Eine abgelaufene Sohle ist aber kein Grund für einen neuen Schuh. Sind Schaft und Obermaterial noch in Ordnung, lohnt sich das Einschicken zum Hersteller. Schließlich ist der Schuh jetzt richtig eingelaufen und wer weiß, ob beim nächsten Schuhkauf wieder solch ein Glücksgriff gelingt.
Jedoch ist eine komplette Neubesohlung nicht bei jedem Modell möglich. Voraussetzung für eine Neubesohlung ist, dass der Schuh in gezwickter Machart gefertigt ist.
Gezwickt oder Gestrobelt
Bei der gezwickten Machart wird der Schaft des Schuhs zunächst mit einer Brandsohle fest verbunden. Die Brandsohle ist sozusagen das Fundament des Schuhs und besteht aus Leder oder Kunststoff. Brandsohle und Schaft bilden dann eine stabile Einheit. Die Dämpf- und Profilsohle werden separat montiert.
Die gestrobelte Machart ist nach den Spezial-Nähmaschinen der Firma Strobel benannt. Auch hier wird eine Brandsohle verwendet. Diese ist meist nicht so stabil, wie die der gezwickten Modelle. Die Brandsohle wird in diesem Fall nur vernäht, um den Schuh für den nächsten Produktionsschritt zu stabilisieren. Anschließend wird die Laufsohle angespritzt. Ein sauberes Entfernen der abgelaufenen Profilsohle ist nicht möglich.
Woher weiß ich, was für einen Schuh ich habe? – Schau selbst mal nach!
Einfach die Einlegesohle herausnehmen. Sieht man zwischen Brandsohle und Futter keine Nähte, ist der Schuh in gezwickter Machart gefertigt. Ist das Modell von gestrobelter Machart, ist unter der Einlegesohle die Strobelnaht sichtbar.
Muss ich das mit der neuen Sohle selber machen? – NEIN! So einfach geht das:
Bevor die Schuhe zum Fachhändler gebracht werden, sollten diese gesäubert werden. Verschmutzte Schuhe werden von den Herstellern zurecht nicht angenommen. Gründlich unter warmen Wassern abschrubben reicht völlig aus. Der Fachhändler schickt die Schuhe dann zum Hersteller. Die Neubesohlung kostet je nach Aufwand, Hersteller und Modell zwischen 60 und 80 €.
Der Schuh bekommt die Original-Sohle, auch kleinere Reparaturen können durchgeführt werden.
Auf einmal fällt die Sohle runter
Gelegentlich kommt es bei Wanderschuhen zum plötzlichen Sohlenverlust. Erfahrungsgemäß ab dem verflixten 7.Jahr bei Schuhen mit PU- Dämpfungskeil. Blöderweise gerade dann, wenn diese eher selten genutzt werden. Das ist kein böswilliger Qualitätsmangel, sondern leider ein ganz normaler chemischer Prozess der Material-Alterung, Hydrolyse genannt. Hierbei verflüchtigen sich die im Polyurethan enthaltenen Weichmacher und es fängt an zu bröseln. Dieser Prozess ist bei Kontrolle durch kleine Risse zu erkennen.
Vorbeugen kann man dieser Hydrolyse indem man
- Die Schuhe dunkel, trocken und kühl lagert
- Die Schuhe regelmäßig benutzt
- Jauche und Mist nach der Tour direkt abwäscht
- Die Schuhe vor Hitze fernhält
Wir wünschen frohes Wandern mit euren Schuhen bzw. Sohlen! 😉
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