Mit dem Method S liefert Black Diamond eine Slipper-Version des bewährten Method. Erschienen in 2022, konnte er sowohl in der Welt des Boulderns, als auch in diversen Indoor- und Outdoorkletterrouten von sich überzeugen.
Als Allroundtalent lässt sich der Schuh, durch den Umbau zum Slipper, die weichere Gummimischung und das deutlich vergrößerte Toe-Cap, nicht mehr bezeichnen, hier wurde ein klarer Fokus in Richtung Reibungskletterei gelegt. Doch auch in den immer populärer werdenden New-School Bouldern, kann der Method genutzt werden. Hier müssen die Sportler in Sprüngen und dynamischen Zügen ihre Koordination unter Beweis stellen. Ein weicherer Schuh bietet hier deutlich mehr Grip, Bewegungsfreiraum und Flexibilität.
Ich habe den Method S 4 Wochen lang auf Herz und Nieren getestet. Das Ganze 3-4 mal in der Woche für jeweils 1-2 Stunden. Da meine Leidenschaft beim Bouldern liegt, wurde der Schuh auch nur hier getestet.
Passform des Method S
Der 3-D- geformte Fersenteil umschließt den Fuß satt und fühlt sich sehr gut an, während der Oberteil des Schuhs durch die Sockenkonstruktion leicht und flexibel gehalten ist. Hier schmiegt sich der Method S, wie auch von anderen Slippern gewohnt, einfach perfekt an den Fuß an. Der Mittelfuß wird fest von der Sohle eingepackt, hier könnten breitere Füße an ihre Grenzen kommen.
Im vorderen Bereich wird der Schuh wieder etwas breiter und lässt den Zehen den Freiraum, der in einem Slipper nötig ist. Im Vergleich zum Method Zeichnet sich der Method S zudem durch einen leicht verstärkten Downturn und die Reduzierung auf einen Klettstreifen aus. Diese Entscheidung wirkt sich nicht negativ auf die Passform aus und erleichtert das An- und Ausziehen.
Ich habe regulär Schuhgröße 47, zum Testen habe ich Größe 46,5 getragen, jedoch mit dünnen Klettersocken. So sitzt der Schuh zwar eng, unterbricht aber nicht die Blutzufuhr.
Verarbeitung und Materialien des Boulderschuhs
Bei der Gummimischung hat sich Black Diamond für eine etwas weichere als beim Standart-Method entschieden. Hier kommt Verwirrung auf, da beide die selbe Bezeichnung haben. Die Mischung macht aber einen soliden Eindruck und scheint die richtige Härte zu haben.
Der Fersenteil ist in Camouflage-Optik gehalten und wird sicherlich für geteilte Meinungen sorgen, mir als Tarnmuster-Fan gefällt das Design wahnsinnig gut. Das Material der Sockenkonstruktion fühlt sich auch auf nackter Haut sehr gut an und ist unglaublich anpassungsfähig.
Im Allgemeinen ist der Schuh sauber verarbeitet und präzise verklebt.
Der Method S im Praxistest
Der Schuh passt, zumindest an meinem Fuß, hervorragend und vor allem der fest eingepackte Mittelfuß gibt ein unglaublich gutes Gefühl. Hier sorgt der Method S für mehr Stabilität als andere Slipper.
Vor Allem auf Volumen und beim Stehen an der Wand zeigt sich, warum der niedrigere Härtegrad eine gute Entscheidung war. Die Gummimischung „klebt“ ähnlich wie die XS Edge 2 von Vibram. Beim direkten Vergleich gefiel mir die Vibram Sohle aber immer noch besser. Hierfür habe ich jeweils einen Schuh links und rechts getragen, stellte mich auf ein relativ steiles Volumen und begann langsam meine Fersen zu heben. Hier konnte die Black Diamond eigene Sohle dem Marktführer noch nicht das Wasser reichen.
Will man jedoch kleinere Tritte und Leisten treten, zeigen sich die Nachteile der Gummimischung. Hier gibt der weiche Schuh schnell nach und ohne genug Muskelkraft im Fuß rutscht man hier schnell ab. Für Einsteiger also keine Empfehlung, da diese erst die nötige Fußmuskulatur aufbauen müssen, um die fehlende Härte auszugleichen. An dieser Stelle empfiehlt sich ein Schuh mit einer etwas festeren Sohle, die die Fußmuskulatur unterstützt.
In Comp-Style bzw. New-School Bouldern glänzen die Method S. Sie sind leicht, flexibel und bieten guten Grip auf Volumen. In meinen Augen der Einsatzbereich, in dem dieser Schuh am besten performed.
Das vergrößerte Toe-Pad verrichtet, genauso wie die Ferse, hervorragende Arbeit und ermöglicht bombenfeste Hooks.
Auch nach 4 Wochen konnte Ich keine ungewöhnlich ausgeprägten Abnutzungsspuren erkennen, die Sohlen sind nach wie vor ordentlich kantig. Ich würde hier eine etwas längere Haltbarkeit als bei der Vibram XS Grip 2 vermuten.
An seine Grenzen kommt der Schuh bei kleintrittigen Routen und im Dach. Hier liefern meine Performance Modelle von Scarpa und La Sportiva, durch ihren aggressiven Downturn, deutlich mehr Trittsicherheit und Druck.
Fazit
Ich finde der Method S ist ein ausgezeichneter Boulderschuh für Fortgeschrittene. Gerade für solche, die nach ihrem ersten Paar Kletterschuhen, einen Ersatz brauchen. Sowohl die Gummimischung, als auch die Hook-Gummis konnten von sich überzeugen und machten in den meisten Fällen eine gute Figur. Lediglich in harten Touren im Dach oder auf kleinen Tritten lässt der Schuh zu wünschen übrig.
In meinen Augen aber kein Mangel, da sich der Schuh eben auf andere Bereiche fokusiert. 140 € UVP verlangt Black Diamond für den Nachfolger des Method, spielt also in einer Liga mit dem La Sportiva Kubo und dem Scarpa Veloce. Der Preis ist in meinen Augen gerechtfertigt und schließt preislich die Lücke zwischen Method und dem Black Diamond Shadow.
Der Schuh ist eine tolle Ergänzung in jeder Bouldertasche und vor Allem für Fortgeschrittene eine Empfehlung.
Niklas Grasser
Laden Team Doorout
In meiner Freizeit gehe ich viel Angeln und Bouldern. Lässt es die Zeit zu, kann man mich 4 mal die Woche beim Training in der Boulderhalle finden. Zusätzlich bin ich dort auch als Routesetter tätig, eine Tätigkeit bei der ich mich und meine Kreativität voll ausleben kann. Seit August letzten Jahres gehöre ich zum Ladenteam und berate Kunden hauptsächlich in den Bereichen Klettern und Schuhe.
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