Camping-Urlaub mal anders
Lesezeit: 15 min.Autoren: Selina & Robert

Der Traum vom eigenen Camper – so weit entfernt, oder doch nicht? Unsere Autos umbauen war keine Option, aber wieso eigentlich nichts draufbauen? Und so war auch schon der Stein ins Rollen gekommen, als wir uns dann kurzerhand ein Dachzelt kauften – unser Start ins Camping-Abenteuer hat begonnen.

Packliste: Was soll alles mit?

Wie bei jedem Urlaub haben wir uns Gedanken gemacht, was wir mitnehmen möchten. Für uns war schnell klar, dass wir das komplette Camping-Leben kennen lernen möchten und haben uns deshalb dafür entschieden selbst zu kochen und zu waschen. Diese Entscheidung beeinflusste natürlich auch die Packliste. Apropos Camping-Leben, wie war das mit des Campers-Fluch: Schlechtes Wetter und Besuch. Auch hier wussten wir uns zu „schützen“, unser Tarp schaffte uns eine Wohlfühloase und ein schützendes Dach über dem Kopf, natürlich durfte hier auch eine gemütliche Sitzgelegenheit nicht fehlen. Für die nötige Flexibilität auf und um unseren Campingplatz sorgten unsere mitgenommenen Fahrräder, die sich übrigens auch hervorragend als Wäscheständer eignen.

Auto mit Dachzelt und allem auf dem Hof was ins Auto muss
Das Probepacken war erfolgreich

Probepacken: Was kann alles mit?

Soweit zur Theorie, kommen wir nun zum praktischen Teil – wie soll das alles ins Auto passen? Um das herauszufinden, haben wir eine Woche vor unserem Urlaub alles, wirklich alles, was wir mitnehmen wollten, zusammengepackt, bis hin zu den Socken. Da man bekanntlich aus Fehlern lernt, haben wir aufgrund eines vorangegangen Wochenendtrips festgestellt, dass man auch bei einem Camping-Abenteuer etwas Struktur und Ordnung braucht und uns deshalb verschließbare wasserdichte Kisten gekauft. 

Zwei große Kisten für Verpflegung und Kochutensilien und drei kleinere für Werkzeug und Zubehör, Krimskrams sowie Handtücher. Um noch einmal auf das Thema Struktur zurückzukommen, da wir nicht wussten, wie lang unsere Aufenthalte sein würden, war es uns wichtig, die am häufigsten benötigten Sachen schnell griffbereit zu haben. Von links nach rechts und von vorne nach hinten oder doch wieder zurück – als wir endlich alles im Auto untergebracht hatten, ist uns ein Stein vom Herzen gefallen, puh, wir hätten wirklich nicht gewusst, auf was wir hätten verzichten können.

Ist das Auto überhaupt fit?

Ohne Auto keine Dachzeltreise und deshalb ist es unumgänglich das Auto zu checken, sei es Ölstand, Reifen-Luftdruck oder wie in unserem Fall eine kleine Inspektion in der Werkstatt. Jetzt ist alles im Auto aber dürfen wir so überhaupt losfahren oder ist unser Gepäck zu schwer für das Auto? Ein Blick in den Fahrzeugschein brachte uns die Erleichterung, wir hatten sogar noch etwas Puffer. Also auf geht´s.

Voll gepackt ins Dachzelt-Abenteuer

Ankunft am Brombachsee

Auf ins Abenteuer, unsere erste Etappe führte uns an den wunderschönen Brombachsee auf die Badehalbinsel Absberg, hier waren wir beide schon einmal in unserer Kindheit. Angekommen zwischen den ganzen Wohnmobilen, haben wir uns ein schönes Plätzchen ausgesucht. Das war aber nicht so einfach wie es gerade klingt, weil wir festgestellt haben, dass man ganz schön viel beachten muss: Stromanschluss, Wetterprognose, Schatten- oder Sonnenplatz, ebenerdiger Stellplatz. Aber mal unter uns, es wurde dann ein Plätzchen ohne Strom, manchmal muss man eben Prioritäten setzen. Nachdem wir schon einmal kurz mit unseren Nachbarn ins Gespräch gekommen sind, hatten wir in Sekundenschnelle unser Dachzelt aufgebaut, da Kissen, Schlafsack und die Schuhtaschen bereits darin lagen. Noch schnell das Tarp aufgespannt, Stühle und Tisch sowie Campingkocher raus und schon ging es los mit dem Abendessen. Nach dem ersten wunderschönen und erholsamen Campingtag ließen wir den Abend in unseren gemütlichen Campingstühlen ausklingen. Während des weiteren Aufenthalts haben wir den großen und kleinen Brombachsee sowie den benachbarten Altmühlsee mit dem Fahrrad erkundet und umrundet, das waren wunderschöne Ausflüge und der Kaiserschmarrn war wirklich sehr lecker. Am Brombachsee gibt es eine Wakeboard-Anlage, hier haben wir auch einige Stunden mit Zuschauen verbracht, selbst getraut haben wir uns aber nicht, weil es zu der Zeit Blaualgen gegeben hat. Seid ihr auch schon einmal den Klängen von Live-Musik gefolgt? Wir schon und fanden uns im angrenzenden San Shine Camp wieder, wo wir einen coolen Abend verbracht haben, die Gäste haben getanzt und wir die Abendstunden am Kicker genossen.

Das Camp steht, Zeit fürs Essen
Selina beim Kochen
Leckeres Essen im Cadac Safari Chef
Unser Camp am Brombachsee
Kartoffelgulasch

Entspannung am Waginger See

Eine Rundreise bedeutet, das gewohnte immer wieder zu verlassen und so war es auch für uns an der Zeit weiterzuziehen. Angekommen am spontan gebuchten Reiseziel am Waginger See waren wir sehr überrascht über die großartige Lage mit wunderschönem Seeblick. Direkt nach der Ankunft haben wir uns auch schon als wahre Camper geoutet, weil wir erstmal die neugierigen Nachbarn gespielt haben und den Campingplatz erkundet haben. Wie sich mit der Zeit herausstellte, haben nicht nur wir, sondern auch unsere Nachbarn festgestellt, dass wir die einzigen Camper mit Dachzelt waren und schon nahmen die Gespräche ihren Lauf. So sind wir auch ins Gespräch mit den direkten Nachbarn gekommen, die uns daraufhin ihr Stand-Up-Paddelboard ausgeliehen haben. Etwas wackelig aber mit viel Spaß konnten wir so den See erkunden und den Abend bei kühlem Dosenbier und Chips mit den Nachbarn ausklingen lassen. Nicht nur mit dem Board haben wir den See erkundet, sondern auch die Umgebung mit den Fahrrädern – leider wirklich nur die Umgebung, da der Radweg kaum einen Blick auf den See zugelassen hat.

gedeckter Tisch
Das Camp am Waginger See
Sonnenaufgang am Waginger See
vollbehängte Wäscheleine
Frühstück mit Latte Macchiato

Naturerlebnis am Walchensee

Voller Vorfreude verließen wir am frühen Morgen den Campingplatz, um uns auf den Weg zum atemberaubenden Walchensee mit seinem türkisgrünen Wasser zu machen. Da wir nicht die einzigen Camper auf dem dortigen Campingplatz waren, die sich das Naturerlebnis nicht nehmen lassen wollten, mussten wir leider am nächsten Tag schon wieder abreisen. Jede Sekunde des Aufenthalts haben wir deshalb im, auf und um den See genossen – in der Mittagssonne sind wir ins kalte und klare Wasser gehüpft, während wir am Nachmittag vom Stand-Up-Paddelboard aus, die Kulisse bewundert haben. Mit unbeschreiblichem Ausblick sind wir am Morgen bei Sonnenschein in unserem Dachzelt aufgewacht, haben fasziniert den See beim Frühstücken bestaunt und die letzten Stunden mit dem Board genossen. Mit einem traurigen und einem funkelnden Auge haben wir das wunderschöne Fleckchen Erde auf dem Weg zu unserem neuen Reiseziel verlassen.

Gedeckter Tisch
Camp am Walchensee
Ausblick aus dem Dachzelt auf den Walchensee

Zusammenhalt am Starnberger See

Eines war uns klar, das zu toppen ist unmöglich, aber die Nachbarn auf dem Campingplatz vom Starnberger See machten uns das Ankommen leicht. Kaum geparkt, wurden uns selbst gemixte Cocktails vom Wohnmobil heraus angeboten. Von Mücken zerstochen, machten wir den Campingplatz unsicher und kamen mit Dachzelt-Besitzern ins Gespräch – mit uns waren noch zwei weitere Dachzelte gestrandet. Besonders fasziniert hat uns ein selbst ausgebauter Kastenwagen, indem sich auch noch ein Schlafplatz für den vierbeinigen Freund befand. Überrascht wurden wir beim Kochen von einer Gewitterfront, die den Campingplatz in Unruhe versetzte. Windböen, Hagelkörner und Gewitterzellen zwangen uns dazu, unser kleines Camp innerhalb von Sekunden einzupacken. Aufgrund der Unwetterwarnung, die von den Wetter-Apps gemeldet wurde, mussten wir uns die Nacht ins Auto verkrümeln. Die Nachbarn boten uns deshalb im Laufe des Abends nicht nur Cocktails, sondern auch eine Notfallunterkunft im Wohnmobil an, hier hält man wirklich zusammen.

Der Kaffee duftet schon
Unser Camp am Starnberger See
Übernachten im Auto

Abschluss am Ammersee

Alles hat irgendwann ein Ende und so ließen wir unsere Reise am schönen Ammersee ausklingen. Der Campingplatz konnte zwar nicht mit den anderen mithalten, aber durch unser frisch gekauftes Stand-Up-Paddelboard verbrachten wir die meiste Zeit am Wasser. Im Nachhinein etwas verrückt betrachtet, haben wir den See mit dem Board überquert, wir wollen uns wirklich keine Gedanken darüber machen, was da hätte alles schief gehen können. Zu Beginn unserer Reise dachten wir, dass unser Auto voll ist und darin nichts mehr Platz finden könnte, aber durch den Kauf unseres Stand-Up-Paddelboards mussten wir uns von dem Gegenteil überzeugen. Voll gepackt bis unters Dach traten wir die Heimreise an, bevor es am nächsten Tag wieder mit dem Alltag los gehen sollte

Sonnenaufgang am Ammersee
Robert mit SUP
Das letzte Abendmahl auf dem Campingplatz

Unser Rückblick auf das Abenteuer

Sonne, Sonne und noch mehr Sonne, wir hatten unheimlich viel Glück mit dem Wetter, weil wir bei langanhaltendem Gewitter oder Regen echt an unsere Grenze gekommen wären. Wo sich alle in ihre Wohnmobile oder Camper verkrümelt haben, mussten wir in einer Nacht unseren Schlafplatz auf den Sitzen finden, etwas ungemütlich, aber doch machbar. In dieser Notsituation hat man wieder einmal gesehen, dass Camper zusammenhalten, zumindest haben wir diese coole Erfahrung machen dürfen. Apropos Zusammenhalt, auf dem Campingplätzen herrscht ein ständiges Geben und Nehmen, sei es beim Ausleihen eines Hammers, der Verteilerdose oder beim Anbieten von kühlen Getränken

Im Hotel bin ich zu Gast, hier bin ich zuhause und die Übernachtungen im Dachzelt sind komfortabler als wir oder auch unsere Camping-Nachbarn gedacht haben. All das, was man zuhause vielleicht nicht so gern macht, wie zum Beispiel aufräumen, spülen, waschen oder kochen nach einem erlebnisreichen Tag macht den Campingtag zu einem schönen Tag.

Die Überschrift unseres Blogbeitrags Abenteuer ins Ungewisse beschreibt das Motto unserer Reise, völlig spontan und ohne jegliche Unterkunftsbuchung sind wir in unser Camping-Abenteuer gestartet. Im Nachhinein können wir sagen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, es war ein Urlaub voller Entschleunigung und ein Ausbruch aus dem Alltag, es war so viel besser als wir es uns jemals vorgestellt haben und deshalb sind wir schon jetzt voller Vorfreude auf unser nächstes Camping-Abenteuer mit dem Dachzelt.

Packliste Dachzelturlaub

  • Autohome Airpass Medium X-Long + Leiter
  • Exped Mega Sleep Duo 25 Doppelschlafsack
  • Outwell Constellation Pillow Kissen
  • Deuter Light Drypack 20 Packsack (Schuhtaschen)
  • Bettlaken und zusätzliche Decke zur Isolierung
  • Fahrradträger

1. Kiste (Scuba M Aufbewahrungsbox) für Lebensmittel

  • Kaffeepulver
  • Konservendosen (Spaghetti aus der Dose)
  • Nudeln
  • Reis
  • Brot
  • Gewürze, Tomatenmark, Gemüsebrühe, Zuckersticks
  • Würstchen im Glas
  • Küchentücher
  • Nutella, Honig
  • Passierte Tomaten
  • Knoblauch, Zwiebeln, Öl

2. Kiste (Scuba M Aufbewahrungsbox), Kochutensilien

  • Primus Gravity III Kocher mit Windschutz und feuerfester Unterlage
  • Sea to Summit Sigma Pot 2.7 L Kochtopf mit integriertem Sieb
  • EasyCamp Compact Kessel 900 ml
  • Relags Bundeswehrbesteck “Das Original”
  • Outwell Adana Küchenutensilien
  • Pfannenwender, Knoblauchpresse, Messer, Schneidbrett, Sparschäler, Grillzange
  • Brunner Lunch Box Pearl Geschirrset
  • Manueller Milchaufschäumer, Frenchpress, Dosenöffner
  • Tupperdosen
  • Waage
  • Taschenmesser
  • Spülmittel, Geschirrtücher, Spüllappen, Müllbeutel
  • Deckel/Abdeckung für Bierdosen (super Wespenschutz!)

3. Kleine Aufbewahrungsbox “Material”

  • Hilleberg Tarp 5 Sonnensegel
  • Outwell Tarzan Felsnägel
  • Relags Stahlblechheringe
  • Outwell Suction Cup Saugnäpfe
  • Coghlans Wäscheleine in Rollbox
  • Hammer, Kabelbinder, Abspannleinen, Wäscheklammern, Spanngummi
  • Fahrradschloss zur Sicherung der Dachzeltleiter

4. Kleine Aufbewahrungsbox “Handtücher”

  • Sea to Summit Drylite Towel S, M & L Handtücher
  • Toilettenpapier
  • Desinfektionsmittel
  • Pflaster, Taschentücher, Brillenputztücher, Feuchttücher

    5. Kleine Aufbewahrungsbox “Reste”

    • Stirnlampen
    • Spiele
    • Powerbank
    • Ladekabel
    • Bluetoothbox

      6. Outwell Ecocool 24 Liter AC/DC, Kühlbox

      • Bier
      • Milch
      • Butter
      • Wasser
      • Marmelade
      • Veganes Hack (länger haltbar)
      • Kühlakku

        7. und das, was sonst noch im Auto rumgeflogen ist

        • Reisewaschmaschine
        • Waschmittel
        • Relags Aufstellstangen
        • Outwell Grenada Lake Campingstühle
        • Outwell Custer S Tisch
        • Cadac Safari Chef 30 LP Kocher mit Dual Power Pak + zusätzlicher Deckel
        • Gaskartuschen
        • Outwell Collaps Water Carrier Wasserkanister/-eimer
        • Outwell Collaps Washing Base Waschbecken
        • Outwell Conversion Lead 25m Verlängerungskabel mit CEE-Stecker
        • Badeschuhe
        • Reisetaschen
        • Schnelltrocknende Kleidung
        •  Badesachen
        •  Fahrradbekleidung
        •  Regen-/Windjacke
        • Warme Kleidung
        • Fahrradrucksäcke
        • Fahrradschlösser
        • Fahrradschläuche
        • Helme
        • Lampe
        • Decke
        • Sonnenbrillen/-creme
        • Waschbeutel Deuter Wash Bag II
        • Deuter Wash Center II
        • Beutel für frische Bekleidung zum Duschen
        • Kopfbedeckung
        • Wichtige Dokumente und Karten (Ausweis, Führerschein, EC-/Krankenkarte)
        • Bargeld, Handy, Schlüssel (Dachzelt, Schlösser, Auto)
        • Medikamente (Schmerztabletten)

          Du suchst noch die passende Ausrüstung oder ein Dachzelt?

          Selina

          Selina

          Selina ist eine begeisterte Naturliebhaberin und Aktivurlauberin. Mit einem Rucksack und festem Schuhwerk erkundet sie die Berge und Wälder, um die malerische Landschaft zu entdecken. Doch auch auf zwei Rändern ist sie unterwegs, Selina genießt es, auf ausgedehnten Fahrradtouren neue Orte zu entdecken und die Freiheit der Natur zu erleben. Doch eine ganz besondere Leidenschaft entfachte ihr Beruf, der sie mit Dachzelt-Camping in Berührung brachte.

          Robert

          Robert

          Robert ist ein begeisterter Camper, der seine Leidenschaft für das Outdoor-Leben schon in jungen Jahren entdeckte. Als Kind begleitete er seine Eltern auf Campingausflügen und lernte die Natur von Grund auf kennen. Mit der Zeit entdeckte er die Faszination des Campings auf dem Autodach.

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