Ich hatte die Möglichkeit von Mountain-Equipment den Glacier 700 Daunenschlafsack zu testen und habe ihn während zwei Übernachtungen im Freien genauer unter die Lupe genommen.
Innen- und Außenmaterial
Beim Außenmaterial setzt Mountain-Equipment auf das Drylite-Loft Material, das sie auch bei der Herstellung ihrer Daunenjacken verwenden. Das Drylite-Loft hat die Aufgabe, dass der Schlafsack wasser- und winddicht ist. Sehr wichtig, wenn man überlegt im Freien zu biwakieren und kein Tarp oder anderen Unterschlupf zur Verfügung hat. Selbst habe ich während einer Nacht unter freiem Himmel übernachtet, in der es sehr windig war und auch ein paar Tropfen Regen gefallen sind. Das Außenmaterial hat die Regentropfen abperlen lassen und hat die Feuchtigkeit nicht aufgenommen. So habe ich während der gesamten Nacht angenehm im Schlafsack verbracht, ohne das mir kalt geworden ist.
Füllung und Temperaturbereich
Die Füllung, sozusagen das Herzstück eines Schlafsackes, besteht aus ca. 700 Gramm Entendaune, in einem Verhältnis von 90% Daunen und 10% Federn. Für alle Daunenprodukte hat Mountain-Equipment das Zertifikat „Down-Codex“. Damit distanziert sich das Unternehmen von Tierqäulerei und garantiert eine ethische sowie nachhaltige Gewinnung der Daunen. Kontrolliert und zertifiziert wird das Unternehmen durch ein unabhängiges Unternehmen und belegt dies in regelmäßigen Audits. Das reicht aber nun an Informationen rund um die Daune.
Durch die hochwertige Füllung des Schlafsackes gewährleistet dieser eine hohe Isolation und ist mit einem Komfortbereich von -6 und +21 Grad angegeben. Die Temperaturanzeige meiner Uhr hat für die Nacht eine Temperatur von -3,4 Grad angezeigt. Damit war ich im unteren Komfortbereich unterwegs und kann mich nur wiederholen, dass es mir im Schlafsack nicht zu kalt war. Bester Beweis für gute Isolation war bereits beim Einsteigen in den Schlafsack, als ich gemerkt habe, dass es zügig wärmer wird im Inneren. Meine ausgekühlten Füße sind nach kurzer Zeit wieder langsam warm geworden und warm geblieben.
Komfort
Beim Komfort beziehe ich mich auf rein subjektive Dinge, die ich während meines Tests wahrgenommen habe und sich auf meine Körpergröße, Statur und mein Empfinden beziehen. So benötige ich mit meiner Körpergröße von 180cm benötige die Größe Regular beim Glacier 700. Laut Angabe von Mountain-Equipment soll der Regular bis zu einer Größe von 185cm ausgelegt sein. Soweit so gut.
Nach meinen beiden Übernachtungen habe ich aber festgestellt, dass ich mit meinen Füßen am Fußende des Schlafsacks bereits ganz leicht anstoße. Nicht weiter schlimm, aber bei größeren Personen, kann ich mir vorstellen, dass die Länge etwas zu knapp sein wird. Daher empfehle ich beim Kauf genau darauf zu achten, ob der Regular ausreichend ist oder doch lieber zum Long gegriffen werden muss.
Im Vergleich zur Helium-Serie ist die Passform des Glacier nicht ganz so eng gewählt, sodass man komfortabel im Schlafsack liegt ohne sich eingeengt zu fühlen. Ganz wichtig ist aber, dass ihr euch in Sachen Schlafsack Zeit für eine ausführliche Beratung nehmt und ein Probeliegen macht, wenn ihr nicht die Möglichkeit bekommt einen Schlafsack sogar über Nacht testen zu können.
Kleine, aber feine Details
Kurz zu den kleinen, aber wichtigen Details des Schlafsacks. Der Glacier 700 besitzt einen zwei Wege Reisverschluss und lässt sich ohne Probleme von Innen und Außen schließen. Um auch bei kalten Temperaturen warm eingepackt zu sein, hat Mountain-Equipment mit seinem magnetischen „Lode Lock Verschluss“ eine Möglichkeit integriert, der den bekannten Druckknopf ablöst und dafür sorgt das der isolierte Wärmekragen eng abschließt.
Apropo Wärmekragen. Diesen könnt ihr mittels elastischer Bänder enger ziehen, sodass die Wärme im Schlafsack bleibt und keine kühle Luft nach innen dringt. Ebenfalls enger ziehen lässt sich die Kapuze des Schlafsacks. Hier kann man dank zwei unterschiedlich gewebter Zugbänder auch im Dunkeln die Kapuze optimal an seine Bedürfnisse anpassen.
Abschließen möchte ich den Punkt der Details mit dem Lieferumfang des Schlafsackes. Hier erhält jeder Käufer eines Daunenschlafsackes von Mountain-Equipment einen wasserdichten Packsack mit Wickelverschluss für Unterwegs. Zum Lagern Zuhause kann auf den alten Kopfkissenbezug verzichtet werden, denn im Lieferumfang ist ein Aufbewahrungssack mit Reisverschluss enthalten.
Fazit
Mit diesem Testbericht kann ich allen Personen die Angst nehmen, bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes draußen zu übernachten. Mit der richtigen Wahl des Schlafsackes, der Isomatte und einem windgeschützten Schlafplatz, kann man ganz gemütlich eine Nacht im Freien verbringen und dabei die Sterne und den Mond beobachten. Bevor ich diesen Schlafsack getestet habe, war ich skeptisch, ob eine Übernachtung unter freiem Himmel für mich etwas sein wird. Nach meinem positiven Erlebnis und den gewonnenen Eindrücken, kann ich jedem nur raten, einmal eine Nacht ohne Zelt oder Tarp zu verbringen.
Der Glacier 700 ist ein super Daunenschlafsack, wenn man auch bei kühleren Temperaturen mal unterwegs ist. Er ist robust, langlebig und bei richtiger Lagerung ein treuer Begleiter für die nächsten Jahre. Ich kann jedem den Schlafsack nur empfehlen sich genauer anzuschauen, wenn man auf der Suche ist. Bei dem Preis ist der Schlafsack nicht gerade ein Schnäppchen, aber wenn man ihn richtig pflegt und lagert, hat man sehr lange Zeit etwas von ihm.
Vielleicht konnte ich dem einen oder anderen bei der Suche nach einem neuen Schlafsack ja helfen. Lasst euch in einem Fachhandel ausführlich beraten, um den richtigen Schlafsack für euren Einsatzzweck zu finden.
Wenn ihr Fragen habt, dann hinterlasst einfach einen Kommentar unter diesem Bericht oder schreibt eine Mail an info@doorout.com
Roman Aha
doorout.com
„Hauptsache draußen“ ist mein Motto. Egal ob beim Klettern, Bouldern, Trailrunning oder unter freiem Himmel biwakieren. Hauptsache draußen eben! Mal mit ambitionierten Zielen im Blick, mal einfach nur genießen, erleben und die Natur um einen herum bewusst wahrnehmen. Neben dem Sport ist Fotografieren zu meiner neuen Leidenschaft geworden, die sich mit dem Sport gut vereinen lässt. Als aktiver Jugendleiter und Jugendreferent der JDAV Fulda versuche ich meine Leidenschaft und mein Wissen an Interessierte weiterzureichen.
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