Der Altmühltal-Panoramaweg
Der Altmühltal-Panoramaweg gehört zu den schönsten Weitwanderwegen Deutschlands. Der weitläufige Naturpark Altmühltal befindet sich nördlich der Donau in Bayern zwischen Nürnberg und München. Um den Panoramaweg von Gunzenhausen bis Kelheim begehen, benötigen wir ca. 10 Tage, und lassen dabei stolze 200 km hinter uns, die den unzähligen Windungen des Flusses Altmühl sowie dem Main-Donau-Kanal folgen. Den höchsten Anstieg finden wir bei Spielberg mit dem Hahnenkamm (ca. 750 m ü.NN). Uns wird hier eine unglaubliche Natur- und Kulturlandschaft geboten. Die schmalen Wege (nichts für Kinderwagen u.ä.) durch ursprüngliche Wälder wirken geheimnisvoll und führen vorbei an steilen Felsen. Typisch für diese Region sehen wir auf unserem Weg häufig neben Wacholderheiden auch Trockenrasenhänge, auf denen sich Schmetterlinge besonderes wohl fühlen. Vielleicht bekommen wir das ein oder andere seltene Exemplar vor die Linse.
Die Etappen des Altmühltal-Panoramawegs
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 1: Von Gunzenhausen bis Spielberg
Beginnen wir mit der kürzesten Etappe, welche sich über 12 km erstreckt, mit einem Aufstieg von 317m. Vom Altmühlsee aus gehen wir über Felder, Wiesen und sanfte Hügel, vorbei an Wäldern und Seen in Richtung Schloss Spielberg, das hoch oben auf dem Hahnenkamm thront, wo es im14. Jahrhundert errichtet wurde. Besonders interessant ist für uns auf dieser Etappe die Skulpturenwiese auf dem Weg zum Schloss (leider nur Sonntag Nachmittags geöffnet), die von Ernst Steinacker geschaffen wurde. Dessen Familie eröffnete hier 1983 ein Museum für zeitgenössische Kunst, in dem wir uns Plastiken und Bilder anschauen.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 2: Von Spielberg bis Treuchtlingen
Vom Schloss aus geht es weiter 28 km bergauf, bergab bis nach Treuchtlingen. Vor uns liegt der höchste Aufstieg (687 m) der Strecke. Viel Wasser begleitet uns auf diesem Abschnitt. Wir wandern vom Naturwaldreservat Spielberger Leite vorbei an der Ringwallanlage am Gelben Berg bis Wolfsbronn, wo wir das Naturdenkmal die „Steinerne Rinne“ bewundern. Das Wasser des Bachs fließt erhöht von einem 160 cm hohen Kalkberg hinab ins Tal. Durch Luftkontakt wird aus dem Wasser Kalk ausgefällt, wodurch die Rinne jedes Jahr weiter wächst. In der Kurstadt Treuchtlingen angekommen, lassen wir es uns in der Altmühltherme gut gehen und stärken uns in der Sauna für die weiteren Etappen.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 2: Von Spielberg bis Treuchtlingen
Starten wir nun mit unserer 15 km langen Geschichtstour. Die ersten 8 km führen uns nach Pappenheim, dem Sitz der ehemaligen Reichserbmarschälle. Dabei passieren wir romantische Altmühlauen und unzählige Wälder. Nach dem Ortsteil Dietfurt folgen wir einem Waldpfad steil bergauf (225 m), der Ausblick auf Burg Pappenheim ist die Belohnung. Weiter geht es durch das lebendige kleine Städtchen wieder hinauf in den Wald. Auf den Höhenweg folgen wir der Altmühl, die an der Stelle einen Bogen beschreibt. Die berühmte Wacholderheide am Zimmerner Hang begleitet uns, und lädt zu einer Verschnaufpause ein. In Solnhofen angekommen, erwarten uns die Steinbrüche, in denen die berühmten Solnhofer Platten zu finden sind. Darin gibt es 140 Millionen Jahre alte Fossilien zu entdecken. Unsere Etappe endet im Museum, wo wir uns die faszinierende Sammlung genauer ansehen.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 2: Von Spielberg bis Treuchtlingen
Die 4. Etappe (18 km) der Tour ist eindeutig die schönste. Unser Highlight sind direkt zu Beginn die mächtigen zwölf Kalksteinfelsen „12 Apostel“, die mit ihrer bizarren Form aus dem abfallenden Trockenrasen herausragen. Wir verweilen einige Zeit an dieser Stelle des Naturparks.
Nachdem wir alle unsere Eindrücke gesammelt haben, gehen wir weiter über eine Wacholderheide bergab, über den Fluss Altmühl, wieder bergauf zum Maxberg bei Mörnsheim, wo wir an einem Betrieb der Natursteinindustrie vorbeikommen und den Blick auf das Gailachtal genießen.
Von Mörnsheim aus geht es weiter hinauf durch Wälder und wieder ins Tal hinab. Dort können wir unseren Bierdurst am Bootsrastplatz Hammermühle stillen. Nach dieser erholsamen Pause brechen wir zum letzten Stück der Etappe auf, zwischen Wald und Wacholderheide entlang der Altmühl bis ins mittelalterliche Dollnstein. Hier haben wir einen wunderbaren Blick auf das Urdonautal.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 5: Von Dollnstein bis Eichstätt
Natur und Kultur treffen sich auf unserer 14 km langen fünften Etappe (580 m Aufstieg). Auf unserem Weg ins barocke Eichstätt ziehen wir an weitläufigen Wacholderheiden sowie schroffen Kalkfelsen vorbei. Die beeindruckenden Burgsteinfelsen, die unseren Weg säumen, zählen zu den schönsten Geotopen Bayerns. Die Geologen unter uns besuchen das Museum Bergér sowie den Fossiliensteinbruch aus der Steinzeit am Blumenberg nahe Eichstätt. Via Urvogelweg mit Blick auf die Willibaldsburg geht es auf zum letzten Aufstieg bis zum „Neuer Weg“, von wo aus wir den wunderschönen Blick auf Eichstätts barocke Altstadt genießen.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 6: Von Eichstätt bis Kipfenberg
Die Geschichte des Altmühltals begegnet uns auf den knapp 30 km von Etappe 6. Zunächst steigen wir knapp 300 m hinauf auf die Jurahöhe, und ziehen an Wäldern, Feldern sowie Wacholderbüschen vorbei. Wir erreichen die Pfünzer Schimmelleite und bewundern von hier aus das gegenüberliegende römische Kastell Vetoniana, das zum UNESCO-WeltkulturerbeObergermanisch-Raetischer Limes gehört. Wir gehen weiter Richtung Walting, vorbei an der Buchenhüller Mammuthöhle, in der Skelette von Hirschen, Rentieren und Mammute gefunden wurden, durch schöne Wälder. Von Walting aus geht es weiter zur Gungoldinger Wacholderheide – das Highlight! Etwa 70 ha groß und Lebensraum für eine Vielzahl von gefährdeten Pflanzen und Tieren. Ein leichtes Toskana-Feeling kommt bei uns auf.
Die Heide entstand im Mittelalter mittels Waldrodung und Schäferei. Leider ist es verboten, Wacholder zu ernten, da er bei uns auf der roten Liste steht, und die Blätter sich wie Stecknadeln in die Haut bohren. An Höhe verlierend führt der Weg ins nächste Naturschutzgebiet – die Arnsberger Leite mit den schönsten Dolomitfelsformationen im Altmühltal. Nach einem erneuten Anstieg geht es mit Panoramablick aufs Tal und das Arnsberger Schloss weiter in Richtung Kipfenberg. Am Ziel angekommen, bewundern wir im dortigen Museum hoch oben auf der Burg die Siedlungsgeschichte der Region, die geprägt ist durch den frühen christlichen Glauben, Kelten, Römer sowie Bajuwaren.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 7: Von Kipfenberg bis Beilngries
Unsere nächste Etappe von 25 km beginnt auf der gegenüberliegenden Seite der Burg, und führt uns anfangs durch schattige Wälder bis zur Kohlplatte, wo wir uns auf einer Anhöhe zwischen Anlauter- und Altmühltal befinden. Von hier aus haben wir schon steil unter uns das Zwischenziel Kinding vor Augen, wo uns die älteste Wehrkirchenburg der Diözese Eichstätt erwartet.
Auf unserem weiteren Weg sehen wir ein von der Natur geschaffenes faszinierendes Felsentor umgeben von Wald, durch das wir zu den ehemaligen Burgen bei Unter- und Oberemmendorf gelangen. Falls das Wetter mitspielt, hüpfen wir kurz in den Badesee Kratzmühle. Nach der kurzen Verschnaufpause machen wir uns auf in das neun Kilometer entfernte Beilngries mit seinem über der Stadt gelegenen Schloss Hirschberg, in dem in früherer Zeit die Eichstätter Fürstbischöfe über den Sommer residierten.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 8: Von Beilngries bis Dietfurt
Die kurze, 11 km lange Strecke (Aufstieg ca. 500m) beginnen wir am Main-Donau-Kanal. Als wir die Stadt endlich hinter uns lassen und oben auf dem Arzberg ankommen, fühlen wir uns wie auf einer Insel – soweit das Auge reicht sehen wir Täler. Wir laufen weiter den Panoramaweg entlang und sehen unter uns Kottingwörth mit seiner Kirche St. Vitus. Im Wallfahrtsort Griesstetten ist unser Weg zu Ende, und wir gelangen über die Kanalbrücke in die 7-Täler-Stadt Dietfurt, in der wir das Altmühltaler Mühlenmuseum besichtigen.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 9: Von Dietfurt bis Riedenburg
Etappe 9 (23 km/Aufstieg 800 m) beginnen wir bei der Wallfahrtskirche, und wandern zunächst den Main-Donau-Kanal entlang. Anstrengend geht es bergauf über den Rosskopfsteig durch den Wald – oben angekommen erst einmal durchschnaufen, und den tollen Ausblick über das weite Tal genießen! Weiter folgen wir dem Weg am Kanal entlang bis zum Schloss Eggersberg mit seinem Hofmarkmuseum. Wir überlegen kurz, ob wir uns im dortigen Hotel niederlassen, doch nach einem Kaffee wandern wir weiter den Teufelsfelsen hinauf und genießen nochmals die schöne Aussicht, bis wir schlussendlich in Riedenburg ankommen.
Altmühltal-Panoramaweg Etappe 10: Von Riedenburg bis Kelheim
Letzte Etappe, letzter Tag – die letzten Kräfte werden mobilisiert, und wir machen uns auf zu einem der schönsten Strecken des Altmühl-Panoramawegs. 22 km liegen vor uns. Wir verlassen die Dreiburgenstadt und gehen Richtung Naturwaldreservat bis wir zu einem steilen Weg kommen, der uns durch eine romantische Klamm führt. Von hier aus können wir bis zum Schloss Prunnschauen, das zu einer der schönsten und am besten erhaltenen Ritterburgen Bayerns gehört. Die wollen wir uns aus der Nähe ansehen, deshalb steigen wir ins Tal hinab, überqueren den Main-Donau-Kanal, und steigen auf der anderen Seite mühsam wieder hinauf. Nach der kurzen Besichtigung können wir uns auf den Waldwegen erholen, bis wir zum Urgeschichtlichen Felsenhäusl Museum kommen, und dann unser Zwischenziel Essing erreichen.
Der Altmühl-Panoramaweg zählt zu den schönsten Fernwanderwegen in Deutschland. Die 10 Etappen des Wanderwegs lassen sich sehr gut in zehn Tagen durchwandern. Rund 200 Kilometer ist dieser Wanderweg lang. Es sind einige Höhenunterschiede zu bewältigen, daher ist der Wanderweg als mittelschwer einzustufen. Ein wenig Kondition ist erforderlich, aber die wunderbaren Landschaften machen die Anstrengung wieder wett.
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Danke für deinen Wanderbericht. Die „12 Apostel“ würde ich auch gerne mal in echt sehen. Vielleicht kann ich meine Familie überreden, dass wir auch mal einen Wanderurlaub im Altmühltal machen.