagestour

Kennst du schon unsere Packlisten? Mit diesen Packlisten für unterschiedliche Abenteuer bist Du immer optimal vorbereitet. 

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Schnürtricks für Wanderer

Schnürtricks für Wanderer

Es gibt viele Arten seine Wanderschuhe zu schnüren! Optik und Gewohnheit sind aber nicht die einzigen Gründe für verschiedene Techniken. Wie man einen Schuh bindet hat wesentliche Auswirkungen auf Passform und Wohlbefinden! Chris erklärt es anschaulich in unserem Ratgeber:
Schnürsenkel… ein Alltagsgegenstand. Die meisten Menschen lernen im Alter von 5 Jahren die Schuhe zu binden.

Warum sollte jemand also daran interessiert sein, einen Artikel über das Schuhbinden zu lesen?

Gründe können vielfältig sein: manche suchen nach trendigen Alternativen, Querdenker suchen nach effizienteren Methoden, Knoten-Enthusiasten suchen Sie nach einer Referenz, Sportler nach einem Wettbewerbsvorteil. In unserem Artikel wollen wir speziell den Wanderfreunden verschiedene Arten und Tricks vorstellen, um möglichst bequem, blasen-, druck- und scheuerfrei unterwegs zu sein.

1. Die Zwei- Zonen- Schnürung

Mit dieser Technik wird unsere Schnürung von den Tiefzughaken in zwei Bereiche (oben und unten) geteilt. Die Zone 1 , von den Zehen bis zu den Tiefzughaken, und die Zone 2, von den Tiefzughaken bis hoch zum Schaft, können mit unterschiedlichen Spannungen geschnürt werden. Diese Schnürungsmethode erlaubt mehr Einstellungsmöglichkeiten, man kann damit sein Schuhe besser der eigenen Fußform anpassen (Spannhöhe, Fuß- und Knöchelbreite usw…). Dazu ist es möglich die Spannung im Schaftbereich zu lockern ohne den Halt im Vorderfuß zu verlieren. Das ist besonders praktisch während langer Aufstiege zum Beispiel.

2. Flaschenzugtechnik

Oft ist der Fersenbereich des Wanderschuhs breiter geformt als die Ferse selbst, sodass der Fuß zu locker im Schuh steht und bei jedem Schritt durch Nachobenrutschen an der Rückwand scheuert. Gegen dieses Fersenschlupfphänomen kann man die letzten zwei Haken vor den Tiefzughaken anstatt über Kreuz durch zwei Ösen derselben Seite einfädeln. Damit haben wir mehr Spannung auf dem Spann, der Fuß wird besser nach hinten und unten gedrückt und die Ferse bleibt schön, wo sie sein soll.

3. Was tun bei fehlenden Tiefzughaken?

Wir haben festgestellt, dass der richtige Druck auf die Tiefzughaken sehr gut gegen Fersenschlupf wirkt. Die Tiefzughaken sind in zweifacher Ausführung je Schuh an Standardwanderstiefeln zu finden. Aber was tun, wenn diese Haken fehlen oder nicht nutzbar sind?

In dem Fall kreuzen wir die Schnürsenkel in Spannhöhe erst mal in Gegenrichtung und machen dann mit einem Schnürsenkel einen Knoten um den anderen Schnürsenkel. Keine Panik, das Bild ist deutlich klarer. Mit dieser Technik erreichen wir eine festere Schnürung mit mehr Spannung auf dem Spann und dadurch einen besseren Sitz der Ferse.

4. Parallelschnürung

Wer einen hohen Spann hat, hat es nicht immer einfach den passenden Schuh zu finden. Es gibt aber beim Schnüren eine sehr effiziente Technik gegen diese Problem, die Abhilfe schaffen kann und einen großen Unterschied macht. Statt die Schnürsenkel zu kreuzen, werden diese parallel eingefädelt. Damit vermeiden wir Druckpunkte auf die mittlere Kreuzung und schaffen mehr Raum für den Spann. Tipp: Einfach mal beim nächsten Anprobieren im Laden nutzen!

5. Schuhweite anpassen

Drückt der Schuh auf den Spann oder seitlich am Vorderfuß, fädelt man die Senkel auf Höhe der Druckstelle, anstatt über Kreuz, durch zwei Ösen derselben Seite. Dadurch kann sich der Schuh hier weiten, ihr habt mehr Raum, weniger Druckstellen und viel mehr Spaß beim Wandern.

6. Gegen Schmerzende Hühnerauge

Druck im Vorderbereich des Fußes? Die Zehen schmerzen? Schmerzende Hühnerauge? Es gibt für das alles eine einfache Lösung und zwar die Ladenschnürung. Damit wird ein Schnürsenkel direkt nach oben gezogen, während der andere komplett in der Parallelschnürung hoch-gefädelt wird. Die Anpassung des Drucks auf die ganze Länge des Schuhes ist damit vereinfacht. Man kann zu jeder Zeit die Spannung in unterschiedliche Bereiche anpassen.

Allgemeine Tipps zum Schnüren

  • Nach ungefähr 20 Minuten Gehzeit immer nachschnüren, da der Fuß schwellt und sich bis zu 5% in den ersten Minuten ausdehnt. Also „frisch“ schnüren, um unangenehmen Druck zu vermeiden.
  • Bergab sollte man fester schnüren im Bereich zwischen Spann und Schienbein, damit rutschen wir nicht so weit nach vorne im Schuhe.
  • Bergauf kann man die Schnürung am Schaft tiefer setzen oder eventuell lockerer machen um mehr Beweglichkeit zu erhalten.
Wanderbericht: Watzmann Überschreitung

Wanderbericht: Watzmann Überschreitung

Der Watzmann – König unter den Gipfeln Bericht einer Gratwanderung in Berchtesgaden

Mit seinen 2.713 Metern ist der Watzmann nach dem Hochkönig der zweithöchste Berg im Berchtesgadener Land. Für eingefleischte Alpinisten ist er beides: ein Muss wie eine Herausforderung. Denn mit seinen drei markanten Gipfeln, dem Hocheck (2.651m), der Mittelspitze (2.7.13m) und der Südspitze (2.712m) ist die Überschreitung des Watzmanns nur geübten, klettergewandten und schwindelfreien Bergsteigern vorbehalten.

Mit seinen drei Gipfeln über 2500 Höhenmeter ist die Watzmann-Überquerung als Hochtour zu betrachten, eine Mischung zwischen Bergsteigen und Bergwandern. In dieser felsigen Höhe kann man einen Steinschlag nie ausschließen. Ein bequemer Helm, den man länger tragen kann, ist hier unser Tipp. Natürlich darf das Klettersteigset auf dieser Tour auch nicht fehlen.

Die Watzmann Überschreitung auf einen Blick

Der erste, 8,7 Kilometer lange Streckenabschnitt reicht vom Parkplatz Wimbachbrücke in Ramsau (628m) über das Watzmannhaus (1.917 m) zum Hocheck. Für das letzte, 2,2 Kilometer lange Teilstück ab dem Watzmannhaus auf einem hochalpinen Steig mittlerer Schwierigkeit benötigt man ca. 2-3 Stunden.

Nach einer Übernachtung im Biwak am Hocheck beginnt dann die eigentliche, sehr anspruchsvolle Überschreitung des Grats. Sie dauert noch einmal 10-12 Stunden bzw. 16,3 Kilometer, in denen man einen Aufstieg von ca. 1.200, und einen Abstieg von insgesamt 2.500 Höhenmetern zu bewältigen hat. Besonders für den ersten Teil des Abstiegs nach der Südspitze ist Klettererfahrung vom Schwierigkeitsgrad II gefordert, wobei der Weg nicht durchgehend gesichert ist. Die vorhandenen Klettersteige sind vom Grad B.

Ca. 2 Kilometer nach der Wimbachgrieshütte mündet der Abstieg in einen Forstweg, der über das Wimbachschloss zurück zum Ausgangspunkt führt. Die Gesamtstrecke des Rundwegs beträgt 22,5 Kilometer. Wer nicht am selben Tag ganz zurück ins Tal absteigen möchte, kann alternativ an der Wimbachgrieshütte auf 1.336 Metern Station machen, und am nächsten Tag über St. Bartholomä und den Königssee weiterwandern.

Bergsteiger sollten die Watzmannüberschreitung nur bei absolut stabilen Wetterverhältnissen in Angriff nehmen. Bei Wetteränderungen, Nebel oder bei drohendem Gewitter sollte man keinesfalls über den exponierten Grat zurückgehen.

Die Etappen der Watzmann Überschreitung

1. Tag der Watzmann Überschreitung – die erste Etappe zum Watzmannhaus

Gut gerüstet und ausgeruht treten wir die Tour an einem Montag im Juli an. Der Sommer, bzw. die Monate von Juli bis Oktober, ist übrigens die beste Jahreszeit um den Watzmann zu erzwingen. Los geht es bei wolkenlosem Himmel gegen 7.00 Uhr morgens am Parkplatz an der Wimbachbrücke. Auf einem gut ausgebauten Forstweg wandern wir über die Stubenalm in Richtung Watzmannhaus

Fast bei jedem weiteren Höhenmeter steigt die Aufregung vor dem großen Gipfel. Ob es am komfortablen Weg liegt, der unsere Kräfte noch kaum in Anspruch nimmt? Bald schon kommt der Falzköpfel in Sicht, auf dem das Watzmannhaus steht. An der Falzalm angekommen nehmen wir das letzte, steile Stück zum Watzmannhaus in Angriff.

Sobald wir auf der Hütte sind, lehnen wir uns erschöpft zurück und genehmigen uns ein kühles Getränk. Wir schauen hinunter ins Tal, das Panorama geht in Richtung Nordosten, wo wir geradeaus die entfernten Spitzen vom Salzburger und vom Berchtesgadener Hochthron sehen.

Das Watzmannhaus - Ziel der ersten Etappe am ersten Tag der Watzmann Überschreitung.

Das Hocheck: Sturm auf den ersten Gipfel auf der zweiten Etappe der Watzmann Überschreitung

Nach anderthalb Stunden ist es Zeit, zum Hocheck aufzubrechen. Schon nach etwa einem Kilometer verwandelt sich der Weg in einen hochalpinen Steig, voller Felsen, der uns auf die späteren Herausforderungen auf dem Grat einstimmt. Über Schrofen und Geröll steigen wir die vielen Kehren hoch, die zum Gipfel führen.

Endlich, gegen 18.30 Uhr, erreichen wir das erste der beiden Gipfelkreuze. Wir sind jetzt auf 2.651 Metern Höhe, das Wetter ist nicht mehr ganz wolkenlos, aber immer noch gut.

Wir sind außer Atem, geschafft von den Strapazen des Tages und gleichzeitig hochzufrieden: Am ersten Tag unserer Watzmanntour haben wir gute 2.000 Höhenmeter überwunden und sind an einem der höchsten Punkte angekommen. Wir genießen noch lange das großartige Gipfelmeer, das sich vor uns ausbreitet, und rüsten uns dann für die Nacht in unserem Biwak.

Das Watzmannhaus - Ziel der ersten Etappe am ersten Tag der Watzmann Überschreitung.

2. Tag der Watzmann Überschreitung – die erste Etappe vom Hocheck zur Südspitze

Die Überschreitung des Grats

Der nächste Morgen, 6.30 Uhr, Tag 2. Statt des vorhergesagten Sonnenscheins erwartet uns ein bedeckter Himmel. Einzelne Nebelschwaden ziehen aus dem Tal auf. Wir wissen, dass mit dem Watzmann nicht zu spaßen ist. Nach einer kurzen Beratung mit unserem Team beschließen wir, die Überschreitung dennoch zu wagen. Spätestens nach den ersten 200 Metern wird klar, warum die Tour nur absolut trittsicheren und schwindelfreien Bergsteigern angeraten wird: Rechts und links von uns tun sich förmlich Abgründe auf, der Weg ist vom Schwierigkeitsgrad I-II und an vielen Stellen nicht gesichert. Drahtseile fehlen oft an den exponiertesten Stellen, so dass überall höchste Konzentration geboten ist.

Umso mehr lassen wir unseren Blick während der kurzen Verschnaufpausen in die Ferne schweifen. Das Wetter scheint sich zum Besseren zu wenden und die Aussicht ist, wenn auch nicht optimal, immer noch atemberaubend schön.

Nach knapp zwei Stunden erreichen wir die Südspitze. Dort lassen wir uns etwas Zeit, um die errungene Höhe zu genießen. Beim Blick zurück auf den soeben erwanderten Grat wird uns das ganze Ausmaß der Unternehmung erst so richtig bewusst. Rechts von uns in der Ferne sieht man den Hochkalter, direkt vor uns das große Palfenhorn und, weiter links, den Hundstodkendelkopf. Dreht man sich um und schaut zurück in Richtung Nordosten, stößt man auf den Kleinen Watzmann. Dazwischen liegt ein ganzes Meer an kleineren Gipfeln und Tälern. 

Der Grat zum Südgipfel - erste Etappe des zweiten Tages der Watzmann Überschreitung

Der steinige Abstieg – die zweite Etappe an diesem Tag

Ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass es Zeit ist aufzubrechen. Wenn wir es heute bis zum Parkplatz Wimbachbrücke schaffen wollen, haben wir noch einen weiten und äußerst beschwerlichen Abstieg durch die Berchtesgadener Alpen vor uns. Direkt von der Südspitze geht es im Steilabstieg ins Schönfeld in Richtung Wimbachgrieshütte, oft im Schwierigkeitsgrad I. Auch hier sind, nicht weniger als oben am Grat, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Klettergewandtheit ein absolutes Muss. Denn bis weit hinter die Wimbachgrieshütte gibt es weder einen Weg, noch einen durchgehenden Klettersteig mit Drahtseil, dafür aber immer wieder kleinere Kletterpassagen.

Zum Glück ist das Wetter stabil, so dass die Gefahr von Steinschlag auch beim Abstieg kalkulierbar bleibt. Trotzdem will jeder Schritt wohl gesetzt sein. Umso mehr, als wir aus unserem Bergführer wissen, dass es hier oben keinen Mobilfunkempfang gibt! Hier gilt natürlich, dass man ihm immer folgen und auf seine Anweisungen hören sollte.

Nach einem kräftezehrenden Abstieg von fast 1.400 Höhenmetern haben wir uns eine Pause auf der Wimbachgrieshütte (1.327 Metern)verdient. Diesmal darf sie ruhig etwas länger ausfallen – der schwierigste Teil und die schwierigsten Stellen liegen jetzt hinter uns.

Der Grat zum Südgipfel - erste Etappe des zweiten Tages der Watzmann Überschreitung

Die letzte Etappe der Watzmann Überschreitung – so gut wie geschafft

Bis zum Wimbachschloss steht uns noch ein ca. 4 Kilometer langer Abstieg bevor, die letzten 2 Kilometer davon wieder auf einem bequemen Forstweg. Auch wenn wir weiter an Höhe verlieren – wir sind schon im Tal, das Ende unserer Gratwanderung ist langsam abzusehen. Kurz vor 16 Uhr sind wir am Wimbachschloss angelangt.

Unter anderen Umständen würden wir auch hier, im ehemaligen Schloss der Wittelsbacher, Station machen. Das Schloss thront auf immerhin 946 Metern Höhe, mit dem Rücken zu einer Felswand, und offeriert Wild- und andere Spezialitäten aus der Region. 

Vor uns liegen jetzt noch gute 4 Kilometer bis zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz Wimbachbrücke. Auf den letzten Metern nach einem scheinbar nicht enden wollenden Marsch kommt der Parkplatz dann gegen 17 Uhr in Sicht.

Wir können es kaum glauben: Wir haben die Überschreitung des Watzmanns, eine der schönsten, wenn nicht die schönste Gratwanderungen der Alpen, erfolgreich bewältigt und unser Ziel erreicht! Glücklich, erschöpft und auch ein wenig stolz auf unsere Leistung steigen wir ins Auto und fahren zurück nach Raumsau, zu unserer Unterkunft.

Der Grat zum Südgipfel - erste Etappe des zweiten Tages der Watzmann Überschreitung

Fazit unserer Watzmanntour

Wichtig: Auch wenn es möglich ist, sich an einigen Stellen mit einem Klettersteigset am Watzmann zu sichern, ist diese Überschreitung des Watzmanns kein Klettersteig! Der Weg beinhaltet auch viele ausgesetzte Passagen, diese erfordern nicht nur eine absolute Trittsicherheit, sondern auch Schwindelfreiheit und eine gewisse alpine Erfahrung. Zudem sollte jeder Wanderer eine sehr gute Kondition mitbringen, denn die Watzmann Überschreitung ist eine sehr anspruchsvolle Bergtour. Sie hat einen hohen Schwierigkeitsgrad und sollte nur von geübten Bergsteigern, und falls möglich nie ohne Sicherung, absolviert werden.

Diese Tour ist nicht empfehlenswert für Wanderer ohne Bergerfahrung!

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