Was ist Deep Water Soloing?
Als Deep Water Soloing (DWS) bezeichnet man das Klettern über tiefem Wasser. Der Kletterer verzichtet dabei auf seine Sicherung und Ausrüstung, da er bei einem Sturz vom Wasser aufgefangen wird. Bei dem freien Klettern besteht keine Lebensgefahr, jedoch sind Gefahren aufgrund der Klippenhöhe nicht auszuschließen. Auf der Welt gibt es einige bekannte DWS-Orte, die immer wieder Kletterer anlocken. Dazu gehören zum Beispiel Mala, Thailand oder Mallorca. Simon Borst war dieses Jahr in Mallorca, um dort einige DWS-Spots zu besuchen…
DWS-Ort Mallorca
Mitte August 2017 war ich mit ein paar Freunden für eine Woche im Urlaub auf Mallorca, da ich mich sehr für die DWS-Spots dort interessiert habe. Nicht alle von ihnen sind Kletterer, weshalb wir vornehmlich schöne Strände mit DWS Möglichkeiten ansteuerten, um jedem einen schönen Urlaub zu bieten und trotzdem etwas gemeinsam zu unternehmen.
Das hat wirklich sehr gut funktioniert, denn die Strände und Buchten auf Mallorca sind nicht nur zum Klettern und DWS gut geeignet, sondern auch zum Schnorcheln, Schwimmen oder einfach zum Entspannen.
Nicht unwesentlich ist vielleicht erstmal weshalb die Wahl auf Mallorca fiel: die Anreise ist super unkompliziert. Nichtmal zwei Flugstunden von Frankfurt aus und die Flüge kann man mehrmals täglich recht günstig buchen.
Zum Klettern ist es im August eher zu warm, es sei denn man legt schon in den frühen Morgenstunden los und ist bis zur Mittagszeit fertig. Für die DWS- Spots ist das Klima natürlich umso besser!
Ideal ist windstilles Wetter, um einen trockenen Felsen zu gewährleisten und bei wenig Wellengang trockenen Fußes an die Startpositionen zu gelangen.
Sehr schöne und relativ günstige, typisch rustikale Fincas sind in Santanyi oder Ses Salines zu finden (ca. eine Stunde fahrt vom Flughafen entfernt).
Ich persönlich würde immer nach etwas außerhalb gelegenen Unterkünften ausschau halten, perfekt um mit Freunden den Abend ausklingen zu lassen, lecker zu kochen und bei einem Glas Rotwein die Touren für den nächsten Tag zu planen. Ein Mietauto ist empfehlenswert, um zu den Spots zu gelangen. Dabei ist auf jeden Fall auf die Höhe der Kaution zu achten, die auf eurer Kreditkarte geblockt werden soll. Viele Kreditkarten können nicht über 1000€ belastet werden und ihr seid gezwungen die teurere Vollkaskoversicherung zu zahlen, was bei einer Kaution unter 1000€ nicht nötig ist!
Die Umgebung
Der Tourismus ist auch im Südosten der Insel angekommen, was besonders in diesem Jahr zu spüren war. Allerdings konnten wir an eigentlich allen Spots trotzdem ruhige Ecken finden, an denen wir unser Lager aufschlagen konnten. Der einzige Punkt, an dem wir den Andrang wirklich unschön fanden war die Parksituation. Wer aber am Morgen oder frühen Vormittag startet, sollte damit keine Probleme haben.
Vorteil beim Tourismus ist natürlich, dass es zahlreiche Cafes und Restaurants, sowie kleine Souvenierläden gibt, falls man an so etwas Interesse hat. Besonders in Ses Salines und auch Santanyi ist die Atmosphäre trotzdem sehr angenehm und eher ruhig. Wer, wie wir, in einem Ferienhaus wohnt und selber kocht kommt mit den normalen Supermärkten, die ebenfalls zahlreich vorhanden sind, gut über die Runden. Zu empfehlen ist der Agromarkt in Santanyi. Hier werden allerlei einheimische Köstlichkeiten angeboten, auch Ses Salines kann man in kleinen Wein- und Feinkostgeschäften fündig werden!
Die verschiedenen Spots
Alle beschriebenen Spots sind für DWS Einsteiger geeignet! Allerdings sollte man psychisch stabil sein und fit im sechsten Franzosengrad. So macht es einfach mehr Spaß!
Die meisten DWS Spots befinden sich im Südosten der Insel in der Gegend um Santanyi. Hier ist übrigens der durch Chris Sharma berühmte Torbogen an dem er vor zehn Jahren die Route Es Pontas erstbeging! Bis heute wurde sie übrigens erst einmal wiederholt (Jerney Kruder).
Cala Santanyi
-Perfekt für den Anfang oder einen “ruhigen“ Tag.
Der Zustieg liegt bei ungefähr zehn Minuten. Der Strand ist eher touristisch, hat aber den Vorteil, dass er mit dem Auto sehr gut zu erreichen ist und man sich mit Getränken oder Eis erfrischen kann. Auch wenn am Strand viel los ist, kann man in direkter Nähe beim DWS-Spot in Ruhe schwimmen und schnorcheln. Von dort aus gibt es eine Leiter um ins oder aus dem Wasser zu kommen.
Man fährt nach Cala Santanyi und parkt nach Möglichkeit direkt am Strand. Von dort läuft man rechter Hand am Ufer entlang und erreicht am Ende eine Art Plateou. Eine Treppe führt runter zum Einstieg der Routen. (es gibt keinen leichteren Zugang)
Was man nicht auslassen sollte, ist “Es Pontas”, was zu Fuß in rund 10-15 Minuten zu erreichen ist. Dazu geht man rechts vom Strand die Treppe bis zur Straße nach oben, hält sich links und folgt dann der Beschilderung.
Cala Mitjana
-Einfach Wunderschön!
Küstenseitig von S Horta liegen die Buchten Cala Mitjana und Cala Sa Nau. Cala Mitjana ist eine sehr schöne, kleine Bucht, die in ca. 20 Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Man läuft linker Hand am Strand auf einem gut gepflasterten Weg vorbei und erreicht einen großen einzelnen Schiffsmast.
Hier gibt es eine große (ca.12m) und eine kleine (ca. 7m) Höhle. In der kleinen Höhle gibt es drei Routen, die alle super sind! Eine 6a perfekt zum Aufwärmen, eine 7a und eine 7a plus.
Rechts neben der Höhle gibt es eine gute Möglichkeit abzuklettern (meistens findet man Chalkspuren, um den Abstieg zu finden). Man quert von rechts in die Höhle und hat kurz davor eine gute Möglichkeit Chalk zu deponieren.
Die große Höhle ist moralisch deutlich anspruchsvoller, da sie erstens höher ist, zweitens zum offenen Meer ausgerichtet ist, weshalb man sich ausgesetzter fühlt und drittens bietet bereits der Abstieg eine ordentliche Portion Nervenkitzel.
Wer die Routen auf der rechten Seite der Höhle klettern will und somit den anspruchsvolleren Abstieg wählt, sollte ausreichend Chalk mitnehmen. Auch hier gibt es, für den Fall das man baden geht, eine gute Möglichkeit Chalk zu deponieren.
Es lohnt sich definitiv die Schnorchel einzupacken, denn der Sandstrand ist sehr klein, aber einfach wunderschön!
Cala Barques ( Varques )
– Der Hotspot!
Südlich von Porto Cristo ist Cala Barques. Der Spot bietet drei Abschnitte. Die bekanntesten sind die Snatch Area und die Metrosexual Area die direkt nebeneinander liegen und einen angenehmen Zugang haben. Hier gibt es eine Vielzahl von Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, angefangen bei 6a dann aber stark ansteigend. Wer also im 7. Franzosengrad fit ist kann sich hier richtig austoben!
Hier gelang mir im übrigen „Bisexual“, eine der bekanntesten Routen auf Mallorca. Cala Barques bietet ebenfalls zwei weitere Abschnitte, die Cova Area und die Tarantino Cave. Die Tarantino Cave allerdings ist, wie der Name schon sagt, nur etwas für wirklich starke Nerven.
Die ganze Gegend ist wunderschön und sehr gut für angenehme Urlaubstage geeignet. Es empfiehlt sich aber ausreichend Wasser mitzunehmen da man ungefähr 30-45 min zum Cala Barques läuft.
Der Sandstrand ist relativ groß und mit etwas Glück kann man hier auch Landschildkröten sehen.
Cala Llombards
-Gut zugänglich und Fussläufig super zu erreichen da es direkt im Touristengebiet neben Cala Santanyi und Es Pontas liegt.
Die Klettereien sind nur geeignet für jene, die fit im 8. Franzosengrad sind. Der Mallorca Kletterführer von Rockfax enthält alle Informationen die man dazu braucht. Alle Beschreibungen sind auf englisch und gut verständlich. Im Rockfax Kletterführer sind
außerdem alle Felsen beschrieben, nicht nur die DWS Spots.
Ähnlich wie bei Cala Santanyi kann man auch hier gekühlte Getränke oder ähnliches kaufen. Allerdings gefiel uns persönlich die Atmosphäre bei Cala Santanyi etwas besser.
Insgesamt kann ich den Südosten von Mallorca wärmstens zum DWS, aber auch einfach für einen entspannten Urlaub empfehlen und meine Freunde und ich freuen uns schon sehr auf das nächste Mal auf der wunderschönen und vielseitigen Balearen-Insel!
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