Seit dem 11. März 2020 befinden wir uns offiziell in einer Pandemie und unser Leben hat sich damit drastisch geändert, vor allem im Bezug zum Reisen. Covid-19 bzw. der Corona Virus stellt Reisewillige selbst 2 Jahre nach dem ursprünglichen Ausbruch in China immer noch vor neue Herausforderungen und in diesem Artikel möchte ich euch meine persönlichen Erfahrungen näherbringen, welche glücklicherweise besser waren als man sich denken könnte.

Covid-19 Vaccination-Certificate

Zu Beginn der  Pandemie wusste noch niemand wie lange es dauern wird bis das Leben wieder normale Zustände annimmt. Um ehrlich zu sein wissen wir es selbst jetzt Ende Dezember 2021 noch nicht. Die neue Omikron Variante verbreitet wieder Angst und Schrecken und das Wort „Lockdown“ taucht wieder in den Nachrichten auf. Den ersten Lockdown habe ich in London erlebt. Dort hatte ich im kurz vor der Pandemie meinen Job gekündigt um ab März 2020 meine zweite Weltreise für weitere drei Jahre zu starten. Stattdessen kam Corona und ich musste durch einen gestrichenen Flug innerhalb von 2 Tagen alles verkaufen was ging um mit dem letzten Flieger nach Deutschland zu kommen. Nach zwei Monaten Homeoffice lief mein Vertrag dann aus und ich habe darauf gehofft, dass sich die Situation verbessern wird und mir mögliche Reiseziele ausgesucht.

 Vienna: Leere Ränge vor Schloss Schönbrunn
Salzkammergut: Auch auf den Seen ist nicht viel los
Salzkammergut: Und in den Bergen sowieso nicht

August 2020: Österreich

Nachdem die erste Welle im April 2020 mit deutlichen niedrigeren Zahlen vorrübergegangen war und in den Medien schon davon die Rede war, dass der Virus im Sommer absterben wird, konnte ich endlich nach einem ersten Reiseziel Ausschau halten. Die Zahlen sind tatsächlich über den ganzen Sommer sehr niedrig gewesen und in der letzten August Woche bin ich dann per Zug von Frankfurt nach Wien gefahren. Das neue Leben war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon gang und gebe mit Maske und Abstand. Während man in der Vergangenheit nur ein müdes Lächeln für andere Kulturen im asiatischen Raum hatte, ist es nun auch für uns normal geworden mit einer Maske herumzulaufen.

Innerhalb von Österreich habe ich die Zeit in den Städten wie Wien und Salzburg relativ kurz gehalten und mich danach meist in den Bergen aufgehalten. Das Salzkammergut ist normalerweise Anfang September voll mit Leuten, nun hatte ich die Berge aber schon fast für mich allein. Selbst Hallstatt; einer der berühmtesten Orte in Österreich, normalerweise komplett überfüllt mit vor allem Chinesen Touristen, konnte nun erkundet werden ohne von einer Horde von Selfiesticks erschlagen zu werden. Das Reisen während Corona hat also doch auch Vorteile sofern man sich mit den üblichen Einschränkungen zufrieden geben kann. 

Hallstatt: Hallstatt ist normalerweise voller Chinesen, nun können nur die Europäer hin
Crete Arrival: Mit Maske beim Herauslaufen aus der Stadt
Mala Flooding: Während Corona kommt noch eine Flut hinzu

Oktober 2020: Griechenland

Ende Oktober ging die Reise für mich dann weiter nach Griechenland. Ich suchte mir hierbei mit der Insel Kreta einer der wettertechnisch besten Orte für den deutschen Winter aus, denn selbst im Dezember kann man dort sogar noch schwimmen gehen. Zum Zeitpunkt meiner Flugbuchung war die Corona Lage auf Kreta auch extrem gut mit weniger als 100 Fällen auf der gesamten Insel, welche immerhin knapp 650.000 Einwohner hat. Alles schien also perfekt, bis dann am 5.November ein nationaler neuer Lockdown beschlossen wurde für das gesamte Land. Während im ersten Lockdown nur einzelne, besonders stark betroffene Regionen geschlossen wurden, hat die griechische Regierung beim zweiten Lockdown das ganze Land abgeriegelt.

Die Konsequenz waren wieder gestrichene Flüge und man hätte nur für viel Geld wieder nach Deutschland zurückkommen können. Aufgrund der Tatsache, dass komplett Kreta jedoch so gut wie keine Corona Fälle hatte und ich direkt am Meer in einem schönen Apartment untergekommen war, ist die Entscheidung relativ leicht gefallen und ich habe den Lockdown auf Griechenland verbracht. Die Touristen Saison war auch schon vorüber und selbst ohne Corona wäre hier nun nicht mehr viel los gewesen. Ich hatte also die super Strände komplett für mich alleine und konnte mich nicht beschweren.

Malia Beach: Dank Lockdown den ganzen Strand für sich selbst
Gelöscht
Meixco City Empty Street: Selbst in einer Millionenmetropole wie Mexiko Stadt sind die Straßen leer

Kurz nach dem Lockdown kam am 10.November dann auch noch eine historische Naturkatastrophe dazu: Malia wurde überschwemmt nach extremen Starkregen, viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren und ich war mitten drin. (Video: Greece Flooding on Crete island at Malia) Da wird einem dann doch noch mal klar, dass es neben Corona auch noch ganz andere Probleme auf der Welt gibt. Abgesehen davon hatte ich aber eine gute Zeit in Griechenland, trotz Lockdown konnte ich hier komplett ohne Leute entspannen und das gute Wetter genießen.

April 2021: Mexiko / USA

Meine dritte Reise während der letzten Corona Jahre führte mich dann über den großen Teich Richtung Amerika. Ich hatte schon immer den Traum, den 4,270 km langen Pacific Crest Trail zu wandern und nun schien der Zeitpunkt perfekt zu sein. Zunächst aber musste ich mich mit den Einreisebestimmungen auseinandersetzen. Die USA hatten zu dieser Zeit einen kompletten Einreisestopp für alle Menschen ausgehängt, welche sich zwei Wochen vorher irgendwo in der EU aufgehalten hatten. Ich konnte also nicht direkt von Deutschland einreisen und musste einen Workaround finden.

San Miguel de Allende: Diese Straße mit Kirche im Hintergrund ist normalerweise kaum passierbar
 La Paz Whale: Whale Watching mit 5 statt 35 Personen im Boot
Pacific Crest Trail: Ein kleiner Vorgeschmack auf den PCT inkl meines PCT Huts

Hier kommt nun Mexiko ins Spiel. Von dort konnte man ohne Probleme in die USA einreisen, solange man mind. 2 Wochen nicht mehr in der EU war. Da ich eh noch einige Orte im Land sehen wollte, bin ich sogar einen ganzen Monat in Mexiko geblieben. Dort konnte man sogar auch wieder in Cafes essen gehen, nachdem die zweite Welle vorübergegangen und die Corona Fallzahlen Ende April immer weiter zurückgegangen sind. Selbst einen PCR test musste man nicht zwangsweise vorlegen um in Mexiko einreisen zu können, es war wohl eines der lockersten Länder auf der ganzen Erde. Ich habe einen freiwilligen Test machen lassen um auf Nummer sicher zu gehen, damit ich keine anderen Menschen selbst ohne Symptome anstecken würde.

Als Resultat der Pandemie habe ich in Mexiko Stadt leere Straßen gesehen und konnte in San Miguel de Allende fast alleine durch Straßen schlendern, die in normalen Umständen komplett mit Touristen ausgefüllt sind. Selbst eine Bootstour um Wale zu bestaunen war um einiges angenehmer, da ich wir hier durch Corona Regeln nur mit 5 anstatt mit 35 Leuten ein Boot teilen mussten.

Die Einreise in die USA war dann auch tatsächlich sehr einfach und ich konnte meine Wanderung starten. Leider hat die Corona Pandemie hier dann doch etwas stärke Einfluss gehabt, denn für Deutsche war es nicht möglich, ein Visum zu erhalten. Damit musste ich mit den 3 Monaten des eSTA Programms klarkommen und hatte somit nur begrenzt Zeit zum Wandern. Eine Wanderung an sich ist in den Zeiten von Corona jedoch eine super Sache, man ist ständig an der frischen Luft und bei einer langen Unternehmung wie dem PCT auch sehr oft allein unterwegs Aufgrund der großen Distanzen. Beim Schlafen gibt es auch keine Probleme, bis auf die Tage in einer Stadt um neuen Proviant zu kaufen war ich immer in meinem Zeit, weit weg von andere Leuten. Meine Abenteuer auf dem Pacific Crest Trail inkl einer Begegnung mit einem Schwarzbären werde ich euch in meinem nächsten Doorout Gastartikel im März 2022 näher bringen.

Christopher Heil

Christopher Heil

Chris on Tour

Einer meiner größten Leidenschaften ist das Reisen und ich habe einen großen Teil meines Lebens damit verbracht. Berglandschaften rauben mir dabei immer wieder den Atem und ich fühle mich generell in der Natur am wohlsten. Städte Trips hingegen versuche ich immer auf ein Minimum zu beschränken. In meinem Reiseblog www.chrisontour84.de teile ich meine schönsten Bilder, Videos und Trip Reports. Ab und zu findet ihr bei mir auch spezielle Themen wie Reisekosten, Ausrüstungstests und eine Vorschau auf neue Trips.

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