Zunächst einmal die Fakten! Auf Teneriffa gibt es nur sehr wenige klassische kommerzielle Campingplätze, wie wir sie z.B. in Deutschland, Frankreich oder Kroatien kennen. Hinzu kommt, das viele Campingplätze (vor allem im Norden) nur in der Hauptsaison (im Sommer) und über die Weihnachtsfeiertage geöffnet haben.

Sind also die Kanaren und Teneriffa im speziellen kein gutes Ziel für einen Campingurlaub? – Auf keinen Fall!

Nationalpark Camping – Central Reservas in Teneriffa

Denn: Die Insel hat ein tolles Netz aus kostenlosen Nationalpark Campingplätzen! Diese sind immer wunderschön gelegen, bieten Natur pur und im Mindesten Toiletten, in machen Fällen sogar Duschen.

Wir haben 90% unserer Zeit auf diesen Campingplätzen verbracht und können diese Art Teneriffa zu erleben nur jedem ans Herz legen.

Zu beachten ist: Die Nationalpark Campingplätze müssen im Voraus über die Parkverwaltung Cabildo de Tenerife gebucht werden. Das war vor einigen Monaten noch wahnsinnig umständlich, hat sich aber zum Glück durch die neue Website der Parkverwaltung enorm vereinfacht.

Und so gehts:

  • Einfach auf https://centralreservas.tenerife.es/ eine der 20 Campingplätze auswählen und für die gewünschten Daten reservieren. Auch eine Stornierung ist jederzeit möglich.
  • Einen Screenshot davon auf dem Smartphone speichern und wenn der Parkranger vorbeikommt einfach vorzeigen.

Im Folgenden werde ich jetzt noch ein wenig mehr auf einzelne Campingplätze eingehen, die wir im Laufe unserer Reise besucht haben:

Campingplätze im Süden von Teneriffa

Im Süden gibt es keine Nationalpark Campingplätze, diese liegen in der Mitte und dem Norden. Daher haben wir in der kurzen Zeit die wir hier verbracht haben auf kommerzielle Campingplätze zurückgegriffen:

Campingplatz Montana Roja

Die erste Nacht haben wir hier verbracht. Es ist ein sehr spärlicher und teurer Campingplatz direkt neben dem Airport. Die Lage am Flughafen und der tolle Strand sind auch die einzigen Vorzüge dieses Campingplatzes. Er war der teuerste Campingplatz auf dem wir waren und hatte neben einfachen Duschen nichts weiter zu bieten. Auch die Plätze an sich sind nicht schön, da ausschließlich Wohnwagenplätze und kleine Holzhütten zur Verfügung stehen. Die Zeltplätze wurden laut Besitzer gestrichen.
https://www.campingmontanaroja.com/camping/ (ACHTUNG: Die Preise auf der Website stimmen nicht)

Camping Nauta

Auf dem Rückweg Richtung Airport haben wir nach einer Alternative zum Montana Roja gesucht und so den Campingplatz Camping Nauta ausprobiert. Wir wurden positiv überrascht. Er ist der einzige kommerzielle Campingplatz nach europäischen Maßstäben. Nauta bietet einen sehr großen Platz und ist mit seinen vielen Attraktionen gerade für Familien interessant. Es gibt: Einen schönen Swimmingpool, viele Grillplätze, ein Kiosk, Bar, je einen Tennis-, Fußball- und Basketballplatz. Einziges Manko: der Campingplatz liegt nicht direkt am Strand. https://www.campingnauta.com/

Campingplätze im Norden von Teneriffa

Unserer Meinung nach eignet sich die Mitte und der Norden besonders gut für einen Trekking/Campingurlaub auf Teneriffa. Die Gegend ist deutlich grüner als im kargen Süden und gespickt mit wunderschönen Nationalpark Campingplätzen. Diese liegen zwar nie in direkter Standnähe, sind aber meist recht gut mit einem Mietwagen zu erreichen. Auf dem Weg zu den Campingplätzen kommt man vorbei an kleinen, urigen Bergdörfern und Plantagen aller Art und erlebt so eine ganz andere Seite von Teneriffa. Auch einige (geduldete) freie Campingplätze direkt am Strand sind im Norden vorhanden. Hier nun eine kleine Auswahl:

Las Calderetas

Las Calderetas ist ein sehr schöner Nationalpark Campingplatz mit unzähligen Tischen, Bänken zahlreichen Feuerstellen und fließend Wasser. Gleichzeitig ist er sehr gut mit dem Mietwagen zu erreichen, so dass er für unsere Erkundungstouren im Norden eine herausragende Basis war. Er liegt Mitten in einem Naherholungsgebiet der Kanarios und ist daher recht gut frequentiert mit Joggern, Mountainbikern, Walkern etc. Die schönen ebenen Zeltflächen liegen etwa 100m zu Fuß den Berg hinauf.

Punta del Hildalgo

Die schmale holperige Schotterstraße die am Meer zur Kirche führt wurde von den Einheimischen kurzerhand zum Campingplatz umfunktioniert. Der Grund dafür ist einfach: Außerhalb der Hauptsaison hat der kommerzielle Campingplatz geschlossen und die Lage direkt am tosenden Meer ist fantastisch. Das Übernachten hier wird von den Behörden (am Wochenende) geduldet und es war sogar eine Art Security Patrouille auf einem Motorrad unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen. Hier gilt natürlich ganz besonders die goldene Regel des Campings: Hinterlasse nichts als Fußspuren.

Las Raices

Las Raices ist ein sehr ursprünglicher Campingplatz in den Bergen vor La Laguna. Der Platz ist Mitten in einem Pinienwald gelegen und sehr groß. Die Zufahrt zum Zeltbereich ist etwas abenteuerlich. Einfach die Schranke hochklappen und dem Feldweg folgen – kann man leicht übersehen. Dafür verbreitet der Platz im Morgen- und Abendrot eine super gemütliche Atmosphäre.

El Lagar

El Lagar ist vielleicht der am Besten ausgebauten Nationalpark Campingplatz in ganz Teneriffa – mit Ausnahme der Zufahrtsstraße! Für die letzten 5 km Schotterstraße braucht man gut und gerne etwa eine halbe Stunde. Hat man den mit Schlaglöchern gepflasterten, serpentinenartigen Weg geschafft wird man mit einem super ruhigen und wunderschön gelegenen Platz belohnt, der sogar Duschen bietet. Und einen tollen Blick auf den Vulkan Teide beim Frühstück. Prädikat: Lohnenswert!

Fazit

Camping auf Teneriffa macht enorm Spaß, wenn man weiß wie!

  • Mit den kostenlosen Nationalpark Campingplätzen lässt sich diese spannende Insel sehr schön und gleichzeitig kostengünstig erkunden.
  • Für Diejenigen, die klassische kommerzielle Campingplätze vorziehen, bietet die Insel dagegen nicht so viel Auswahl, mit dem Campingplatz Nauta in Las Galletas gibt es aber wenigstens einen guten Platz.

P.S. Wir schreiben hier nur über die von uns besuchten Campingplätze. Evtl. haben wir den ein oder anderen schönen Platz vergessen? Schreibt diese gerne in die Kommentare!

Michael Steigerwald

Michael Steigerwald

www.doorout.com

Seit über 10 Jahren ist Michael begeistert an der frischen Luft unterwegs: Egal ob zu Fuß quer über die Alpen, mit Dachzelt durch das Nullarbor in Australien oder Zelten bei -8°C und Schneesturm. Michael liebt die Abendteuer unterm Sternenhimmel und teilt seine Geschichten und Erfahrungen gerne mit euch.

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